
So stehen die Fans jetzt zu ihrer Austria
Nach Heimniederlage schworen sich Anhänger und Team nochmals ein. Plus: Umfrage bei Austria Lustenaus Edel-Fans.
Lustenau Die Minuten direkt nach der Niederlage im eigenen Stadion von Austria Lustenau gegen den Wolfsberger AC waren mitunter wohl die schlimmsten aus Sicht eines Austrianers. Die Spieler saßen ungläubig ob des Spielverlaufs auf dem Boden oder blickten mit versteinerter Miene in den Bregenzer Nachthimmel. Wieder hat die Austria eine große Chance, das Rennen um den Klassenerhalt nochmals anzuheizen, verpasst. Doch im Vergleich zu den letzten verloren gegangenen Heimspielen in der Qualifikationsgruppe gegen die WSG Tirol und SCR Altach lieferten die Grün-Weißen den Kärntnern einen Kampf bis zum letzten Tropfen Schweiß. Der am Ende unbelohnt blieb, weil Thierno Ballo per Kunstschuss die Niederlage besiegelte.
„Die Fans haben uns klar mitgeteilt: Egal, was kommt, es geht nur zusammen“
Pius Grabher, Vereinsikone Austria Lustenau

Gemeinsam statt einsam
Dennoch gab es von wohl keinem Fan im Stadion einen Vorwurf den aufopferungsvoll kämpfenden Austrianern gegenüber. Im Gegenteil: Austrias harter Kern der Anhänger holte die gesamte Mannschaft nach Spielschluss zu sich an die Tribüne und schwor diese nochmal für die letzten, wenn auch schier aussichtslosen, Aufgaben ein. „Der Auftritt der Fans uns als Mannschaft gegenüber war richtig top“, erzählte Austrias Identifikationsfigur Pius Grabher, „wenn man bedenkt, in welcher Situation wir uns alle befinden, haben die aufmunternden Worte der Fans gutgetan“. Der positive Auftritt der Hardcore-Fans gegenüber dem Team war mit Sicherheit den mutigen Auftritten in den letzten beiden Partien geschuldet, gibt auch Grabher zu.
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Denn aus dem Umfeld der Lustenauer war zuletzt zu vernehmen, dass die Stimmung der Liebhaber des grün-weißen Fußballs in den letzten Wochen beinahe schon am Gefrierpunkt war, inklusive Aussprachen in den Trainingswochen. „Sie haben uns nach dem Spiel mitgeteilt, dass egal, was kommt, es ohnehin nur gemeinsam geht“, lässt Grabher wissen und gibt zu, „dass es, trotz schlechter Ausgangslage, gut zu wissen sei, dass die Fans weiter zu uns stehen. Dafür wollen wir bei der WSG Tirol wieder an unsere Grenzen gehen und versuchen, das Spiel zu gewinnen“.
Per Live-Ticker zur Depression

Auch die Mannschaft selbst hat sich Dienstagabend nochmals eingeschworen. So gut es eben ging. Denn das gemeinsame Abendessen wurde von Minute zur Minute trostloser, „weil wir natürlich per Live-Ticker das Spiel der Altacher beobachteten. Am Ende waren wir ziemlich deprimiert“, gibt Grabher zu, um dann aber den letzten seidenen Faden Richtung Ligaverbleib zu ergreifen: „Aufgeben ist sowieso keine Option. Lass uns das Spiel bei der WSG gewinnen. Mal sehen, was dann passiert“.
Das sagten Austrias Edel-Fans zur aktuellen Lage

Primar Albert Lingg: Ich habe mir abgewöhnt, nach einer Niederlage drei Tage krank zu sein. Wesentlich für mich ist die Austria Familie, egal in welcher Liga. Warum nicht gleich wieder aufsteigen? „Vorarlberg ist too small“ für die Bundesliga.

Martin Gächter: Der Startknopf wurde zu spät gedrückt. „Heraf hots guat gmoant, aber schlecht troffa!“ Wiederaufstieg dürfte nicht so schnell sein.

Erich Ritter: Noch ist der Abstieg nicht fix, ich glaube an meine Austria! Und wenn, steigen wir sofort wieder auf! Jetzt halten wir zusammen!

Kimberly Loböck: Bin sehr enttäuscht, der neue Trainer und die ersten Spiele mit ihm gaben mir Hoffnung! Die Spieler haben zu früh die Köpfe hängen lassen! Aufstieg wird sehr schwierig!

Hans Gruber: Bin traurig, weil der Abstieg nun fast fix ist. Es wurden schlechte Spieler verpflichtet und Trainer Mader zu spät gekündigt. Wiederaufstieg wird schwierig.

Erich Gächter: Klar bin ich enttäuscht, man hat zu lange „Angsthasen Fußball“ gespielt. Aufstieg erst wieder in ein paar Jahren.