Standfest nach spätem Punktgewinn: “War dem Herzinfarkt nahe”

Altach erkämpft sich einen Punkt bei Austria Wien – und zeigt gleich doppelt Comeback-Qualitäten. Der Trainer bekam schon vor dem Spiel Rückendeckung:
Wien Das Leben ist wie eine Schachtel Pralinen, man weiß nie, was man bekommt. Das wusste schon Forrest Gump – und bei Fußballspielen des SCR Altach ist das aktuell ebenfalls der Fall. Mal stark, mal weniger – es ist wie eine Achterbahn, ein Auf und Ab. Verlor man am Dienstag noch 1:2 gegen Blau-Weiß Linz (ein Ab), trotzte man bei der Wiener Austria gleich zwei Rückständen (ein Auf). „Ich war in den letzten Minuten dem Herzinfarkt nahe“, so Trainer Joachim Standfest. Er sprach dennoch ein großes Kompliment aus, dafür „wie das Team die Rückschläge vom Dienstag verdaut hat.“
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Mit den Startelfdebütanten Alexander Eckmayr im Tor (Schützenauer war angeschlagen) und Pascal Estrada kam Altach früh zur ersten Halbchance durch Gugganig (5.), im Verbund verteidigte man zudem äußert konzentriert. „Was die zentralen Mittelfeldspieler marschiert sind, das war unmenschlich. Da hat das GPS angeschlagen“, meinte Standfest anerkennend. Austria-Trainer Michael Wimmer meinte angesprochen auf den Grund der Schwierigkeiten, die seine Elf mit den Rheindörfler in dieser Saison hatte: „Weil es schwer ist, gegen sie ein Tor zu schießen.“

Die gut agierende Abwehr wurde in Minute 25 dennoch ausgehebelt – über mehrere Stationen stolperte Huskovic den Ball zur Führung ins Tor (25.). Der Gegentreffer weckte Altach auf – ein Phänomen, das sich später noch wiederholen sollte. Standfest erklärte: „Was macht eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht? Sie gibt Gas.“

Altach reagiert richtig – mit Vollgas
So traf Mike Bähre (Standfest: „Ein Duracell-Männchen“) vom Punkt zum 1:1 – nur sechs Minuten nach dem Rückstand. Dem vorausgegangen war ein Einsteigen von Galvao, der Lukas Fadinger bei einer Rettungsaktion noch mit dem zweiten Bein umsenste – Schiedsrichter Semler entschied nach Studium der VAR-Bilder auf Elfmeter. Eine Entscheidung, die zumindest Gesprächsstoff lieferte.
„Was macht eine Mannschaft, die mit dem Rücken zur Wand steht? Sie gibt Gas.“
Joachim Standfest, über die Reaktion seines Teams
Auch in der zweiten Hälfte machte erst die Austria Dampf, die besseren Chancen hatten aber die Altacher durch Gebauer (59.) und Jurcec (60.). Auch defensiv hielt man lange dagegen, mit Konsequenz, Leidenschaft und einer kleinen Prise Glück – bis ein weiter Ball von Fisnik Asllani über Eckmayr hinweg ins Tor verlängert wurde (85.). Das Phänomen wiederholte sich: Altach startete durch. Traf Jan Jurcec in Minute 87 noch den Pfosten, erzielte Fadinger doch noch den Ausgleich zum 2:2, Demaku leitete den Treffer per Ballgewinn ein, Bahloul (Standfest: „Ein Unterschiedsspieler“) assistierte.
Jobgarantie für Standfest
„Wir wissen, dass sie bei Umschaltsituationen anfällig sind“, meinte Mike Bähre nach Abpfiff. Er sagte auch: „Wenn man so spät den Treffer macht, fühlt es sich wie ein Sieg an.“ Standfest – vor dem Spiel noch mit Jobgarantie ausgestattet – sagte: „Den Willen, den die Mannschaft aufgebracht hat, wie wir in der zweiten Hälfte nach vorne gespielt haben, das war sehr in Ordnung. Der Punkt ist absolut verdient.“
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Die Altacher Achterbahn fährt wieder aufwärts. Und die Geisterbahn nebenan dürfte geschlossen bleiben, das Abstiegsgespenst entfernt sich weiter. Bei einer Niederlage der Austria könnte Altach bereits heute auf der Couch den Klassenerhalt feiern. FABIAN BEER