Mit wenig Gegenwehr: Lustenau kassiert Klatsche in Salzburg

Austria Lustenau kommt bei Serienmeister Salzburg ordentlich unter die Räder. Bereits zur Halbzeit liegt die Heraf-Elf mit 0:4 zurück.
Wals-Siezenheim Wenn der Tabellenletzte beim Tabellenersten gastiert, ist die Erwartungshaltung generell eher gedämpft. Was Tabellenschlusslicht Lustenau in der Red Bull Arena zeigte, war aber auch angesichts der Vorzeichen viel zu wenig. Die 0:7-Niederlage war auch in seiner Deutlichkeit verdient. “Das Spiel war schnell gelaufen – dann war es nur noch eine Frage der Höhe”, meinte Trainer Andreas Heraf nach dem Spiel.
Er veränderte seine Startelf im Vergleich zum Spiel gegen Austria Klagenfurt (0:1) auf gleich fünf Positionen. Darijo Grujcic fehlte gesperrt, Pius Grabher und Lukas Fridrikas rutschten auf die Bank, Paterson Chato und Daniel Tiefenbach standen nicht im Kader. Für sie schafften es Anthony Schmid, Namory Cisse, Torben Rhein, Tobias Berger und Leo Mätzler unter die erste Elf.

Der Plan, die Defensivmauer aufzuziehen, schien dabei insbesondere gegen Serienmeister Salzburg alternativlos. Nach drei Minuten war der Plan für die Tonne. “Die Lawine ist losgegangen”, beschrieb es Heraf. Auf der rechten Lustenauer Abwehrseite hatte Sucic gegen Anthony Schmid leichtes Spiel, in der Mitte drückte Fernando den Ball zum frühen 1:0 über die Linie (4.). Torhüter Domenik Schierl war dabei chancenlos, lenkte in der neunten Spielminute aber einen Kopfball von Fernando über die Latte. Beim folgenden Eckball traf der aufgerückte Strahinja Pavlovic per Kopf die Stange, Lucas Gourna Douath stand zudem im Abseits (10.). Salzburg gestaltete das Spiel nach Belieben – und Lustenau offenbarte rechts im Abwehrzentrum Lücken.
Salzburg blieb das nicht verborgen. Sowohl das 2:0 durch ein Eigentor von Matheus Lins (13.) als auch das 3:0 durch Maurits Kjaergaard (18.) fielen nach Hereingaben von der linken Halbspur. Beim 4:0 fehlt der Austria der Zugriff im Zentrum, die “Bullen” kombinierten über Petar Ratkov, Fernando schnürte den Doppelpack (32.). Die Austria verfiel trotz neuer Spieler in alte Muster aus dem Herbst – und schaute nur mehr, was Salzburg so einfiel. Mit Glück verhinderte Kennedy Boateng ein Eigentor durch Meisl, Schierl parierte gegen Oscar Gloukh (39.). “Du bist ein Passagier, wenn eine Mannschaft dieser Klasse ins Rollen kommt”, sagte Heraf. Er meinte: “Wir haben uns zu wenig gewehrt – aber die Tore waren auch überragend herausgespielt.”
Die Statistiken unterstreichen eine absolute Horror-Halbzeit: 18,9 Prozent Ballbesitz, nur 15,4 Prozent der Luftzweikämpfe gewonnen, über 300 Zuspiele weniger gespielt (98), in der gegnerischen Hälfte gar nur 38 Pässe versucht (Salzburg: 301).

Hinten passte wenig
Heraf reagierte zur Halbzeit klarerweise, wechselte gleich dreifach und stellte auf 5-4-1 um. Schmid, Rhein und Cissé gingen raus, Fabian Gmeiner besetzte fortan die rechte Außenbahn, Anderson schob eine Position nach vorne. Nico Gorzel und Yadaly Diaby kamen zudem kamen neu ins Spiel.

Am Spielgeschehen änderten die Wechsel nur marginal etwas. Im Spiel nach vorne ging zwar etwas mehr – Leo Mikic schob die beste Chance Lustenaus am langen Eck vorbei (55.), nach starker Anderson-Vorarbeit scheiterte er zudem aus der Distanz an Nationalteam-Torhüter Alexander Schlager (60.).
Hinten war Lustenau aber nach wie vor unsortiert, aus dem Rückraum erzielte Gloukh das 5:0 (54.), Fernando verpasste kurz vor seiner Auswechslung noch den Triplepack (65.). Der folgende Vierfachtausch bei Salzburg brachte neue Kräfte, der Torhunger war bei ihnen noch nicht gestillt. Karim Konate erzielte umgehend das 6:0 durch die Beine von Schierl (72.), ein von Maak abgefälschter Schuss von Sekou Koita markierte den 7:0-Endstand.
Es war zu wenig, was Lustenau auf den Platz brachte – oder zu viel, was es vermissen ließ. Von der taktischen Disziplin, dem Einsatzwillen der vergangenen beiden Spiele war wenig übriggeblieben. Auch, weil Salzburg Lustenau überhaupt nicht die Chance gab, die Tugenden zu zeigen. Deshalb meinte Heraf: “Ich werde einen Teufel tun, die Spieler an den Pranger zu stellen. Unsere Gegner kommen noch.”
Admiral Bundesliga, 20. Runde
FC Red Bull Salzburg – SC Austria Lustenau 7:0 (4:0)
Wals-Siezenheim, Red Bull Arena; 8.891 Zuschauer; SR Safak Barkmaksiz
Torfolge: 4. 1:0 Fernando, 13. 2:0 Matheus Lins (Eigentor), 18. 3:0 Maurits Kjaergaard, 32. 4:0 Fernando, 54. 5:0 Oscar Gloukh, 72. 6:0 Karim Konate, 88. 7:0 Matthias Maak (Eigentor)
Gelbe Karten: 29. Boateng (Lustenau/Foulspiel)
FC Red Bull Salzburg (4-4-2 Raute): Schlager – Daniliuc, Solet, Pavlovic, Terzic (79. Dedic) – Sucic, Gourna Douath (66. Bidstrup), Gloukh (66. Koita), Kjargaard – Fernando (66. Konate), Ratkov (66. Simic)
SC Austria Lustenau (5-3-2): Schierl – Anderson, Boateng, Meisl (75. Maak), Lins, Berger – Schmid (46. Gmeiner), Mätzler, Rhein (46. Gorzel) – Cissé (46. Diaby), Mikic