
Bei einem “Finale” schafft es Lustenau
Wie die Ex-Präsidenten Johannes Engl (Altach) und Hubert Nagel (Austria Lustenau) die Abstiegsfrage beurteilen und was Altachs langjähriger Funktionär und Obmann Harald Walser dazu sagt.
Altach-Lustenau Ihr Name ist untrennbar mit den sportlichen Erfolgen und auch den Rückschlägen verbunden, die Ex-Klub-Präsidenten Johannes Engl (56) und Hubert Nagel (73). Noch eines eint die beiden einstigen Kontrahenten. Der Abschied von ihrem Klub verlief nicht gänzlich schmerzbefreit. Im Herzen jedoch sind sie Altacher und Austrianer und so leiden sie in der aktuellen Situation mit beiden Mannschaften mit. Oder wie es Engl beschreibt. “Für den Fußball in Vorarlberg ist es einfach nur schade, dass ein Klub sicher absteigen wird.”

Er selbst, so gibt Engl, der im Rheindorf dem Klub sowohl in den 90er-Jahren als auch nach der Jahrtausendwende vorstand, sei nach seinem endgültigen Ausscheiden aus dem Klub vor rund zehn Jahren nur noch “maximal ein leichter Fan”. Allerdings habe er bei seinem letzten Stadionbesuch eines Altacher Heimspiels vor gut drei Monaten gespürt, dass ihn das “Fußballfieber” schnell wieder packen könnte. “Es sind einfach noch so viele Leute da, die schon zu meiner Zeit gearbeitet haben.”


“Was die aktuelle Situation betrifft, so bin ich einfach zu weit weg, dass ich nur mitbekommen habe, dass es auf ein großes Finale hinausläuft. Aller guten Dinge sind drei, sagt man. Deshalb hoffe ich, dass Altach auch ein drittes Mal in Folge den Klassenerhalt schafft.” Allein Engl wäre nicht er selbst, würde er im Gespräch mit den VN nicht doch noch konkret werden: “Ich werde nächste Saison wieder ein Bundesligaspiel in Altach anschauen gehen.” Und: “Die größte Sünde im Vorarlberger Fußball sind drei bundesligataugliche Stadien.” War er doch immer ein Befürworter dessen, dass die Austria übergangsmäßig in Altach spielen kann.
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Keine Zwischenrufe
Zurückhaltender geben sich da schon Harald Walser und Karlheinz Kopf. “Ein ehemaliger Funktionär sollte mit guten Ratschlägen vorsichtig sein”, sagte Ersterer. “Zumal ich die aktuelle Situation nicht beurteilen kann.” Vielleicht, so sagt er, sollte man zukünftig doch mehr in den Sport investieren, “auch wenn ich stets ein großer Befürworter einer guten Infrastruktur war und bin”. Absolut keine Beurteilung wollte Karlheinz Kopf abgeben.

Die Vorahnung des Hubert Nagel

“Mister Austria Lustenau” Hubert Nagel, über zwei Jahrzehnte lang federführend, was den Klub aus der Stickergemeinde betraf, hatte “seiner” Austria bereits nach der Punkteteilung durchaus gute Chancen auf den Klassenerhalt zugesprochen. “Wobei ich seit Start der Qualifikationsgruppe der Meinung war, dass Altach in dieser Hinsicht noch die meisten Probleme bekommen könnte”, so Nagel, den die Vorarlberger Nachrichten an seinem 73. Geburtstag am Telefon erreichte.
“Entscheidet es Altach nicht in dieser Runde, glaube ich, dass die Austria am letzten Spieltag im Derby in Altach gewinnt und die Klasse hält.”
Hubert Nagel
ehemaliger langjähriger Präsident von Austria Lustenau
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Der ehemalige Geschäftsmann geht sogar so weit, dass er bei einem etwaigen “Finale” am letzten Spieltag der Austria die größeren Chancen auf den Klassenerhalt anrechnet. “Der SCRA hat es in dieser Runde in der Hand, mit einem Remis in Tirol die Liga zu halten. Entscheiden sie es aber nicht an diesem Wochenende, glaube ich, dass die Austria am letzten Spieltag im Derby in Altach gewinnt und die Klasse hält. Da würde ich die Grün-Weißen psychologisch im Vorteil sehen, auch wenn Altach bislang alle Derbys für sich entscheiden konnte”, erklärt Nagel.
Kritik an Reform

Obwohl er nicht mehr so nahe dran ist am Verein, ist auch bei ihm etwas Kribbeln zu verspüren. “Naturgemäß zittere ich nicht mehr so mit wie früher, ich bin da schon etwas auf Distanz. Aber am Ende bin und bleibe ich auch Austrianer und drücke die Daumen”, so Nagel, der abschließend, obwohl sein ehemaliger Klub davon profitierte, die Punkteteilung kritisiert. “Denn die damit verbundene Reform ist in Wahrheit eine absolute Katastrophe für viele Klubs, vor allem die in der 2. Liga, gewesen. Dadurch ist das Überleben in der 2. Liga ganz schwer geworden”, weist der frisch gebackene 73-Jährige auf den für ihn klar zu großen Schritt zwischen erster und zweiter Liga hin. “Schade, wie es sich entwickelt hat.” Christian Adam/Markus Krautberger