
Der Turmbau im Reichshof
Acht Meter fehlen dem höchsten Mast noch, Rasen wird angesät.
Lustenau Der Stolz schwingt mit, wenn Lustenaus Bürgermeister Kurt Fischer über den Neubau des Reichshofstadions spricht. Das Thema Stadion begleitete den 60-Jährigen seit Beginn seiner Amtszeit als Bürgermeister, die bekanntlich im Herbst endet. „Wir bekommen in Lustenau ein Stadion mit einem architektonischen Touch“, freut sich Fischer. Das neue Reichshofstadion unterscheidet sich dadurch grundlegend von allen anderen Stadionprojekten.
Am auffälligsten sind natürlich die Flutlichttürme, die sich auf der Südseite bereits hoch in den Himmel recken. An der südöstlichen Ecke hat der Turm bereits 32 Meter Höhe erreicht, damit fehlen noch acht Meter auf die letzte Ausbaustufe. Der Bereich, wo die Flutlichtlampen angebracht werden, ist bereits zu erkennen. In den kommenden 14 Tagen soll der Turm seine finale Höhe erreichen.


Die Bauarbeiten liegen aufgrund des milden Winters im Zeitplan. „Wir hoffen, dass wir noch in diesem Jahr mit den gesamten Holzaufbauten fertig werden. Ab September starten wir mit der Befestigung der Tribünenelemente, die von Dobler Holzbau vorgefertigt angeliefert werden“, sagt Baustellenleiter Manfred Berchtold (gbd Group). Sollte nicht noch etwas Unvorhergesehenes passieren, wird das Stadion im Sommer 2025 eröffnet und dabei den veranschlagten Kostenrahmen von rund 20 Millionen Euro nicht überschreiten.

In zwei Wochen wird es langsam grün
Während die neuen Tribünen langsam in U-Form um die bestehende Westtribüne herum wachsen, laufen am Spielfeld schon die beinahe letzten Arbeiten. Denn dort, wo jetzt noch schweres Gerät den Boden beackert und umpflügt, soll in zwei Wochen der neue Rasen angesät werden. Dieser hat schließlich ein Jahr Zeit, um ohne Strapazen zu gedeihen. Damit sollen ein Rasen-Fauxpas wie etwa zur Eröffnung der Linzer Raiffeisen-Arena verhindert werden. Dort war der Rollrasen aufgrund zu kurzer Anwachszeit bereits nach dem ersten Spiel nicht mehr fußballtauglich. Die Arbeiten am Spielfeld werden von der Koblacher Firma Loacker Sportbau durchgeführt.

Der Beschluss für das Siegerprojekt von Bernardo Bader liegt bereits sechs Jahre zurück. Grundlegende Änderungen zwischen der Vision „Wohnzimmer am Rhein“ und der Projektumsetzung hat es laut Projektleiter Matthias Kastl von Büro Bader kaum gegeben. „Wir konnten den Unterbau der Tribüne nicht durchgehend in Holz errichten, sondern mussten aufgrund der Brandschutzthematik die Schrägdecken aus Beton ausführen. Ansonsten hat sich das Projekt sehr stark am Wettbewerbsprojekt orientiert“ sagt Kastl. Auch die Verkleinerung der Kapazität habe in erster Linie die bestehende Tribüne betroffen, die im Zuge des Stadionneubaus zwar nicht vergrößert, aber technisch auf den neuesten Stand gebracht wird. Während die Flutlichtmasten als „Landmark“ 40 Meter in den Himmel ragen werden, schließt das Holzdach der Tribüne bei 9,5 Metern ab, das Material soll für die viel zitierte Wohnzimmer-Atmosphäre sorgen.

