Großer Wirbel um Austria Lustenaus Innenverteidiger

Sport / 10.01.2024 • 17:40 Uhr
Kennedy Boateng absolvierte gegen Sturm Graz sein erstes Match im Dress der Austria. <span class="copyright">Gepa</span>
Kennedy Boateng absolvierte gegen Sturm Graz sein erstes Match im Dress der Austria. Gepa

Verpflichtung von Kennedy Boateng könnte nachträglich viel Geld kosten. Ex-Klub Santa Clara pocht auf vier Millionen Euro Entschädigung.

Lustenau Das neue Jahr ist keine elf Tage alt und schon sieht sich Austria Lustenau mit einer weiteren Baustelle, neben dem Neubau des Reichshofstadions, konfrontiert. Laut portugiesischen Medien hat der ehemalige Arbeitgeber von Austrias Innenverteidiger Kennedy Boateng, CD Santa Clara (2021 bis 2023) auf den Azoren, Klage bei der FIFA gegen den Verteidiger eingereicht.

“Wir können uns nichts vorwerfen, haben sauber gearbeitet und werden mit der FIFA voll kooperieren.”

Alexander Schneider, Sportkoordinator Austria Lustenau
Für CD Santa Clara hielt Kennedy Boateng (r.) in insgesamt 52 Erstligaspielen in Portugal den Kopf hin, duellierte sich u.a. mit Benficas Darwin Nunez, heute Star des FC Liverpool.<span class="copyright">reuters</span>
Für CD Santa Clara hielt Kennedy Boateng (r.) in insgesamt 52 Erstligaspielen in Portugal den Kopf hin, duellierte sich u.a. mit Benficas Darwin Nunez, heute Star des FC Liverpool.reuters

Laut des Klubs aus der zweithöchsten Liga Portugals hat man eine Klausel auf Verlängerung des Kontrakts des 27-jährigen Doppelstaatsbürger aus dem Togo und Ghana gezogen. Doch Boateng wechselte im November 2023 nach Lustenau und absolvierte bereits vier Spiele für die Grün-Weißen in Österreichs Bundesliga.

Hohe Ausstiegsklausel

Sollte die FIFA Boateng als Schuldigen in dieser Causa befinden, könnten der Klub auf den Azoren eine Entschädigung in Höhe der Ausstiegsklausel von vier Millionen Euro einfordern, so „Record“, eine portugiesische Fußballfachzeitschrift.

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Bereits im November, als der Wechsel von Boateng in die Stickergemeinde über die Bühne ging, gab der Klub bekannt, in dieser Causa die FIFA anzurufen. Was nun zu Nachforschungen von Seiten der FIFA führte. Davon weiß auch Austria Lustenaus Sportkoordinator Alexander Schneider, der angibt, dass die Austria von dem Weltverband bereits kontaktiert worden zu sein. „Wir blicken der Sache entspannt entgegen, weil wir bei der Verpflichtung von Boateng absolut korrekt vorgegangen sind“, so der Deutsche, der weiters erklärt, „dass wir natürlich alles, soweit es uns als Klub möglich ist, überprüft haben. Kennedy schien zum Zeitpunkt der Verpflichtung auch nicht als registrierter Spieler beim portugisieschen Verband auf. Dazu lief bei der Anmeldung über den portugisieschen sowie dem österreichischen Verband alles ohne Tadel ab. Der Player-Passport und das ITC (International Transfer Certificate) von Kennedy wurde auch von der FIFA ausgestellt. Somit ist aus unserer Sicht alles fehlerfrei gelaufen, wir können uns in dieser Sache nichts vorwerfen.“

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Die weiteren Handlungen sind klar: Die Austria wird auf allen Linien mit der FIFA kooperieren, „und wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass die Sache schnell erledigt ist. Den Rest muss Kennedy mit Santa Clara ausmachen, das ist ein Ding zwischen diesen beiden Parteien“, so Schneider weiter. Zu den kolportierten vier Millionen Euro, die die portugiesische Fachzeitschrift in den Raum warf, will Austrias Sportkoordinator nicht kommentieren: „Es ist ein laufendes Verfahren.“

Rasche Entscheidung möglich

Zum aktuellen Zeitpunkt würde wohl nur ein Blick in den bei der FIFA aufliegenden Akt Klarheit über mögliche weitere Entwicklungen geben. VFV-Präsident Dr. Horst Lumper, seines Zeichens im „Legal Comitee“ der FIFA, hat zwar keinen Zugriff auf den Akt, kann aber dennoch etwas Licht in die Sache bringen: „Ein Verfahren läuft, das ist jedenfalls klar. Aus Erfahrung weiß ich, dass sich die FIFA ganzheitlich ein Bild des Falles macht. Daher ist klar, dass in diesem auch Austria Lustenau eingebunden wird. Das Verfahren geht dann in Zürich über die Bühne und sollte noch in diesem Frühjahr entschieden werden. Gegen den FIFA-Entscheid kann man zwar noch berufen, aber grundsätzlich müssen sich alle Parteien daran halten. Sonst kann es über Geldstrafen bis hin zu Sperren eines Spielers oder Vereins gehen“.

Kein Statement

Von Kennedy Boateng kam bezüglich dieser Causa kein Statement, “auch, weil es sich um ein laufendes Verfahren handelt”, so der Verein Austria Lustenau.