Deshalb bleibt die Pfeife nun stumm

Sport / 10.06.2024 • 17:00 Uhr

Mit Saisonende ist für Schiedsrichter Herwig Seidler Schluss. Der Langzeitreferee aus Göfis hat seine Karriere beendet.

Göfis Mit Herwig Seidler verliert das Vorarlberger Schiedsrichterkollegium einen Unparteiischen, der seinem Hobby voller Leidenschaft nachging. Nicht weniger als 1969 Partien (1535 Pflichtspiele) leitete der heute 53-Jährige in seiner Laufbahn als Schiedsrichter in den unterschiedlichsten Ligen. Auf Landesebene hat Seidler praktisch alle Fußballplätze besucht, auf nationaler Ebene durfte er Weltstars wie Hugo Sanchez (Real Madrid), der in Linz spielte, oder bekannte Trainer wie Giovanni Trapattoni, Huub Stevens oder Christoph Daum kennenlernen.

Fu§ball, Regionalliga West, VfB Hohenems vs Dornbirner SV Spielbilder, ABER wichtiger: Verschiedenste Motive zu Herwig Seidler (Schiedsrichter), hšrt auf und deshalb gibt es nŠchste Woche eine Geschichte, also von PortrŠt bis zu Spielszenen
Herwig Seidler mit Christian Schmid (links) und Nusret Mutlu (rechts). Steurer

Als „großes Highlight“ seiner Karriere nennt er auch seinen Einsatz als Assistent im Länderspiel Deutschland vs Russland vor 20 Jahren. Bekannte Namen von damals wie Michael Ballack, Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski sind noch heute allen Fußballfans geläufig.

Landesliga: FC Alberschwende vs SV Lochau
Bild aus dem Jahre 2013, als er Goran Milovanovic (FC Alberschwende) im Spiel gegen SV Lochau vom Platz verwies. VN-Lerch
GEPA-27011256105
2012 zeigte er St. Gallens Albert Ragazzoni im Test gegen Austria Lustenau die Gelb-Rote Karte. gepa


„Ich gebe gerne zu, dass ein bisschen Stolz mitschwingt, wenn ich an meine Karriere denke. Deshalb ist für mich jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen, die Pfeife zur Seite zu legen“, blickt der SR-Routinier für die VN noch einmal zurück. Ausschlaggebend waren auch einige Probleme mit seinem Körper. „Der Aufwand war enorm und bei den Spielen waren die Schmerzen nach den Spielen teilweise intensiv“, gibt er zu. „So ist es immer schwieriger für mich geworden, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.“

Deshalb bleibt die Pfeife nun stumm
Herwig Seidler als Gast im Lustenauer Parkbad (2006). VN

Zumal er in seiner Laufbahn nicht von Verletzungen verschont blieb. So erlitt er u. a. zwei Schienbeinbrüche. Doch Seidler kämpfte sich jeweils zurück. Was ihn zudem mit Stolz erfüllt? „Dass es auch immer wieder Lob von Verliererseite gab.“

Deshalb bleibt die Pfeife nun stumm
Schnee im Schnabelholz. 2006 bei der Vorkommissionierung eines Altacher Heimspils. Gmeiner
GEPA-09071456043
2004 leitete Herwig Seidler in Schruns ein Testspiel des VfB Stuttgart gegen eine Montafoner Auswahl. gepa

Vorbild für seine Schüler

Für Seidler endet damit ein sportliches Vierteljahrhundert, in dem er auf den Fußballplätzen als Referee fungierte. 229 Spiele im Profibereich hat er geleitet, Vereine aus 27 (!) Nationen gepfiffen. Insgesamt legte er knapp 30.000 km für Spiele-Reisen bzw. Trainingseinheiten zurück. Auch deshalb ist er bei seinen Schülern in der Mittelschule Klaus-Weiler-Fraxern sehr beliebt und ein Vorbild. Thomas Knobel