
Rücktritt! Deshalb gibt Markus Mader den Trainerjob in Bregenz ab
Persönliche Gründe führt der 55-Jährige für seinen überraschenden Abgang an. Die Vorbereitung für das anstehende Heimspiel gegen Sturm Graz hat bereits ein anderer übernommen.
Bregenz Es war eine emotionale Rückkehr Anfang des Jahres (3. Jänner) und nur drei Monate später waren beim Rückzug ebenfalls Emotionen im Spiel. Markus Mader hat sein Traineramt bei SW Bregenz nach nur sechs Meisterschaftsspielen überraschend für alle zur Verfügung gestellt.
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“Natürlich trifft uns diese Entscheidung unvorbereitet. Markus hat uns nach dem Lafnitz-Spiel von seinen Überlegungen in Kenntnis gesetzt”, erzählt Klubchef Thomas Fricke und spricht von belastenden Tagen. “Wir sind seit Ostern oft zusammen gesessen und haben viele Gespräche geführt”, konkretisiert SW-Sportdirektor Predrag Zivanovic (43) die Aussagen seines Präsidenten. Und Fricke bricht eine Lanze für seinen scheidenden Trainer. “Es waren weder sportliche noch klubinterne Gründe. Vielmehr hatten wir uns in den vergangenen Wochen schon Gedanken über die Saison hinaus gemacht. Zusammen mit Markus haben wir die Kaderplanung vorangetrieben, wir haben den Weg für die nächste Saison skizziert. Und das war nie von den Ergebnissen abhängig”, so Fricke (55). Der Vertrag, so Zivanovic, von Mader sei im Winter bewusst bis Sommer 2025 datiert worden. “Unser Ziel war es, zusammen mit Markus etwas aufzubauen.”
Die Spiele von SW Bregenz in der 2. Liga unter Trainer Markus Mader
First Vienna FC 1894 vs SW Bregenz 1:2 (0:0)
SW Bregenz vs SKU Amstetten 0:1 (0:1)
Kapfenberger SV 1919 vs SW Bregenz 1:3 (0:2)
SW Bregenz vs FC Liefering 1:1 (0:0)
SW Bregenz vs FC Mohren Dornbirn 1:4 (1:2)
SV Lafnitz vs SW Bregenz 3:0 (2:0)
Bilanz: 6 Spiele – 2 Siege, 1 Remi, 3 Niederlagen; Torverhältnis: 7:11

Wenn das Gefühl nein sagt
Mader selbst ist ein geduldiger Zuhörer, während die Klubverantwortlichen über ihr Befinden sprechen, nach dem Rücktritt ihres Trainers sprechen. Gelegentlich huschte ein Lächeln über das Gesicht des 55-Jährigen. Der gebürtige Bregenzer wirkte irgendwie gelöst und befreit, als er dann selbst erzählte. “Ich möchte allen Spekulationen einen Riegel vorschieben”, sagte er. “Gesundheitlich geht es mir gut und auch die sportliche Situation war nicht ausschlaggebend. Und nein, ich habe kein anderes Angebot. Es waren rein persönliche Gründe, die mich veranlassten, das Gespräch mit dem Klub zu suchen. Das bitte ich zu respektieren.” Der nunmehr ehemalige Cheftrainer der Schwarz-Weißen gestand jedoch, sich in den letzten Wochen oft mit seiner Frau ausgetauscht zu haben. “Klar, sie war in meine Überlegungen stets involviert. Doch sie hat die Entscheidung nie beeinflusst, sondern mir überlassen.” Und eines will Mader noch ganz bewusst festgehalten haben: “Ich bin nicht so wichtig. Es geht immer um den Verein.”
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Die Worte von Mader sind bewusst gewählt, als wolle er den Druck von sich und auch vom Klub wegnehmen. Er brauche ein wenig Abstand, wie er dann zwischen den Zeilen durchblicken lässt und ja, er werde in nächster Zeit wohl nicht so oft in den Stadien sein. “Der Punkt ist einfach, dass ich keine Spekulationen aufkommen lassen will. Der Verein hat sich mir gegenüber absolut fair verhalten.” Der laufende Vertrag, so Zivanovic, sei nach intensiven Gesprächen “in beiderseitigem Einvernehmen” aufgelöst worden. “Ja, ich kann die Gründe von Markus nachvollziehen”, gab SW-Klubchef Fricke schließlich zu Protokoll, als er nach der Gefühlswelt seines Freundes aus Kindertagen gefragt wird. “Er hat uns diese in einem sehr persönlichen Gespräch genannt. Deshalb werde ich auch nicht näher darauf eingehen.”

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Für die Bregenzer Klubführung gilt es nun, in den kommenden Tagen oder Wochen die Zukunft neu zu gestalten. Nach Andreas Heraf, der im Winter zu Austria Lustenau wechselte, und Markus Mader hat nunmehr Cotrainer Martin Schneider die Betreuung der Mannschaft übernommen. Der 53-Jährige wird auch am Samstag im Heimspiel gegen Sturm II auf der Bank sitzen – und versuchen, den ersten Heimsieg 2024 einzufahren. Für seinen Ex-Chef endet damit eine Saison – 2023/24 – ohne einen Erfolg in einem Heimspiel. Weder mit der Austria, noch jetzt in Bregenz durfte Mader, der zuvor so erfolgreiche Jahre in Dornbirn und Lustenau erlebt hat, einen Sieg vor den eigenen Fans feiern.

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In Bregenz, so Fricke, ist noch unklar, ob man sofort einen neuen Cheftrainer suchen möchte oder eher in Richtung neue Saison denkt. “Wir müssen den Abschied erst sacken lassen”, sagt er.