Austrias Bitte an den Fußballgott

Sport / 02.05.2024 • 16:47 Uhr
Beim Spiel in Tirol faltete Andi Heraf schon mal die Hände.apa

Gewinnt Austria Lustenau zu Hause (Fr., 19.30 Uhr) gegen Austria Wien nicht, ist der Gang in 2. Liga fix.

Lustenau Das Sterben auf Raten bei Austria Lustenau hat mit dem Spiel im Bregenzer ImmmoAgentur Stadion gegen Austria Wien (Fr., 19.30 Uhr) ein Ende, wenn kein voller Erfolg eingefahren wird. Gerechnet, oder besser gehofft, darf nur mehr werden, wenn die Grün-Weißen die Wiener Veilchen besiegen. Dann liegt es am Auftritt des SCR Altach am Samstag, 17 Uhr, in der cashpoint Arena gegen den Wolfsberger AC. Ein Punkt der Rheindörfler, dann ist der Sieg der Lustenauer für den Mülleimer, der Abstieg fixiert. Verliert der SCRA, ist das Hinabfahren in die 2. Liga fürs Erste bis zum nächsten Wochenende aufgeschoben.

“Und wenn der Fußballgott endlich einmal auf uns herunterschaut und uns gegen Austria Wien siegen lässt, dann schauen wir mal, was die Altacher machen“.

Matthias Maak
Kapitän Austria Lustenau
Fußball, Austria Lustenau. Neo-Trainer Andreas Heraf, Sportkoordinator Alexander Schneider, Kapitän Matthias Maak, Neuzugang Luca Meisl und Vorstandssprecher Bernd Bösch
Austria Lustenaus Kapitän Matthias Maak weiß schon, wo er sich hinsetzt und hofft, dass der Fußballgott nun auf die Austria blickt.hartinger

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Faden, der keiner mehr ist

Im Lager der Lustenauer klammert man sich natürlich an den letzten seidenen Faden, dessen Durchmesser wohl kaum die Mü-Grenze überschreitet (ein Mü enspricht 0,001 Millimetern). „So lange es geht, werden wir an diese Chance glauben. Und wenn der Fußballgott endlich einmal auf uns herunterschaut und uns gegen Austria Wien siegen lässt, dann schauen wir mal, was die Altacher machen“, erklärt Austrias Kapitän Matthias Maak. Er hofft damit auf einen Heimsieg und ein schwaches Nervenkostüm des großen Rivalen.

Fussball, Bundesliga, Qualifikationsgruppe

8. Spieltag

Austria Lustenau – Austria Wien Freitag
Bregenz, ImmoAgentur Stadion, 19.30 Uhr,
SR Alexander Harkam (ST)

Austria Lustenau

Aufstellung (4-2-3-1) Schierl – Anderson, Boateng, Maak, Gmeiner – Tiefenbach, Chato – Bobzien, Grabher, Fridrikas – Cisse
ES FEHLEN Berger, Grujcic (beide Oberschenkel), Mikic, L. Meisl (beide Knie)

Austria Wien

Aufstellung (3-4-3) Früchtl – Martins, Plavotic, M. Meisl – Ranftl, Fischer, Wels, Krätzig – Gruber, Huskovic, Guenouche
ES FEHLT Fitz, Handl (beide gesperrt), Pazourek, Holland (beide muskulär), Galvao (Adduktoren)

Der Lustenauer Wunschzettel ist schnell erklärt: Freitagabend mit einem Sieg Druck auf Altach machen, das dann am Samstag gegen den Wolfsberger AC verliert. Dann am nächsten Spieltag zu Hause gegen BW Linz wieder gewinnen, während Altach bei der WSG Tirol verliert. „Dann hätten wir ein Finale am letzten Spieltag in Altach“, so Austria Lustenaus Trainer Andreas Heraf.

Neil Armstrong lässt grüßen

So will die Austria die Spielansetzung ausnutzen, um Druck auf Altach auszuüben. Dafür muss die Mannschaft von Trainer Andreas Heraf aber noch einen Schritt tun – nämlich den des Siegens. In Anlehnung an Neil Armstrong, dem ersten Menschen auf dem Mond und dessen Worte, als er den Erdtrabanten betrat: „Ein kleiner Schritt für einen Fußballverein, ein gigantischer Schritt für Austria Lustenau“.

Austrias Bitte an den Fußballgott
Neil Armstrong, als er am 20. Juli 1969 als erster Mensch den Mond betrat, tätigte den Spruch: “Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein gigantischer für die Menscheit”. ap

Denn erst mickrige zwei Siege aus den bislang 29 Partien konnten geholt werden. Soll das Wunder Klassenerhalt noch geschehen, müssen jetzt drei her. Es wäre wahrlich gigantisch.

Organisierte Offensive

Die Hoffnung dafür nährt der offensive Auftritt zuletzt bei der WSG Tirol (0:0). So wird man es gegen Austria Wien auch anlegen. Nur diesmal sollen endlich Tore für die grün-weißen Austrianer fallen. “Elf Torschüsse waren es in Innsbruck von meiner Mannschaft. Wir haben wirklich alles unternommen. Ich kann versprechen, dass wir auch gegen die Wiener wieder alles probieren werden”, so Coach Heraf vor dem Schicksalsspiel.

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Ein “Hurra, die Gams”-Spiel wird es dennoch nicht werden, “weil wir auf keinen Fall in Rückstand geraten dürfen. Denn das würde uns “killen”. Wir bleiben bei unserer organisierten Offensive, die hat die Mannschaft in den letzten fünf Halbzeiten gut umgesetzt”, so Heraf, der wieder auf Anderson zurückgreifen kann. Dafür hat sich Tobias Berger verletzt. Er ist nicht matchfit.

Es geht dem Ende zu

Die Stimmung in der Mannschaft sei laut Trainer noch entspannt: “Die Situation hat sich seit meiner Ankunft nicht verändert. Wir sind damals die Jäger gewesen, sind es heute auch noch”. Dennoch bemerkt der Wiener am Auftreten der Spieler in den letzten Wochen eine Veränderung. “Die Kicker sind sich der aktuellen Situation bewusst. Das sieht man ihnen bereits ab der ersten Trainingseinheit an”, erklärt Heraf. Sein Kapitän ergänzt: “Es ist jedem klar, was auf dem Spiel steht. Auch persönlich. Ein Abstieg hat noch selten einen Spieler zu einem besseren Verein gebracht.

Hugo Kleinbrod Kapelle
Die Hugo-Kleinbrod-Kapelle steht vor der Haustür der Austria. Ob Spieler, Betreuer oder Fans den Gang dorthin angetreten haben, ist nicht überliefert. vn

Ob man im Lager der Austria vor dem bislang wichtigsten Spiel der letzten zwei Jahrzehnte den Gang in die Hugo-Kleinbrod-Kapelle im Austria Dorf antritt, ist nicht bestätigt. Anzuraten wäre es, denn Segen vom Fußballgott muss man sich auch erarbeiten. Umsonst gibts nur den Abstieg.