“Wer die erste Partie verliert, steht schon enorm unter Druck”

Sport / 23.02.2024 • 12:19 Uhr

Der älteste und jüngste Pioneers-Spieler freuen sich auf das Pre-Play-off.

Feldkirch Daniel Woger, der am Sonntag 36 Jahre alt wird, bestreitet zum achten Mal in seiner Karriere eine Qualifikationsserie.  Für den 20-jährigen Luca Erne ist eine Premiere. Beide Stürmer überzeugten in dieser Saison mit starken Leistungen. In der Best-of-Three-Serie sehen sie sich nicht als Außenseiter. 

Der Gegner der Pioneers steht noch nicht fest, entweder wartet Innsbruck oder Pustertal. Sollte es die Innsbrucker Haie werden, sind die Tiroler der Wunschgegner? 

Daniel Woger: Ein Westderby wäre für die Fans und natürlich auch für uns etwas Besonderes. Es gäbe eine spannende Serie, in der wir uns durchaus Chancen ausrechnen. 

Luca Erne: Die Anreise ist kurz und daher nicht so anstrengend. Das Duell mit den Haien würde sicher viele Fans in die Halle locken.  

YANNIK LEBEDA
Die Haie waren lange der Angstgegner der Pioneers. Stiplovsek

Was sind die Stärken der Tiroler?  

Erne: Alle Duelle in dieser Saison waren sehr eng. Im letzten Spiel haben wir endlich einen Weg gefunden, die Tiroler zu knacken. Das werden wir wieder versuchen. 

Woger: Sie haben sicher sehr starke Einzelspieler in ihren Reihen, wie zum Beispiel einen Kevin Roy oder Nick Albano. Ihr Umschaltspiel ist brandgefährlich und mit Evan Buitenhuis haben sie einen Top-Torhüter. Aber wir fangen wieder bei null an. 

Was spricht für die Pustertaler Wölfe als Gegner im Pre-Play-off? 

Woger: Wir haben im Grunddurchgang zumindest einmal öfter gewonnen als gegen Innsbruck. Wir haben keinen Druck, das ist beim Gegner wahrscheinlich anders.  

Erne: Auch gegen die Haie war es immer knapp, aber irgendwie haben wir uns gegen Pustertal leichter getan. 

Eishockey Pioneers Vorarlberg – HC Pustertal
Wölfe gegen Pioneers garantierte stets ein Offensivfeuerwerk. Paulitsch

Was sind die Stärken der Südtiroler?  

Erne: Offensiv haben sie uns in allen Duellen das Leben schwer gemacht. Da müssen wir aufpassen. Ich glaube aber auch, dass die Defensive nicht ganz an die Stärken der Offensive anknüpfen kann.  

Woger: Wir sind sicherlich auf Augenhöhe mit den Südtirolern. Wie man gegen die Wölfe gewinnt, haben wir letzten Mittwoch gezeigt. Aber wir würden wieder bei null anfangen. 

Wurde in den letzten Tagen noch speziell trainiert oder hieß es eher „Füße hochlegen”?

Woger: Es wäre der falsche Zeitpunkt, um sich auszuruhen. Der Donnerstag war frei, aber danach ging das Training ganz normal weiter. Da muss man keine Experimente machen. Nach so vielen Runden weiß jeder, was er zu tun hat.  

Daniel, mit 12 Toren und 18 Assists war es ihre punktbeste Saison in der höchsten heimischen Spielklasse. War das so vorhersehbar?  

Woger: Natürlich habe ich auch davon profitiert, mit den beiden Topscorern Guus van Nes und Steven Owre in einer Reihe zu spielen. Dass es dann so gut läuft, damit habe ich nicht gerechnet. Aber meine Punkte allein sind nur ein Teil der Wahrheit, ich denke, die ganze Mannschaft hat überzeugt. Vor allem in der Offensive ist uns viel gelungen. 

