
Deshalb bleibt die Pfeife nun stumm
Mit Saisonende ist für Schiedsrichter Herwig Seidler Schluss. Der Langzeitreferee aus Göfis hat seine Karriere beendet.
Göfis Mit Herwig Seidler verliert das Vorarlberger Schiedsrichterkollegium einen Unparteiischen, der seinem Hobby voller Leidenschaft nachging. Nicht weniger als 1969 Partien (1535 Pflichtspiele) leitete der heute 53-Jährige in seiner Laufbahn als Schiedsrichter in den unterschiedlichsten Ligen. Auf Landesebene hat Seidler praktisch alle Fußballplätze besucht, auf nationaler Ebene durfte er Weltstars wie Hugo Sanchez (Real Madrid), der in Linz spielte, oder bekannte Trainer wie Giovanni Trapattoni, Huub Stevens oder Christoph Daum kennenlernen.

Als „großes Highlight“ seiner Karriere nennt er auch seinen Einsatz als Assistent im Länderspiel Deutschland vs Russland vor 20 Jahren. Bekannte Namen von damals wie Michael Ballack, Oliver Kahn, Bastian Schweinsteiger oder Lukas Podolski sind noch heute allen Fußballfans geläufig.


„Ich gebe gerne zu, dass ein bisschen Stolz mitschwingt, wenn ich an meine Karriere denke. Deshalb ist für mich jetzt der ideale Zeitpunkt gekommen, die Pfeife zur Seite zu legen“, blickt der SR-Routinier für die VN noch einmal zurück. Ausschlaggebend waren auch einige Probleme mit seinem Körper. „Der Aufwand war enorm und bei den Spielen waren die Schmerzen nach den Spielen teilweise intensiv“, gibt er zu. „So ist es immer schwieriger für mich geworden, den eigenen Ansprüchen gerecht zu werden.“

Zumal er in seiner Laufbahn nicht von Verletzungen verschont blieb. So erlitt er u. a. zwei Schienbeinbrüche. Doch Seidler kämpfte sich jeweils zurück. Was ihn zudem mit Stolz erfüllt? „Dass es auch immer wieder Lob von Verliererseite gab.“


Vorbild für seine Schüler
Für Seidler endet damit ein sportliches Vierteljahrhundert, in dem er auf den Fußballplätzen als Referee fungierte. 229 Spiele im Profibereich hat er geleitet, Vereine aus 27 (!) Nationen gepfiffen. Insgesamt legte er knapp 30.000 km für Spiele-Reisen bzw. Trainingseinheiten zurück. Auch deshalb ist er bei seinen Schülern in der Mittelschule Klaus-Weiler-Fraxern sehr beliebt und ein Vorbild. Thomas Knobel