Heraf nach Salzburg-Pleite: „Da bist du nur Passagier“

Austria Lustenau wird von Salzburg mit 7:0 überrollt. Das schmerzt die Beteiligten – soll aber nicht allzu viel Beunruhigung auslösen. Punkte muss man ohnehin anderswo holen.
Wals-Siezenheim Lange kein Tor kassieren, Salzburg gegen die Abwehrwand anlaufen lassen. Der Plan, den Lustenau gegen den zuletzt torarm spielenden Serienmeister umriss, war klar. „Nach vier Minuten war dieses Vorhaben schon vorbei – dann wird es dieses Hineinschlittern über 90 Minuten, du kannst diese Lawine nicht aufhalten“, meinte Trainer Andreas Heraf nach dem Spiel.
„Das Spiel war relativ schnell gelaufen, es war nur noch eine Frage der Höhe.“
Andreas Heraf, über die schnellen Gegentore
Das „relativ billige“ (Heraf) und sehr frühe 1:0 durch Fernando fiel nach einer Hereingabe von der linken Halbspur – auch die beiden folgenden Treffer wurden nach exakt dem gleichen Muster erzielt. „Wir sind unter die Räder gekommen“, so Torhüter Domenik Schierl. „Das Spiel war relativ schnell gelaufen, es war nur noch eine Frage der Höhe“, so Heraf. Es wurde hoch. Endstand: 7:0.
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Zu wenig Gegenwehr…
„Wir waren eigentlich darauf vorbereitet, dass sie mit Dampf kommen werden. Wenn sie es dreimal mit dem Stanglpass machen, ist das zu einfach“, sagte Luca Meisl. Schon zur Halbzeit lag die Austria mit 0:4 zurück. „Ich glaube, wir haben uns bei den Gegentoren zu wenig gewehrt“, meinte auch Heraf. „Aber sie waren zum Teil hervorragend herausgespielt. Ich glaube, dass Salzburg einen extrem guten Tag erwischt hat und wir einen schlechten.“
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Das Trainerteam habe Adaptionen gesucht – Heraf musste aber gestehen: „Du bist Passagier, wenn eine Mannschaft mit so einer Klasse ins Laufen kommt. Sie sind dann einfach über uns drübergerollt.“ Es sei ein Klassenunterschied erkennbar gewesen, meinte Meisl. „Es gilt jetzt, nicht den Kopf hängen zu lassen, auch wenn das nach sieben Gegentoren schmerzhaft ist. Es kommen noch andere Spiele, wo wir da sein müssen“, sagte er.
…und zu viel Klasse
Wieso wurde es überhaupt so deutlich? Das frühe Gegentor war der Auslöser – aber auch danach war Lustenau nur in der Zuschauerrolle. Die Kompromisslosigkeit, die Zweikampf-Bereitschaft, die taktische Disziplin kamen nicht zur Geltung – weil Salzburg zu gut war. „Die Frage ist, ob man diese Tugenden sehen konnte. Ich glaube, dass das Spiel der Salzburger das nicht hergegeben hat. Weil sie mit ihrer Klasse, ihrer Frequenz und Intensität das Spiel so schnell gestaltet haben, da kommst du gar nicht in die Zweikämpfe“, sagte Heraf.

Die Statistiken unterstützen die These. So war Salzburg nicht nur offensiv eine Klasse für sich, hatte 246 Pässe im gegnerischen Drittel – Lustenau lediglich 38, Schüsse aufs Tor: 11 zu 1. Auch im Defensivverhalten war das Salzburger Kurzpassspiel entwaffnend. Zwar wurden die Hälfte aller Zweikämpfe gewonnen – man führte aber rund 30 Zweikämpfe weniger als gegen die WSG und Klagenfurt. Es stehen deutlich weniger klärende Aktionen zu Buche, auch in der Luft war man schlechter als in den ersten Spielen.
„Ohne das schönreden zu wollen: 7:0 ist eine Katastrophe. Aber ich werde einen Teufel tun, meine Spieler an den Pranger zu stellen“, sagte Heraf. Das Ziel sei es, die Liga zu halten, nicht Salzburg Paroli zu bieten. Nach Rapid kommt Blau-Weiß Linz. Heraf kündigt an: „Mit diesem Spiel beginnt dann die Mission Klassenerhalt auf ein Neues.“ Fabian Beer aus Salzburg