“Meine Eltern wurden beim Einkaufen darauf angesprochen”

Sport / 20.02.2024 • 21:30 Uhr
Benedikt Zech (links) im Test gegen Sturm Graz, während des Trainingslagers im Jänner 2024 in der Türkei. <span class="copyright">gepa</span>
Benedikt Zech (links) im Test gegen Sturm Graz, während des Trainingslagers im Jänner 2024 in der Türkei. gepa

Benedikt Zech (30) im VN-Interview über die Auszeichnung “Fußballer des Jahres”, über Reaktionen und den Titelkampf in der polnischen Ekstraklasa.

Stettin „Es ist mir eine Ehre!“ Im Telefongespräch mit Polen-Legionär Benedikt Zech ist seine Freude über die Auszeichnung als „Fußballer des Jahres 2023“ in Vorarlberg spürbar. Viele Nachrichten mit Glückwünschen hätten ihn aus der Heimat erreicht. „Meine Eltern sind heute beim Einkaufen immer wieder darauf angesprochen worden“, erzählt er, bevor er den gestrigen Abend nach dem Training bei einem Teamkollegen ausklingen lässt. „Ich bin zum Essen eingeladen“, verrät er. Gut für den 33-Jährigen, dessen Gattin Anna mit den beiden Kindern Matilda und Ferdinand derzeit noch im Ländle weilt.

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Sie sind 2019 von Altach nach Polen gewechselt. Da gab es privat wohl immer wieder Phasen, in der Sie ohne die Familie auskommen mussten. Wie gehen Sie persönlich damit um?
Es ist ehrlicherweise nur immer für eine kurze Zeit. Das geht gut. Etwas schwieriger war es im Frühjahr 2023 als die Geburt von Ferdinand näher rückte. Da habe ich dann Spielpausen genützt, um nach Hause zu fahren.

Das ließ der dichte Spielplan für den Galaabend „Nacht des Fußballs“ nicht zu. Welche Bedeutung hat die Auszeichnung „Fußballer des Jahres“ für Sie?
Ganz ehrlich, das bedeutet mir sehr viel. Es ist eine besondere Ehre für mich, zumal es von den ebenfalls nominierten Spielern (Anm. d. Red.: Darijo Grujcic, Lukas Jäger, Valentino Müller und Dejan Stojanovic) jeder verdient hätte. So war es dann schon ein wenig überraschend. Doch die Freude darüber ist überaus groß.

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Zumal es auch sportlich läuft. Die Mannschaft ist mit zwei Siegen in das Frühjahr gestartet und darf im Titelrennen mitmischen. Es scheint, der Kampf um den Meistertitel in der polnischen Ekstraklasa ist so spannend wie schon lange nicht mehr?
Das ist richtig, aber nicht nur an der Spitze, auch sonst sind die Mannschaften enger zusammengerückt. Die Liga ist in dieser Saison extrem ausgeglichen. In den vergangenen Jahren waren um diese Zeit im Jahr meist ein, zwei Clubs dem Rest enteilt. Zur Winterpause deutete viel auf eine Vorentscheidung hin. Wir waren schon elf Punkte hinter Spitzenreiter Wroclaw (Anm. d. Red.: Stammverein von Trainerroutinier Teddy Pawlowski). Danach haben sie zwei Spiele verloren, wir zwei gewonnen und die Spitze ist zusammengerückt. Ein Blick auf die Tabelle zeigt, dass sich vom Ersten Wroclaw (Anm. D. Red: 41 Punkte) bis zum Sechstplatzierten Raków (35) einige Mannschaften Chancen haben. Wir liegen dazwischen, mit 36 Punkten auf Platz fünf. Nicht nur ich erwarte deshalb einen Kampf bis zum Schluss. Der Schlüssel zum Erfolg ist sicherlich die Konstanz. Wer es jetzt schafft konstant Spiele zu gewinnen, der kommt in einen Flow und hat Vorteile. Dazu muss man auch wissen, dass derzeit kein Club die absolute Souveränität ausstrahlt. Das sorgt für zusätzliche Spannung. Deshalb sind die nächsten Wochen wichtig. Am Freitag spielen wir beim Aufsteiger, am Dienstag wartet das Cup-Viertelfinale bei Lech Posen auf uns.

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Blicken wir zurück in das Jahr ihres Wechsels von Altach nach Stettin. Was war für Sie die größte Umstellung abseits des Sportlichen?
Da fällt mir als Erstes der Wind ein, der dir – von der Ostsee kommend – um die Ohren bläst. Ich kann mich erinnern, wie ich es früher gehasst habe, wenn wir in Wien gespielt haben und der kalte Wind durch das Stadion fegte. Eine Umstellung war auch die spürbar frühere Dunkelheit im Winter. Da wird es für lange Zeit schon kurz nach 15 Uhr dunkel. Dafür ist es an den Sommerabenden länger hell.

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Sie sind einer von vier Österreichern in der höchsten polnischen Liga, mit Alexander Gorgon spielt einer mit ihnen bei Pogon Stettin. Dazu ist noch der Ex-Altacher Husein Balic bei Lodz und Stefan Savic bei Warta Posen? Wie gut ist die Vernetzung?
Natürlich redet man nach den Spielern miteinander. Constantin Reiner war ja auch da, wir haben kurz vor seiner Leihe nach Altach miteinander geschrieben.

Mit Vertragsende 2025 sind Sie 34 Jahre alt. Die Frage nach Plänen sei erlaubt?
Ich habe nur noch keine Antwort darauf. Ich werde mich mit dem Klub im Herbst oder Winter zusammensetzen. Auch die Familie hat ein Wörtchen mitzureden. Am liebsten spiele ich noch so lange wie möglich. Es macht mir einfach noch so viel Spaß. Und wenn der Körper mitmacht, spricht nichts dagegen. Danach? Da verspüre ich immer wieder Phasen, in denen ich mir sage: Im Fußball bleiben. Oder aber auch mach eine Pause, gehe auf Distanz, bis es wieder kribbelt.