Aus in Leoben: Altach verpasst historischen Cup-Erfolg

Die Rheindörfler müssen sich spät am Monte Schlacko geschlagen geben. Deni Alar zerstört die Altacher Cup-Träume mit einem Doppelpack.
Leoben “Ein normales Fußballspiel war heute nicht möglich”, meinte Altach-Coach Joachim Standfest nach der 1:2-Niederlage beim DSV Leoben. Sein Team verpasste den Aufstieg in das ÖFB-Cup-Halbfinale; scheitert an Zweiligist Leoben, der fehlenden Gefahr in der Offensive – und den furchtbaren Bodenverhältnissen.
Standfest ließ Mohamed Ouedraogo – bislang nur bei den Juniors im Einsatz – von Beginn an auf der linken Außenbahn spielen, die andere Seite beackerte Sandro Ingolitsch. Vesel Demaku gab im Zentrum sein Pflichtspieldebüt für die Rheindörfler.
Am gut besuchten Monte Schlacko verpatze Altach um ein Haar den Spielbeginn. Auf der rechten Abwehrseite brach Drini Halili durch, versuchte es schließlich selbst – mit den Fingerspitzen lenkte Altach-Keeper Dejan Stojanovic den Ball noch an das Lattenkreuz (3.).
Zweitligist Leoben präsentierte sich erneut hoch motiviert, spielte mit dem Mut eines Underdogs, der mit der WSG Tirol (3:1) und dem Wolfsberger AC (6:5 nach Elfmeterschießen) bereits zwei Bundesligisten eliminiert hatte.

Und Altach wirkte zunächst nicht wach. Das rächte sich. Von halbrechts schoss Julian Turi in Richtung Tor, am zweiten Pfosten stand Deni Alar ganz allein und drückte den Ball zur Leobener Führung über die Linie (10.). Donawitz stand kopf, bei Altach gingen die Köpfe kurz nach unten.
Der Ausgleich in Minute 25 ging dann fast schon zu einfach. Bei einer Ecke von Lukas Fadinger verschätze sich DSV-Torhüter Wiegele eklatant, am zweiten Pfosten brauchte Constantin Reiner nur den Kopf hinhalten. Für ihn war es der Premierentreffer im Altacher Dress.

Auf dem immer mehr zum Acker mutierenden Rasen passierte vor der Pause nur mehr wenig. Das Spiel war hitzig geführt, Standfest holte sich Gelb für Kritik an Schiedsrichter Josef Spurny, auf der Tribüne kam es zu Zusammenstößen zwischen Altach-Fans und Anhängern des DSV. Sicherheitskonzept: verbesserungswürdig.
Auch weiterhin verbesserungswürdig: Der Einsatz des VAR in Österreich. Dass sich ebenjener nicht zu Wort meldete, als Lukas Fadinger kurz vor der Pause im Strafraum von Matija Horvat gelegt wurde, war unverständlich (43.). Statt Elfmeter- gab es den Pausenpfiff.

Alar entscheidet das Spiel
Es blieb auch in Hälfte zwei ein Kampfspiel. Das hatte freilich damit zu tun, dass ein feines Kombinationsspiel auf dem Untergrund nicht zu denken war, der Rasen minütlich abbaute – und eigentlich schon vor dem Spiel ziemlich schlecht wirkte. Immer wieder schlichen sich zudem Fehler beim Bundesligisten ein – Kollers Ballverlust in Minute 56 wurde dabei fast fatal, Winfred Amoah verließ auf dem Weg zu Stojanovic aber der Mut.

Demaku sorgte in der 63. Minute dann wieder einmal für Gefahr, seinen Schuss konnte Wiegele aber parieren. Auf der Gegenseite hatte auch Stojanovic einen Abschluss von Halili im Nachfassen (66.). Ansonsten ging – wenn überhaupt – auf beiden Seiten nur durch Standardsituationen ein bisschen etwas.

Die Zuschauer wurden zunehmend nervöser, Altach hatte aber eigentlich alles im Griff, eine Verlängerung zeichnete sich ab. Deni Alar hatte aber eine Idee. Mit einem herrlichen Zirkelschuss von halbrechts ins Kreuzeck traf er zum 2:1 – und mitten ins Altacher Herz. Stojanovic konnte dem Ball nur zuschauen, zu halten war da nichts.
Leoben war im Freudentaumel, Altach warf noch einmal alles nach vorne. Es blieb beim Sieg des Underdogs. “Skandalöse Bodenverhältnisse, das ist eines Cup-Viertelfinals nicht würdig”, ärgerte sich Standfest nach dem Spiel zurecht zurecht. “Man muss trotzdem sagen, Leoben hat es besser gemacht, war konsequenter. Wir wollten vielleicht den Tick zu viel Fußball spielen. Der Deni entscheidet das Spiel dann mit einer Einzelaktion – das ist bitter für uns”, so der Coach.
Altach verpasst den erstmaligen Aufstieg ins Halbfinale des ÖFB-Cup, der DSV steht erstmals seit 1995 unter den besten Vier. Fabian Beer aus Leoben
Uniqa ÖFB Cup, Viertelfinale
DSV Leoben – Cashpoint SCR Altach 2:1 (1:1)
Leoben, Monte Schlacko Arena; 3.450 Zuschauer; SR Josef Spurny
Torfolge: 10. 1:0 Deni Alar, 25. 1:1 Constantin Reiner, 88. 2:1 Deni Alar
Gelbe Karten: 28. Jäger (Foulspiel), 38. Standfest (Trainer/beide Altach, Kritik), 47. Untergrabner, 82. Horvat (beide Unsportlichkeit), 87. Poms (alle Leoben/Trainer, Kritik)
DSV Leoben (3-4-3): Wiegele – Untergrabner, Horvat, Turi – Heinrich, Pichler, Eskinja, Halili – Amoah (62. Hepburn), Alar (90./+2 Hirschhofer), Dieng (90./+1 Michael)
Cashpoint SCR Altach (3-4-3): Stojanovic – Strauss, Reiner, Koller – Ingolitsch (62. Gebauer), Jäger, Demaku (84. Gugganig), Ouedraogo – Fadinger (46. Santos), Nuhiu (84. Diawara), Bähre