In letzter Minute: Lustenau kann doch noch siegen

Austria Lustenau holt im Waldviertel den ersten “Dreier” der 2.-Liga-Saison. Der Auftritt zeigt weiterhin Verbesserungsbedarf. Coach Brenner hofft, dass die Blockade nun gelöst ist.
Horn Die Hitze war zurück im Osten und mit ihr auch Austria Lustenau – an dem Ort, wo man im Mai 2022 einst den Abschied aus der 2. Liga fixiert hatte. Die Rückkehr verlief ebenfalls erfolgreich. In der Schlussphase holte man einen kurz verloren geglaubten Sieg doch noch, gewann mit 2:1. “Im Endeffekt zählt heute nur der Sieg, das war das wichtigste”, brachte es Innenverteidiger Leo Mätzler auf den Punkt.
Das Spiel begann zerfahren, das blieb es auch. Horn fand immer wieder Umschaltsituationen vor, spielte diese aber fast genauso oft überhastet ins Nirvana. Mit zunehmender Spieldauer häuften sich bei den Waldviertlern auch die Ungenauigkeiten im Aufbauspiel. Lustenau war indes spielbestimmender und kam auch zwingender vors Tor. “Wir haben eine sehr starke Halbzeit gespielt, mit vielen klaren Torchancen”, sagte Trainer Martin Brenner. In Minute fünf klärte Horns Kapitän Paul Gobara noch auf das Tornetz, eine Minute später machte es Leo Mikic gut – seine Hereingabe fand im Sechzehner aber keinen Abnehmer. Namory Cisse schloss kurz darauf zu unplatziert ab (9.), Horn-Keeper Matteo Hotop kratzte einen Kopfball aus dem Kreuzeck (15.). Als Learning blieb aber: per Kopf könnte es klappen.
Und es klappte. Nach einer Ecke köpfte der eine Leo (Mikic) den Ball gefährlich in Richtung Fünfmeterraum, der andere Leo (Mätzler) verlängerte mit dem Kopf ins lange Eck (18.). Für Mätzler war es der allererste Treffer im Dress der Lustenauer. “Ich habe mir viel vorgenommen für diese Saison. Gut, dass ich jetzt schon angeschrieben habe”, meinte der Torschütze.

Perfekt war im Spiel der Austria aber trotzdem noch nichts, auf gute Momente folgten auch Missverständnisse und falsche Entscheidungen. So konnte Robin Voisine mit starkem Zweikampfverhalten auf sich aufmerksam machen, patzte aber einmal beim Herausspielen gefährlich. Auch Leo Mikic verpasste dem Lustenauer Angriffsspiel mit seinen Tempodribblings eine unberechenbare Note, statt selber abzuschließen und den zweiten Treffer zu erzielen, spielte er in Minute 33 aber noch einmal quer. Bitter für Lustenau war zudem, dass sich Linksverteidiger Axel Rouquette vor der Pause verletzte.
Erneut “so eine Phase”
Auch nach dem Seitenwechsel kam nicht wirklich Ruhe ins Spiel, Fouls sorgten immer wieder für Unterbrechungen. Lustenau ließ sich etwas tiefer fallen, lauerte auf Umschaltsituationen – Cisse im Sturmzentrum wurde mit Bällen gefüttert, war aber meist auf sich alleine gestellt. So hatte zwar Lustenau seine Möglichkeiten, die besseren hatte aber Horn auf den Ausgleich. Mit schönem Kurzpassspiel kombinierten sich die Gastgeber den Gegner schwindlig, einzig William Rodrigues stand genau da, wo er gebraucht wurde – und rettete auf der Linie (68.). Fünf Minuten später hatte der Dornbirner Amir Abdijanovic den Horner Punktgewinn auf der Stirn, traf aber nur den Pfosten (73.).

Das Spiel wurde ein nervöses, weil Lustenau nervös war. “In der zweiten Halbzeit sind wir wieder in diese Phase gekommen, in der wir den Gegner glauben lassen haben, dass sie gewachsen sind. Da waren sie besser”, sagte Brenner. Das rächte sich dann doch noch. Haris Ismailcebioglu wurde solo auf die Reise geschickt, in den Tiefen des Lustenauer Abwehrdrittels blieb er vor Domenik Schierl cool und verwertete zum 1:1 (78.). Das schien gleichbedeutend mit dem vierten Unentschieden im vierten Saisonspiel. Einmal kam Lustenau dann aber doch noch auf. Ein guter Seitenwechsel öffnete den Weg zum Sieg, der eingewechselte Abdellah Baallal hatte Zeit und bewies Nerven. “Für mich war klar, dass wir so ein Spiel gewinnen werden, wenn wir ein Spiel gewinnen”, sagte Brenner, der dennoch gelöst schien.

Am Ende durfte sich die Austria jedenfalls über den ersten Sieg freuen. “In den ersten beiden Spielen hätten wir ihn uns verdient gehabt, heute hätten wir es uns vielleicht nicht verdient”, so Mätzler, der sagte: “Heute sind wir einfach nur froh, dass wir gewonnen haben.” Und Brenner? Der wünscht sich mehr Kontinuität. “Wir spielen viele Minuten gut, in 20 Minuten kommen wir runter, es passiert, was passiert. Das Ziel ist es, die Spiele zu schließen, wenn wir Torchancen kreieren – und nicht in so eine Phase zu kommen.” Er meinte: “Ich hoffe, dass die Blockade jetzt weg ist. Ich hoffe, dass wir uns mit diesem Sieg befreit haben.”
ADMIRAL 2. Liga, 4. Spieltag
SV Horn – SC Austria Lustenau 1:2 (0:1)
Horn, Sparkasse Horn Arena; 450 Zuschauer; SR Julian Schnur
Torfolge: 18. 0:1 Leo Mätzler, 78. 1:1 Haris Ismailcebioglu, 90. 1:2 Abdellah Baallal
Gelbe Karten: 47. Gmeiner (Lustenau), 60. Bauernfeind (Horn), 69. Gorzel, 75. Chabbi (beide Lustenau), 76. Syhre (Horn/alle Unsportlichkeit), 86. Baallal (Lustenau/Foulspiel), 90./+4 Coco (Horn/Unsportlichkeit)
SV Horn (4-1-4-1): Hotop – Aliji (46. Lipczinski), Syhre, Metu (62. Velimirovic), Gobara – Marceta – Barlov (37. Coco), Bauernfeind (83. Velecky), Ismailcebioglu, Nachbagauer (83. Petuely) – Abdijanovic
SC Austria Lustenau (4-1-4-1): Schierl – Gmeiner, Mätzler, Viosine, Rouquette (45. William) – Grabher – Yeong (55. Baallal), Gorzel, Delaye (71. Diarra), Mikic – Cisse (71. Chabbi)