Altach muss sich abgeklärten Grazern geschlagen geben

Sport / 24.08.2024 • 22:00 Uhr
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Der Sieg war knapp, aber Jubeln durfte der amtierende Meister – und das nicht unverdient. GEPA

Die Rheindörfler spielen eine solide erste Halbzeit, dann erhöht der Doublesieger den Druck, ohne zu brillieren. Der Anschlusstreffer durch Lukas Gugganig fällt zu spät.

Graz Altach in Graz – das ist eine Kombination, die nicht wirklich passt. Erst einmal konnten die Rheindörfler bei Sturm gewinnen, das war am 8. Dezember 2019 (2:1). Das Warten auf den zweiten Auswärtssieg sollte auch im August 2024 andauern. Der amtierende Meister SK Sturm setzte sich mit 2:1 (0:0) durch.

Altach kam nach Siegen gegen den LASK (2:1) und den Wolfsberger AC (2:0) mit Selbstvertrauen in die Steiermark, Altach-Trainer Joachim Standfest vertraute auf dieselbe Startelf wie gegen die Lavanttaler. Auch Sturm hatte nach der 0:1-Auftaktniederlage gegen Rapid zuletzt zwei Siege (je 2:0 gegen Hartberg und Klagenfurt) gefeiert, Christian Ilzer veränderte seine Anfangsformation aber auf zwei Positionen: Statt William Böving und Seedy Jatta begannen Neuzugang Lovro Zvonarek und Amady Camara.

Im Stadion Liebenau – das sich bei Spielen im Sommer zuweilen in einen Backofen verwandelt – hatte es auch bei Spielbeginn um 19.30 Uhr noch gemütliche 28 Grad, die Spieler zeigten sich unbeeindruckt, das Tempo war sofort hoch. Tomi Horvat prüfte schon nach 70 Sekunden Altach-Torhüter Dejan Stojanovic, der sicher zugriff. Auf der Gegenseite zeigte Angreifer Gustavo Santos, wie es sich mit einer gewaltigen Portion Selbstvertrauen so spielt – und jagte den Ball per Fallrückzieher aufs Tor, Sturm-Keeper Kjell Scherpen konnte nur zuschauen. Fünfmal hatte Gustavo in dieser Saison schon getroffen, den sechsten Treffer verhinderte das Lattenkreuz (4.).

ABD0160_20240824 – GRAZ – …STERREICH: von links Gustavo Santos Costa (SCR Altach), Emanuel Aiwu (Sturm Graz), Kjell Scherpen (Sturm Graz) und Tomi Horvat (Sturm Graz) wŠhrend der Admiral Bundesliga- Begegnung / 4. Runde zwischen SK Puntigamer Sturm Graz und Cashpoint SCR Altach am Samstag, 24. August 2024, in der Merkur Arena in Graz. – FOTO: […]
Gustavo versuchte es artistisch, es fehlten nur Zentimeter zur frühen Führung. APA

Das anfangs hohe Tempo verringerte sich mit zunehmender Spieldauer, Chancen ergaben sich dennoch auf beiden Seiten. Sturms Zvonarek verzog aus der Distanz nur knapp (16.), Mika Biereth hatte für einen Kopfball im Fünfer nicht einmal Geleitschutz, schloss aber zu unplatziert ab (25.). Im direkten Gegenzug wurde Lukas Fadinger von Gustavo stark in Szene gesetzt, Scherpen parierte. Es war einer dieser Konter, auf die Altach lauerte.

Sturm schaltete einen Gang hoch

Nach dem Seitenwechsel wurde der Druck der Gastgeber merklich größer. Den ersten Aufreger gab es in Minute 47, als eine abgefälschte Flanke aus kurzer Distanz Koller an die Hand sprang – was keinen Elfmeter zufolge hatte. Die Entscheidung war wohl richtig, aber wer weiß das bei der Handspielregelung schon.

Binnen drei Minuten traf Sturm dann gleich doppelt. Beim ersten Mal stand Biereth goldrichtig, Stojanovic konnte einen Lavalée-Abschluss nur nach vorne prallen lassen, der Däne verwertete allerdings aus Abseitsposition, was auch der VAR richtig erkannte (62.). Wenig später konnte Stojanovic wiederum parieren, dieses Mal gegen Zvonarek. Erneut prallte der Ball noch vorne, und da stand schon wieder Biereth. Dieses Mal stand er hinter dem Ball, Sturm führte (65.).

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Biereth stellte seine Treffsicherheit wieder einmal unter Beweis. GEPA

Standfest reagierte, entschlackte das Zentrum, das Jäger defensiv fortan alleine schupfte, mit Fridrikas kam ein zusätzlicher Stürmer. Das sorgte für zwei gefährliche Momente: Ein Abschluss von Sofian Bahloul wurde abgefälscht (75.), ein Schuss von Gustavo abgeblockt (76.). Es blieben zwei kurze Halbchancen, denn Tomi Horvat setzte dem kurzen Aufbäumen ein rasches Ende. Kurzer Antritt, Abschluss ins rechte Eck, Stojanovic konnte sich noch so lange machen, es stand 2:0 (78.). Aus dem Nichts gelang Lukas Gugganig nach einem Eckball zwar der Anschlusstreffer – über so viel Platz wunderte sich der Innenverteidiger wohl selbst. In der Nachspielzeit kam auch Gustavo noch einmal aus aussichtsreicher Position zum Abschluss, Scherpen war aber auf dem Posten.

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Gugganig machte das Spiel noch einmal spannend, zum Punkt reichte es nicht mehr. GEPA

Am Ende wurde es zwar noch einmal hektisch, Sturm zeigte Nerven – Altachs Negativ-Serie setzte sich trotzdem fort: Die Rheindörfler warten weiter auf den ersten Sieg in Graz seit 2019. Ein Tor gab es immerhin – das letzte von Altach in Graz datiert aus dem Jahr 2021. Mut macht: die Leistung, die war schwer in Ordnung.

ADMIRAL Bundesliga, 4. Spieltag

SK Sturm Graz – Cashpoint SCR Altach 2:1 (0:0)

Graz, Merkur Arena; 12.875 Zuschauer; SR Harald Lechner

Torfolge: 65. 1:0 Mika Biereth, 78. 2:0 Tomi Horvat, 87. 2:1 Lukas Gugganig

Gelbe Karten: 77. Fridrikas (Altach/Foulspiel)

SK Sturm Graz (4-4-2 Raute): Scherpen – Gazibegovic (72. Johnston), Aiwu, Wüthrich, Lavalée (84. Karic) – Horvat, Stankovic, Zvonarek (72. Böving), Kiteishvili – Biereth (84. Chukwuani), Camara (57. Jatta)

SCR Altach (3-4-3): Stojanovic – Estrada, Gugganig, Koller – Ouédraogo, Demaku, Bähre (73. Jäger), Ingolitsch (73. Fridrikas) – Strunz (59. Bahloul), Gustavo, Fadinger (59. Kronberger)