GEPA-20231014-101-115-0012
Daniel Woger spielt eine starke Saison. Gepa

Sie werden am Sonntag 36 Jahre alt. Wie geht es für Daniel Woger in der kommenden Saison weiter?  

Woger: Zunächst einmal hoffe ich, dass mein Geburtstag ein gutes Omen für die Serie ist. Auf jeden Fall werde ich auch in der nächsten Saison für die Pioneers auflaufen, denn ich habe noch einen Vertrag. 

Woger Erne Portrait
Daniel Woger und Luca Erne werden auch in der kommenden Saison bei den Pioneers unter Vertrag stehen. Pioneers

Luca, wissen Sie auch schon, wo sie im nächsten Jahr spielen werden? 

Erne: Ich bleibe auch in Feldkirch.  

Nach dem ICE-Start mit den Pioneers wechselten Sie zwischenzeitlich in die Alps Hockey League. Dort gingen Sie erfolgreich für die Bregenzerwälder auf Torejagd, überzeugten dann im U20-Nationalteam bei der WM und sind seit Mitte Jänner wieder fixer Bestandteil der Pioneers. Zufrieden mit der Saison? 

Erne: Mein Ziel war es, einfach besser zu sein als letztes Jahr. Im Dezember ging es dann richtig los. Ich war selbst überrascht, wie gut es bis jetzt gelaufen ist. 

1:0 durch LUCA ERNE Pioneers Vorarlberg – Asiago Hockey
Luca Erne feierte seinen Durchbruch bei den Pioneers. Stiplovsek

Aber auch das gesamte Team hatte einen Lauf. Wie ist diese Leistungssteigerung im zweiten ICE-Liga-Jahr zu erklären?  

Woger: Wir sind vom Verletzungspech weitgehend verschont geblieben. Ich habe es in meiner Karriere schon erlebt, dass sich eine Mannschaft vom Ausfall einzelner Spieler nicht mehr erholt hat. Bei uns war das zum Glück nicht der Fall und wir konnten konstant spielen. Das ist sicher auch ein Vorteil für die Best-of-Three-Serie, dass wir alle fit sind. 

Sind Sie schon nervös vor dem ersten Pre-Playoff-Spiel?  

Erne: Ein bisschen nervös ist man schon, vor allem, wenn man zum ersten Mal in dieser Phase der Saison dabei ist.  

Woger: Eine gewisse Anspannung gehört dazu. In einer Best-of-Three-Serie darf man sich natürlich keinen Ausrutscher erlauben. Wer die erste Partie verliert, steht schon enorm unter Druck. 

Daniel, Sie kennen diese kurze Qualifikationsserie aus dem Vorjahr. Letztes Jahr haben Sie mit Ihrem Ex-Team Graz gleich das erste Spiel gegen Linz gewonnen. Trotzdem war nach drei Spielen Schluss.  

Woger: Rückblickend haben uns in Graz einfach die Spieler gefehlt. Gegen Ende der Saison haben bereits einige die Mannschaft verlassen. Umso überraschender war der Auftaktsieg in Linz. Leider haben wir es dann zu Hause verabsäumt, den Sack zuzumachen. Das entscheidende dritte Duell war zwar knapp, aber am Ende setzte sich die stärkere Mannschaft durch.  

GEPA-20230303-101-127-0054
Mit Graz war für Woger im Vorjahr im Pre-Play-off Endstation. Gepa

Beim Heimspiel am 27. Februar brauchen die Pioneers somit die volle Unterstützung ihrer Fans.  

Woger: Ich appelliere an die Fans, uns so zahlreich wie möglich zu unterstützen. Es steht viel auf dem Spiel und vor allem haben sich die Pioneers diese Unterstützung nach den 48 Runden einfach verdient.  

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Erne: Es wäre schon ein spezieller Bonus für uns, wenn die Vorarlberghalle wieder einmal voll wäre. ABR