
Vorarlberger Radsport-Hoffnungen: Lokale Talente im Fokus für die Saison 2024
Das Team Vorarlberg setzt in der Saison 2024 auf fünf heimische Profis.
Rankweil Es wird Deutsch gesprochen beim Team Vorarlberg. 13 der 15 Fahrer des heimischen Rennstalls kommen aus Österreich, Deutschland oder der Schweiz. Während in den vergangenen Jahren meist Legionäre wie Ö-Tour-Sieger 2015 Victor de la Parthe aus Spanien oder der Schweizer Patrick Schelling für die sportlichen Highlights sorgten, wird derzeit die Fraktion der Lokalmatadore in der Rankweiler Equipe immer stärker. Mit Dominik Amann, Kilian Feurstein, Daniel Heidegger, Laurin Nenning und Nikolas Riegler stehen fünf Vorarlberger im Kader für die Saison 2024. Feurstein und Heidegger starten in ihre Premierensaison im Straßenradsport, Nenning schnupperte bereits im Vorjahr „Radsportluft“ mit Einsätzen bei einigen österreichischen Bundesliga-Veranstaltungen und zwei Ein-Tages-Rennen in der Schweiz. Der gebürtige Niederösterreicher Riegler, der im Montafon lebt, soll in seinem vierten Jahr im Team den Sprung in die Top-Reihe der Mannschaft von Team-Manager Thomas Kofler schaffen. Dieser ist Dominik Amann längst gelungen, der Hohenemser ist seit 2018 dabei und als Tempomacher ein unverzichtbares Puzzleteil bei den Rundfahrt-Erfolgen.

Das erste Teamtrainingslager auf Rhodos lieferte dem Quintett wertvolle Erkenntnisse. Doch nicht nur sportlich hatten die Tage in Griechenland einen Mehrwert, das erste Kennenlernen verlief positiv. Das insgesamt 15-köpfige Team knüpfte dort an, wo es im Vorjahr aufgehört hatte. 2023 sorgte die hervorragende Teamchemie dafür, dass die Saison zu einer der erfolgreichsten der bisherigen Teamgeschichte werden sollte. Da die großen Erfolge aber vor allem im Ausland (Portugal, Slowenien) eingefahren wurden, gilt der Fokus in dieser Saison vermehrt den Rennen in der Heimat. Der GP Vorarlberg am 1. Mai in Nenzing wartet seit seiner Aufwertung zu einem UCI-Rennen mit einem starken Starterfeld auf, das Team Vorarlberg kann aufgrund der Beschränkung der Teamgröße außerdem nicht mehr auf die volle Mannschaftsstärke bauen, sondern muss sich für die besten Acht entscheiden. Ein weiterer Höhepunkt wird die Rückkehr des Radkriteriums „Rund um den Liebfrauenberg“ in Rankweil, das im Juni zum ersten Mal seit 13 Jahren wieder ausgetragen werden soll.

Nikolas Riegler (22), Gargellen
Nikolas Riegler ist in Waidhofen an der Ybbs geboren und in Niederösterreich aufgewachsen. Sein Wechsel zum Team Vorarlberg vor gut drei Jahren war jedoch kein Zufall, der heute 22-Jährige hat enge familiäre Bande ins Ländle und wohnt bereits seit einigen Jahren in Vergalden oberhalb von Gargellen auf rund 1700 Metern. Der Allrounder hatte zunächst Anlaufschwierigkeiten beim Umstieg von der Juniorenklasse auf den Profiradsport. Doch im Vorjahr gelang Riegler ein Schritt nach vorne, in der Rad-Bundesliga klassierte er sich mehrfach im Spitzenfeld. Das große Ziel des Wahl-Montafoners ist ein Start bei der Tour of Austria, die erneut in seiner alten Heimat Waidhofen an der Ybbs Station macht.

Laurin Nenning (19), Klaus
Ein klares Ziel hat sich Laurin Nenning für diese Saison vorgenommen. „Ich will bei der U23-Meisterschaft ein gutes Ergebnis erreichen“, sagt der erst 19-jährige Klauser. Die Titelkämpfe werden erstmals als Vier-Länder-Meisterschaft mit den Junioren aus Österreich, Deutschland, Luxemburg und der Schweiz in Bruchsal-Obergrombach in Deutschland ausgetragen. Sollte dies gelingen, hofft Nenning im weiteren Saisonverlauf auf eine Nominierung für ein UCI-Rennen. Der Youngster wird behutsam aufgebaut und wird in der Bundesliga um gute Resultate kämpfen.

Daniel Heidegger (22), Möggers
Daniel Heidegger ist im Radsport ein noch völlig unbeschriebenes Blatt. Der Leiblachtaler streift sich in dieser Saison mit 22 Jahren zum ersten Mal ein Teamtrikot über, als Hobbyathlet machte er durch starke Leistungen bei Radmarathon-Veranstaltungen und bei gemeinsamen Ausfahrten mit den zahlreichen Profis, die in Vorarlberg leben, auf sich aufmerksam. Er sei einer, „den man sich anschauen sollte“, sagte Teamchef Thomas Kofler über den Neuling aus Möggers. „Ich muss mir anschauen, wie alles läuft bei den Profirennen. Noch fehlt es an Leistung, aber die wird hoffentlich noch kommen“, sagt der 22-Jährige.

Dominik Amann (25), Hohenems
Das Team Vorarlberg ohne Dominik Amann kann man sich kaum mehr vorstellen. Der Hohenemser fährt seit 2018 für die Rankweiler Equipe und übernahm von Jahr zu Jahr mehr Verantwortung. Bei den Rundfahrten ist der 25-Jährige speziell bei Flachetappen ob seiner wertvollen Helferdienste unverzichtbar, im Vorjahr durfte er in der Bundesliga auch auf eigene Rechnung fahren und landete mehrfach unter den Top Ten. „Ich möchte wieder bei der Tour of Austria dabeisein. Ein großes Ziel ist für mich der GP Vorarlberg in Nenzing“, erzählt der Hohenemser.

Kilian Feurstein (20), Dornbirn
Kilian Feurstein kannte man bisher nur als Mountainbiker. Der 20-Jährige hat im Vorjahr die Silbermedaille in der U23-Wertung der österreichischen Cross-Country-Meisterschaften gewonnen und stand bei einigen Weltcup-Rennen am Start. „Ich werde auch heuer noch zweigleisig unterwegs sein“, sagte Feurstein über seine Saisonplanung. Der Ausflug auf die Straße soll aber kein einjähriges Abenteuer werden, er will sich zukünftig „gut im Team etablieren“ und zunächst „Helferdienste übernehmen“. Doch dank seiner technischen Stärke und der Spritzigkeit, die er vom Mountainbike mitbringt, könnte Feuerstein auf kurzen Anstiegen und bei Klassikerrennen bereits heuer überraschen.