
Mit Cupsieg in Donaufeld endlich Elferdrama abhaken
Dieter Tschemernjak (“Gut, dass es TV-Bilder gab”) erinnert sich im Vorfeld von Altachs Cupspiel in Donaufeld an die grotesken Ereignisse von 1992.
Altach Obexer, Schnellrieder, Takacs, Alge, Hütter, Plakalovic, Ender, Tschemernjak – das sind nur einige der Namen, die in der Saison 1991/92 mit dem SCR Altach das erste Profijahr in der 2. Liga bestritten. „Ich weiß gar nicht mehr, was ich damals verdient habe“, sagt Dieter Tschemernjak 32 Jahre später. Inzwischen führt der 55-Jährige ein eigenes Unternehmen (Beratungsfirma) und ist noch oft im Altacher Fußballstadion anzutreffen. „Wenn ich die Zeit vergleiche, dann wird mir erst klar, wie lange es her ist“, sagt er. „Einfach unglaublich, wie sich der Club entwickelt hat, sowohl in Sachen Infrastruktur als auch sportlich.“


TV-Bilder belegten Fehlpfiff
Vor 33 Jahren blieb es nach dem Aufstieg in die 2. Liga bei einem einmaligen Profi-Abenteuer. Doch es war der Beginn einer stetigen Entwicklung im Rheindorf. Jetzt, da am Samstag das Cupspiel in Donaufeld ansteht, erinnert sich Tschemernjak im Gespräch mit den VN an die Geschehnisse vom 2. Mai 1992. Zumal er als Spieler mittendrin statt nur dabei war. „Ohne Scherz, ich sehe mich wieder im Strafraum“, erzählt er. „Ich habe beide Beine zurückgehogen und er (Anm. d. Red.: Andreas Rühmkorf) hat zu einer Schwalbe abgehoben. Ich höre noch die vorwurfsvolle Verärgerung von Kiki (Anm. d. Red.: Christian Ender) und war am Ende total froh, dass es von der Szene TV-Bilder gab. Die zeigten eindeutig, dass es ein Fehlpfiff war. Aber damals gab es noch keinen VAR.“
Für Altach war der zweite Elfmeterpfiff in dieser Partie möglicherweise entscheidend für den späteren Abstieg. Hatte man doch den 0:1-Rückstand ausgeglichen und später bei einem Lattentreffer Pech gehabt.

In der Nachspielzeit dann die verhängnisvolle Szene, die zum zweiten Elferpfiff von Schiedsrichter Gerhard Pum gegen die von Kurt Welzl betreuten Altacher führte – und so am Ende die erste Niederlage im vierten Saisonduell gegen Donaufeld bedeutete. 4:0 und 3:1 hatte man damals die Heimspiele gewonnen – jeweils unter den Torschützen Adi Hütter, heute Cheftrainer bei AS Monaco – und das erste Spiel in Donaufeld mit 0:0 beendet.

Der Mittelfeldspieler, der mit 17 Jahren vom LZ Dornbirn, u. a. mit Horst Kessler, Alex Rhomberg und Ender, nach Altach gewechselt war, will den Fehlpfiff zwar nicht als Grund für den späteren Abstieg bezeichnen, dennoch ist er sich heute noch sicher, dass ein Punktgewinn damals sehr wichtig gewesen wäre. In Erinnerung geblieben sind ihm auch die Ansprachen von Trainer Welzl, der während der Saison den inzwischen verstorbenen Alfons Dobler abgelöst hat. „Einmal sagte er: Burschen, jetzt gemma. Das ist der Unterschied, ob ihr dann zu Weihnachten eurer Frau oder Freundin, ein Kettele kaufen könnt‘ oder nicht . . .“ Er, so erzählt er, habe sich in all der Zeit im Fußball, zumindest sein BWL-Studium finanziert.

Uniqa ÖFB Cup
1. Runde
FC Mohren Dornbirn – FC RB Salzburg Freitag
Dornbirn, Sparkasse Arena Birkenwiese, 18 Uhr, SR Bosnjak, ORF Sport+ (Live-Viererkonferenz)
SV Wals-Grünau – SC Austria Lustenau Freitag
Grünau, Hans-Ludwig-Stadion, 19 Uhr, SR Koscielnicki, ÖFB-TV (live)
SR Donaufeld – Cashpoint SCR Altach Samstag
Donaufeld, Stadion, 17.30 Uhr, SR Hameter, ÖFB-TV (live)
SC Schwaz – SW Bregenz Samstag
Schwaz, Silberstadt Arena, 18 Uhr, SR Sampl, ÖFB-TV (live)
VfB Hohenems – ASKÖ Ödt Samstag
Hohenems, Herrenriedstadion, 18 Uhr, SR Maier, ÖFB-TV (live)
SC Röfix Röthis – SV Ried Sonntag
Röthis, Stadion an der Ratz, 10.30 Uhr, SR Tschon, ÖFB-TV (live)

Tschemernjak, der auch für den FC Dornbirn, u. a. mit Bernhard und Henrik Gunz spielte, ist Altach bis heute treu geblieben. Über zehn Jahre gehörte er dem Aufsichtsrat an, noch heute genießt er als VIP-Kartenbesitzer die Stadion-Atmosphäre. Neben Fußball („Für mich einfach ein absolut cooler Sport“) hat er inzwischen das Golfen für sich entdeckt. Die Leidenschaft für den Fußball hat Tschemernjak auch an seinen Sohn Lukas vererbt. Der 26-Jährige, der im Nachwuchs neben der Aka Vorarlberg für Altach spielte, lebt in Wien, wo er aktuell als Universitäts-Assistent am Institut für Staats- und Verwaltungsrecht und an seiner Dissertation arbeitet sowie bei Penarol Wien Fußball spielt. Und was tippt Dieter für das Altacher Cupspiel in Donaufeld? „Ein klarer Sieg!“