Der Stundenweltrekordler auf der Baustelle: Brändle baut im großen Stil

Sport / 26.06.2024 • 16:04 Uhr
Interview-Porträt Matthias Brändle, Wir besuchen den ehemaligen Radprofi Matthias Brändle bei seiner neuen Tätigkeit auf der Baustelle Raiffeisenstraße 46 in Dornbirn.
Matthias Brändle vor seinem Wohnbauprojekt in Dornbirn. Steurer

Matthias Brändle wälzt große Projekte und holt seinen Abschied vom Radsport nach.

Dornbirn Mit Stolz blickt Matthias Brändle auf zwei fast fertiggestellte Häuser einer Wohnanlage in Dornbirn. Die vergangenen Monate hat der 34-Jährige täglich auf der Baustelle verbracht, um das Projekt als Bauherr pünktlich fertigzustellen. Das ist ihm gelungen, am 1. Juli werden die Mieter in der Raiffeisenstraße einziehen. Dabei stand das Projekt zwischenzeitlich auf der Kippe, nach der Insolvenz seines Arbeitgebers übernahm der Hohenemser selbst das Szepter auf der Baustelle und hatte zunächst mit vielen Unwägbarkeiten und finanziellen Herausforderungen zu kämpfen. Doch in dieser schwierigen Phase kam Brändle seine jahrelange Erfahrung als Rad-Profi zugute. Die Baustelle war für ihn wie eine lange Tour de France mit all ihren Höhen und Tiefen, die vor allem großes Durchhaltevermögen verlangen.

Interview-Porträt Matthias Brändle, Wir besuchen den ehemaligen Radprofi Matthias Brändle bei seiner neuen Tätigkeit auf der Baustelle Raiffeisenstraße 46 in Dornbirn.Interview-Porträt Matthias Brändle, Wir besuchen den ehemaligen Radprofi Matthias Brändle bei seiner neuen Tätigkeit auf der Baustelle Raiffeisenstraße 46 in Dornbirn.
Matthias Brändle macht auch auf dem Bagger eine gute Figur. Steurer

Keine Lust mehr auf Radfahren

Brändle hat vor eineinhalb Jahren seine langjährige Karriere als Radprofi beendet. Seine letzten beiden Rennen bestritt er im September 2022 in Belgien. Beide Male kam er nicht ins Ziel. Brändle wusste damals bereits, dass es für ihn Zeit ist, mit dem Radsport aufzuhören. „In meinem letzten Profijahr war ich einfach nicht mehr gut“, erinnert sich der heute 34-Jährige, „ich hatte den Spaß am Radfahren verloren.“ Im Mai 2022 hatte er beim Giro d‘Italia seine neunte und letzte Grand Tour bestritten und landete sogar in seiner Spezialdisziplin Einzelzeitfahren unter ferner liefen.

Matthias Brändle startet am Sonntag in die Saison. Zeitgleich versucht Rohan Dennis in Grenchen seinen Stundenweltrekord zu knacken. gepa
Matthias Brändle bei seinem Stundenweltrekord in Aigle. Gepa

Das Fahrrad verräumte er nach seinem Karriereende im Keller und holte es nur noch selten hervor: „Ich bin in den vergangenen knapp zwei Jahren vielleicht 500 Kilometer gefahren. Das waren gemütliche Fahrten an den Bodensee und wieder zurück.“ Als Profi kam er pro Saison auf rund 30.000 Kilometer pro Jahr auf dem Fahrrad. Doch langsam kehrt bei ihm wieder die Lust auf das Rad zurück. „Wenn das Projekt hier abgeschlossen ist, werde ich die eine oder andere Tour in Angriff nehmen“, glaubt der langjährige World-Tour-Profi.

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Am Samstag könnte sich die Lust Brändles auf den Radsport schlagartig wieder vergrößern. Denn im Rahmen des wiederbelebten Rankweiler Kriteriums wird Brändle seinen feierlichen Abschied von der Radsportbühne nachholen. Zahlreiche Weggefährten werden den im Fahrerfeld stets hoch angesehenen Hohenemser hochleben lassen.

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Von der Holzfassade bis zum Kies

Wenige Tage später wird Brändle dann selbst eine Wohnung im von ihm errichteten Neubau beziehen. Auf der Baustelle ist der ehemalige Stundenweltrekordler ein vielleicht noch größerer Allrounder, als er es der Zeitfahrspezialist auf dem Rennrad je war. „Die Handwerker waren immer erstaunt, dass der Projektleiter überall selbst mitanpackt“, erzählt Brändle und genießt den Blick aus seinem dritten Stock.

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