Saalbach zwischen Erinnerungen und Vorfreude

Sport / 03.02.2024 • 18:40 Uhr
Eberharter bei seinem doppelten WM-Gold 1991.

Ein Jahr vor der Ski-WM 2025 versammelten sich die WM-Legenden von 1991 in Saalbach-Hinterglemm.

Saalbach-Hinterglemm In exakt einem Jahr ist es so weit, dann startet in Saalbach-Hinterglemm die Alpine Ski-Weltmeisterschaft, diese kehrt nach zwölf Jahren und den Titelkämpfen 2013 in Schladming wieder nach Österreich zurück. Aus rot-weiß-roter Sicht soll es eine ähnlich erfolgreiche werden wie jene vor 33 Jahren, als 1991 beim ersten Großereignis in Saalbach die ÖSV-Läufer fünf der zehn Goldmedaillen holten, eine weitere ging an den für Luxemburg startenden Lustenauer Marc Girardelli. Als Ausblick auf die Titelkämpfe in 365 Tagen luden die Veranstalter der Ski-WM zur Kick-off-Veranstaltung in den WM-Ort. Vor allem die Helden aus 1991 kamen zahlreich, um alte Geschichten auszutauschen, auf die Neuerungen im WM-Ort zu blicken und bei einem Gaudi-Skirennen ihre Fähigkeiten zu demonstrieren.

Saalbach zwischen Erinnerungen und Vorfreude
Petra Kronberger feierte in Saalbach große Erfolge. Apa

Besonders gern blickt natürlich Stefan Eberharter auf die erste Weltmeisterschaft in Saalbach zurück. Der Stern des Zillertalers ging im Salzburger Pinzgau mit zwei völlig überraschenden Goldmedaillen im Super-G und der Kombination auf, um wenig später nach einer Verletzung wieder zu verglühen. Erst sieben Jahre später startete Eberharter ein Comeback, das ihn zurück an die Weltspitze brachte und in den Gesamtweltcupsiegen 2002 und 2003 gipfelte. “Die Erinnerung an damals ist generell natürlich sehr positiv. Ich möchte aber auch meine negativen Jahre nicht missen, denn im Endeffekt bin nur dadurch zu dem geworden, der ich jetzt bin”, sagte Eberharter. Beim Legenden-Rennen, bei dem im Zweier-Team eine vorgegebene Zeit möglichst exakt getroffen werden sollte, lief es für den inzwischen 54-Jährigen weniger gut als damals. Allerdings konnte er mit seinem zwölften Platz gut leben.

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Eberharter im Pressegespräch nach dem Rennen. <span class="copyright">Apa</span>
Eberharter im Pressegespräch nach dem Rennen. Apa

Eine besondere Einlage bei ihrem Lauf hatte sich Petra Kronberger, der zweite Superstar der WM 1991, überlegt. Die zweifache Olympiasiegerin der Spiele 1992 schnallte vor der Ziellinie die Ski ab und ging zu Fuß ins Ziel. “Es ist schön, dass sich der Kreis jetzt wieder schließt”, blickt die Leiterin der Abteilung “Optimal Sports” im ÖSV der WM mit Vorfreude entgegen.

Kronberger kehrte an den Ort ihres Triumphs zurück. <span class="copyright">Gepa</span>
Kronberger kehrte an den Ort ihres Triumphs zurück. Gepa
Saalbach zwischen Erinnerungen und Vorfreude
Petra Kronberger ließ sich 1991 feiern.APA

Von den beiden anderen österreichischen Weltmeister von Saalbach 1991, Rudi Nierlich und Ulrike Maier, wurde viel gesprochen – ebenso von Rudi Wirnsperger, der wenige Tage vor der WM in Wengen tödlich verunglückt war. Nierlich starb wenige Monate nach seiner Goldmedaille bei einem Autounfall, Maier, nach der die neue Damenstrecke in Saalbach benannt ist, drei Jahre später bei einem Rennunfall in Garmisch. In der Früh hatten sich die Legenden bei der Bergstation des WM-Bergs Zwölferkogel versammelt, wo ein Gedenkstein an die verunglückten Maier sowie zwei Holzkreuze an Nierlich und Reinstadler erinnern, und zündeten eine Kerze an.

