Timos Triumph: Wie ein Hohenemser Eishockey-Herz in Chur höherschlägt

Sport / 29.07.2024 • 17:30 Uhr

Vorarlberger Eishockey-Spieler steht mit dem Swiss-League-Aufsteiger im Fokus des Schweizer Eishockeys.

Chur „Ich saß die letzten Wochen schon etwas auf Nadeln.“ Das änderte sich für Timo Demuth, als sein Vertrag beim EHC Chur Ende Mai um ein weiteres Jahr verlängert wurde. „Ich freue mich auf meine vierte Saison bei den Bündnern. Ich bin praktisch einer der Dienstältesten im Team“, schmunzelt der 25-jährige Eishockeyspieler.

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Bevor der gebürtige Emser seine sportliche Zukunft bei den Eidgenossen fand, durchlief er den Nachwuchs des EHC Lustenau. Mit 16 Jahren wechselte er 2014 über den Rhein zu den Pikes Oberthurgau. Bereits ein Jahr später schaffte Demuth den Sprung in die U20 von Lugano. „Diese Zeit hat mich sehr geprägt und ich musste früh lernen, auf eigenen Beinen zu stehen.“ Nachdem sein Vertrag bei den Bianconeri nicht verlängert wurde, kehrte er zu den Stickern zurück. Abgesehen von einem kurzen Intermezzo bei Basel blieb er zwei Jahre beim damaligen Vertreter der Alps Hockey League. 2021 lotste ihn ein ehemaliger Lugano-Trainer an seine heutige Wirkungsstätte. „Das hat gut gepasst, weil ich so Sport und Beruf verbinden konnte.“ Der Hohenemser ist seither bei einer Schweizer Versicherung im Personalbereich tätig. „Es war mir immer wichtig, neben dem Eishockey ein zweites Standbein zu haben. Allerdings reduziere ich nun mein Arbeitspensum auf 50 Prozent, da wir in der kommenden Saison deutlich mehr Spiele haben.“

Ein Traditionsverein im Rampenlicht
In diesen Tagen beginnt das Mannschaftstraining beim Schweizer Zweitligisten und es könnte eine der wichtigsten Spielzeiten für Demuth werden. Seit Wochen steht der EHC Chur im Mittelpunkt des Schweizer Eishockey-Interesses. Nach 16 Jahren Abwesenheit kehrt der Traditionsverein in die zweithöchste eidgenössische Spielklasse (Anmerkung: Sky Swiss League) zurück. Doch damit nicht genug: Bekannte Schweizer Eishockeygrößen haben sich an dem Club beteiligt. Seit drei Jahren stehen die Davoser Legenden Reto und Jan von Arx hinter der Bande. Sie sind nun ebenso Miteigentümer wie NHL-Star Nino Niederreiter, Nationalgoalie Leonardo Genoni und Davos-Crack Enzo Corvi. Einerseits helfen sie mit ihrer Beteiligung, das Vereinsbudget von drei Millionen Franken zu stemmen, andererseits soll der Klub zu einer Top-Adresse für junge Spieler werden. „Ich möchte dem Verein einfach etwas zurückgeben“, sagt Niederreiter über sein Engagement bei seinem Jugendverein.

Timo Demuth in Chur
Timo Demuth mit seiner Familie und Schwager in spe, Stefan Ulmer, beim Finalsieg vor wenigen Monaten in Chur. VN

Kürzlich gelang den Churern mit der Verpflichtung von Ex-Skirennfahrer Carlo Janka als Konditionstrainer ein weiterer Coup. „Jetzt, wo Carlo mit an Bord ist, ist die öffentliche Aufmerksamkeit noch einmal gestiegen“, schildert Demuth seine Eindrücke der letzten Wochen und Monate.

Das sportliche Saisonziel sind die Playoffs. „Die Erwartungshaltung ist durch den ganzen Rummel vielleicht höher, aber wir bleiben auf dem Boden. Zumal wir als einziges Team in der Swiss League ohne Legionäre auskommen.“ Demuth und der Tscheche Simon Marha besitzen eine Schweizer Spiellizenz und gelten somit nicht als Ausländer.

Timo Demuth in Chur
Konzentriert in Aktion: Timo Demuth. VN

Eine sportliche Rückkehr in die Heimat schließt Demuth, der im November erstmals Vater wird, nicht aus. „Im Moment ist das natürlich kein Thema, aber wer weiß, was die Zukunft bringt. Ich habe in meiner bisherigen Karriere Höhen und Tiefen erlebt, aber die Freude an diesem Sport ist immer noch riesengroß.“ ABR