Ein Wolff und sechs Geißlein

Sport / 21.01.2024 • 22:02 Uhr
Andreas Wolff erreichte Normalform.Ap
Andreas Wolff erreichte Normalform.Ap

Nerven liegen in Deutschland nach Remis blank.

Köln Rückraum-Star Juri Knorr kochte innerlich. „Ich weiß nicht, was ihr wollt. Ich glaube, ihr wollt, dass wir erfolgreich sind, oder? Dass wir wieder ein Wintermärchen für die Leute schaffen, einfach schöne Momente für jeden schaffen, der da draußen ist“, sagte der Spielmacher der deutschen Handballer, spürbar tief getroffen: „Wenn wir alle das gleiche Ziel haben, dann sollten wir auch dafür arbeiten, solange es möglich ist.“

Knorr machte die verpasste Chance mit dem DHB-Team allerdings schwer zu schaffen. All die aufgestauten Emotionen krochen nach der verrückten Aufholjagd im Österreich-Krimi in ihm hoch – und fanden in der Interviewzone ihr Ventil. Knorrs Auftritt erinnerte an das legendäre „Eistonnen“-Interview von Per Mertesacker auf dem Weg zum WM-Titel der Fußballer 2014 in Brasilien.

„Ich weiß nicht, was immer erwartet wird. Wir zerreißen uns auf der Platte“, sagte Knorr, bislang in jeder Partie bester DHB-Werfer. Gegen Österreich sei Deutschland „an unseren freien Chancen gescheitert. Das bedeutet nicht, dass wir heute schlecht Handball gespielt haben.“

Der einzige Deutsche, der gegen Österreich sein Top-Niveau erreichte, war Torhüter Andreas Wolff mit 14 Paraden. Doch wo Wolff dominierte, zeigten sechs „Geißlein“, dass sie vor allem Angst vor einer Pleite gegen das Überraschungsteam hatten. Die Offensive lieferte 23 Fehlwürfe und 11 technische Fehler. Für einen Einzug in das Halbfinale wird der Gastgeber in den verbleibenden Spielen gegen Ungarn und Kroatien zwei Siege brauchen.