Die Holzkreuze im Gedenken an Gernot Reinstadler und Rudi Nierlich sowie der Gedenkstein für Ulrike Maier. <span class="copyright">Apa</span>
Die Holzkreuze im Gedenken an Gernot Reinstadler und Rudi Nierlich sowie der Gedenkstein für Ulrike Maier. Apa
Saalbach zwischen Erinnerungen und Vorfreude
Die unvergessene Ulrike Maier jubelte 1991 über den WM-Titel. Apa

Eine WM an einem Ort

Von der Vergangenheit in die Gegenwart. Saalbach sieht sich ein Jahr vor den Titelkämpfen gut vorbereitet für die Großveranstaltung. Anders als bei der WM 2023 in Meribel/Courchevel werden alle Rennen im selben Zielgelände enden. Zwei Strecken führen in diesen Zielsack, der mit mobilen Tribünen ausgestattet und 15.000 Zuschauern Platz bieten wird. “Wir werden sicher keinen neuen Zuschauerrekord aufstellen”, gibt WM-Projektkoordinator Florian Phleps zu, “aber wir wollen die erste WM sein, die an allen Tagen ausverkauft ist.” Am Sonntag startete der Ticketvorverkauf unter www.saalbach2025.com mit der Ausgabe von “Vorteilspässen”, die jeweils für mehrere Rennen gelten werden. Einzeltickets werden ab Herbst verkauft.

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Der ehemalige Tirol-Werbung-Chef Florian Phleps leitet die WM-Organisation.<span class="copyright"> Apa</span>
Der ehemalige Tirol-Werbung-Chef Florian Phleps leitet die WM-Organisation. Apa

Als finaler Test für die WM wird das heurige Weltcupfinale ab 16. März dienen. “Dann werden wir alle Pläne und Wege testen”, sagt Phleps, “wir sind ja kein permanenter Weltcuport.” Einen Strich durch die Rechnung könnte den Veranstaltern allerdings noch das Wetter machen. Am Tag der Kick-off-Veranstaltung hatte es bereits in der Früh deutliche Plusgrade, selbst am Abfahrtsstart auf rund 2000 Meter. Das Legendenrennen fand bei äußerst frühlingshaften Schneebedingungen über die Bühne, der langjährige ÖSV-Sportdirektor Hans Pum musste dem weichen Schnee Tribut zollen und stürzte mit der Nummer eins. “Dass die Bindung aufgeht, das darf nicht passieren”, gab der 69-Jährige dem Material die Schuld und lachte über sein Missgeschick, bei dem er unverletzt geblieben war.

Hans Pum machte einen "Abflug". <span class="copyright">Gepa</span>
Hans Pum machte einen "Abflug". Gepa
Anita Wachter (l.), Hubert Strolz (Mitte) mit und Silvia Eder mit ihren Rennpartnern von den Saalbacher Skivereinen.<span class="copyright"> APA</span>
Anita Wachter (l.), Hubert Strolz (Mitte) mit und Silvia Eder mit ihren Rennpartnern von den Saalbacher Skivereinen. APA
Hubert Strolz war die schnellste Legende.<span class="copyright"> Gepa</span>
Hubert Strolz war die schnellste Legende. Gepa

Besser lief es für die Vorarlberger “Legenden”, die nach Hinterglemm gekommen waren. Hinter drei Jugendteams belegte Hubert Strolz den vierten Rang, unmittelbar vor Anita Wachter. Die Montafonerin hatte 1991 die Bronzemedaille im Super-G gewonnen, Strolz blieb damals ohne Edelmetall, weil er in der Kombination, die damals noch eine große Wertigkeit hatte, nach einer schlechten Abfahrt nur den sechsten Rang belegte. Im kommenden Jahr wird in Saalbach keine klassische Kombination mehr ausgetragen, sondern eine Team-Kombi wie zuletzt bei den Junioren-Weltmeisterschaften. Dabei bestreitet jeweils ein Läufer pro Nation einen Speeddurchgang und ein anderer einen Slalomlauf, die Zeiten werden kombiniert und das schnellste Duo gewinnt die Goldmedaille. Es wird die sportlich größte Änderung bei der WM 2025 in Saalbach und könnte den Stern eines “neuen Eberharters” aufgehen lassen.