
Zu Gast im Fürstentum bei Adi Hütter
Der Altacher gewährte der VN einen Einblick in sein Leben als Trainer des AS Monaco.
Monaco La Turbie, nicht Monaco. Will man Altachs berühmtesten Sohn Adi Hütter, Trainer des Traditionsklub AS Monaco, treffen, gilt es vorerst auf die Fahrt ins Fürstentum Monaco mit seinen luxuriösen Jachten, sündteuren Autos oder den wunderschönen Prachtbauten an der Côte d’Azur zu verzichten. Denn im französischen La Turbie, oberhalb von Monaco, befindet sich das Performance Centre, das Trainingszentrum des AS Monaco, in das Hütter eingeladen hat. Dort bereitet sich der 54-Jährige auf die letzte Trainingseinheit vor dem großen Liga-Schlager gegen Paris St. Germain vor, um sich danach seiner Mannschaft auf dem Platz anzuschließen.
„So wunderschön es in Monaco auch ist. Ich bin hier, um Leistungen und Erfolge zu liefern.“
Adi Hütter, Trainer AS Monaco
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Bereits bei der Einfahrt erwartet die VN die Security, die auf die Tribüne neben dem Trainingsplatz bittet. Nach etwas mehr als einer Stunde ist Schluss mit Training, dem auch Klubbesitzer und Milliardär Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew inklusive Bodyguard beiwohnte.


Ohne auch nur einen Schritt in das Performance Centre getan zu haben, spürt man, dass man sich bei einem ganz großen Klub befindet. Die drei Rasenplätze sind im allerbesten Zustand, eine gefühlte Heerschar an Trainern kümmert sich um die Mannschaft, gespickt mit Stars wie dem ehemaligen französischen Teamspieler Wissam Ben Yedder, dem aktuellen französischen Nationalkicker Youssouf Fofana oder dem Ex-Salzburg- und Liverpool-Star Takumi Minamino
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In besten Englisch teilt Hütter seine Spieler auf dem Feld ein, bereitet sie taktisch auf Kylian Mbappe und Ousmane Dembele vor. „Es macht riesig Spaß, mit so guten Spielern Tag für Tag zusammenzuarbeiten. Noch dazu steht uns ja mit unserem Trainingszentrum eine Institution zur Verfügung, die alle Schmankerl spielt“, so Hütter und bittet zur Führung, nachdem die Spieler sich in ihren Ferraris, Bentleys oder Jaguars verabschiedet haben.

Der siebenstöckige Komplex lässt gar nichts, was das Fußballerherz begehrt, vermissen. Angefangen vom obligatorischen Kraftraum über eigenes Schwimmbad, Kälte- und Wärmebecken, Massageräume, Sauna, ultramoderne Umkleidekabinen, Ruheräume, eigenes Restaurant, Vortragsräume in Hülle und Fülle bis hin zu den eigenen Büroräumlichkeiten für Cheftrainer und Co-Trainer sowie einer Terrasse mit Blick auf das Mittelmeer oder Eze, Frankreichs schönsten Dorf. „Es lässt sich gut arbeiten hier“, bemerkt Hütter mit einem Lächeln, der mit seiner Mannschaft nach dem 0:0 gegen Paris im Heimstadion Stade Louis II auf dem dritten Tabellenplatz steht.

Frankreich statt Fürstentum
Dennoch, der Druck ist spürbar. AS Monaco muss nach einem Jahr internationaler Absenz zurück auf die Bühne der ganz Großen im Fußball. Dessen ist sich Hütter auch bewusst: „Das war mir beim Amtsantritt auch klar. Dem stellen wir uns hier im Klub und daran arbeiten wir täglich hart. AS Monaco gehört nach Europa“. Daher war für Hütter schnell klar, seine Zelte im französischen La Turbie, nur fünf Minuten vom Trainingszentrum entfernt, aufzuschlagen. Und nicht im mondänen Monaco. „Was natürlich seinen Reiz hat, denn Monaco ist nicht umsonst einer der begehrtesten Wohnorte der Welt, wenn man es sich leisten kann. Es tut sich immer etwas dort. Aber mir ist klar, wofür ich hier bin: Um Leistung und Erfolge zu bringen.“ Dem ordnet der Ex-Altach-Trainer alles unter, hat sein unmittelbares Trainerteam mit dem Grazer Christian Peintinger, mit Klaus Schmidt, ebenfalls Ex-Altach-Coach, erweitert.
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Das Trio verbringt die meiste Zeit in La Turbie, „bis wir unsere Domizile gefunden haben, waren wir im Hotel in Monaco untergebracht, haben die Stadt kennengelernt. Aber irgendwann hat man alles gesehen. Es gibt ja nicht nur Monaco hier an der Côte d’Azur“, gibt der 54-Jährige zu.

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Dazu wird die tägliche Arbeit nicht weniger, wie Hütter beschreibt: „Die Tage im Performance Centre sind lang für die Coaches. Gestartet wird mit Frühstück im klubeigenen Restaurant, wo man auch das Mittagessen einnehmen kann. Nach dem Training folgen die Analysen der Einheiten, Gespräche mit einzelnen Spielern, gefolgt von den Vorbereitungen für die weiteren Trainings in der Woche und die Analysen der nächsten Gegner. Erst spät am Nachmittag geht es nach Hause“, so Hütter über seinen Alltag.
Erfahrung
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Trotz aller Verpflichtungen und Druck, Hütter merkt man seine mittlerweile große Erfahrung an. Kein Anflug von Verspanntheit oder Verbissenheit. „Mittlerweile habe ich über 600 Spiele als Cheftrainer auf der Bank absolviert, kann schon einiges richtig einordnen.“ So auch das Ausscheiden aus dem französischen Cup bei einem Drittligisten. Aber die Mannschaft hat, in typischer Manier von Hütter-Teams sofort mit Leistungen reagiert, das Derby in Nizza gewonnen und ein Remis gegen den Leader Paris geholt.

Gratulationen vom Prinzen
Ob er denn als AS-Coach in Monaco erkannt wird, kann der Altacher Junge nicht sagen, „dafür war ich umso überraschter, als an meinem Geburtstag (11. Februar) plötzlich Prinz Albert von Monaco beim Training war und mir gratulierte. Das war neben den sportlichen sicher ein persönliches Highlight“.

Der nächste Höhepunkt soll zum Ende der Saison mit dem Einzug in einen europäischen Bewerb, am besten der Champions League, folgen. Dafür braucht es noch viel Energie von „Entraîneur“ Hütter, seinen Co-Trainern und der Mannschaft. Die holt er sich in La Turbie, nicht in Monaco.