Paszek-Revival in Roland Garros

33-jährige Dornbirnerin bei Sandplatzklassiker in Paris als Sportreporterin im Einsatz.
Paris Roland Garros, besser bekannt als French Open, ist das zweite Grand-Slam-Turnier des Jahres und ist der Höhepunkt der Sandplatzsaison. Als Spielerin war Tamira Paszek zwischen 2007 und 2016 insgesamt neunmal dabei und schaffte im Premierenjahr und 2014 jeweils den Sprung in die zweite Runde. Seit Montag ist die 33-jährige Dornbirnerin zum fünften Mal in Folge als Reporterin und Expertin für den World Feed des Turnier-Broadcasters beim Sandplatzklassiker in Paris im Einsatz und wird ihre Eindrücke und Analysen weltweit den Tennis-Fans vermitteln. „Natürlich wäre ich lieber als Spielerin auf dem Platz im Einsatz. Doch dies ist im Moment aufgrund meines Rankings nicht möglich. Die neue Aufgabe ist mehr als nur ein Ersatz, sie ist eine große Ehre, Auszeichnung und Herausforderung“, erklärt die ehemalige Nummer 26 (Anm. Februar 2013) der Tennis-Weltrangliste vor der Abreise.



Erstes Interview mit Dominic Thiem
An ihre Premiere abseits des Courts erinnert sich Paszek noch genau: „Wegen der Covid-19-Pandemie wurde das Turnier verschoben bzw. erst Ende September ausgetragen. Ich hatte dann die Ehre, mein erstes Interview mit dem frisch gekürten US-Open-Sieger Dominic Thiem zu führen. Obwohl ich doch schon einige Jahre zuvor selbst auf höchster Ebene dabei war, 2007 in Australien selbst mein Grand-Slam-Debüt gab und im Verlauf meiner Karriere bei rund 30 Major-Turnieren aufgeschlagen habe, war es doch ein besonderer Moment. Das Einzige, was gestört hat, waren die Schutzmasken und der Sicherheitsabstand.“

Seit ihrem Abstecher hinters Mikrofon hat Paszek auch ein komplett anderes Verständnis für die Medienarbeit. „Zuvor habe ich mich oft darüber geärgert, wenn ich nach einem Spiel noch auf ein Interview warten musste. Doch seit ich selbst erlebt habe, wie die Arbeitsaufläufe eines Sportjournalisten sind, habe ich viel mehr Einfühlungsvermögen in das Themengebiet. Natürlich hilft mir dabei der Umstand, dass ich zuvor als Spielerin auf die Fragen antworten musste und jetzt die Fragen stelle. Ein weiterer Vorteil ist auch, dass ich mich als aktive Spielerin gut in die Situation des Befragten versetzen kann.“

Primär kommentiert und analysiert Paszek bei Damenspielen, hatte aber auch schon die Ehre, Superstars wie Rafael Nadal oder Novak Djokovic vor das Mikrofon zu bitten. „Doch egal, ob man einem Nadal oder einer noch unbekannten Spielerin gegenübersteht. Zu Beginn habe ich mich noch als Spielerin gefühlt. In all den Jahren hat sich dies geändert. Obwohl ich noch nie eine journalistische Ausbildung gemacht habe, profitiere ich bei meiner Tätigkeit enorm davon, dass ich weiß, wie sich mein Gegenüber nach einem Sieg oder einer Niederlage fühlt. Es ist ein ganz schmaler Grat zwischen seriösen oder boulevardesken Fragen und diese rote Linie sollte man nie überschreiten.“

Roland Garros, nicht French Open
An eine witzige Anekdote zu Beginn erinnert sich Paszek: „Als Spielerin war mir egal, ob ich zu den French Open oder zu Roland Garros befragt wurde. Zu Beginn meiner journalistischen Tätigkeit wurde mir aber gesagt, dass es streng verpönt ist, bei Liveübertragungen oder Interview von den French Open zu sprechen. Die Veranstalter legen großen Wert darauf, dass ausschließlich die korrekte Nennung Roland Garros verwendet wird. Dies war mir bis damals selbst als Insiderin völlig unbekannt.“
