Sportstadtrat kontert Funktionären von SW Bregenz

Sport / 08.09.2024 • 18:49 Uhr
dietrich

Vorwürfe des Zweitligisten an die Politik von Bregenz stoßen Sportstadtrat Michael Felder auf.

Bregenz Sowohl in der VN-Ausgabe vom 7. September als auch auf der Jahreshauptversammlung am letzten Freitag von Zweitligisten SW Bregenz nahm sich Obmann Thomas Fricke kein Blatt vor dem Mund, um auf die fehlende Infrastruktur bei den Schwarz-Weißen hinzuweisen und nahm dabei vor allem die Stadtpolitik ins Visier.

Sportstadtrat kontert Funktionären von SW Bregenz

„SW Bregenz ist inzwischen mehr als ein Verein, es ist ein Unternehmen mit über zwei Millionen Euro Umsatz und mit 32 Angestellten, natürlich inklusive den Spielern der Profiabteilung. Aber wir haben nicht einmal ein Clubheim, geschweige denn einen VIP-Club im Stadion. Da ist uns jeder andere Verein in der Liga weit voraus. Von der Politik höre ich immer nur die Worte „gute Infrastruktur“, dabei ist Bregenz neben Kapfenberg das einzige Stadion mit einer Leichtathletik-Bahn. Für Fußball also nicht wirklich geeignet”, so Fricke explizit in Richtung Politik.

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Sportstadtrat selbst vor Ort

ÖVP-Sportstadtrat Michael Felder war selbst bei der Jahreshauptversammlung vor Ort und ob der Deutlichkeit der SWB-Funktionäre durchaus etwas überrascht. Daher nahm er auch am letzten Programmpunkt “Allfälliges” die Möglichkeit wahr, um auf die Vorwürfe zu reagieren.

“Wir als Stadt sind immer voll hinter SW Bregenz gestanden bzw. tun dies immer noch. Aber immer mit dem Hintergrund, dass wir als Stadt Bregenz nicht einzelne Profi-Vereine in den Vordergrund stellen wollen, sondern vor allem in den Breitensport investieren”

Michael Felder
Sportstadtrat Bregenz

Felder wies explizit darauf hin, “dass wir als Stadt voll hinter SW Bregenz gestanden sind bzw. es immer noch machen. Aber immer mit dem Hintergrund, dass wir als Stadt Bregenz nicht einzelne Profi-Vereine in den Vordergrund stellen wollen, sondern vor allem in den Breitensport investieren”.

Sportstadtrat kontert Funktionären von SW Bregenz
Bregenz Sportstadtrat Michael Felder (ganz rechts) hörte sich die Vorwürfe von Seiten des SW Bregenz auf deren Jahreshauptversammlung genau an. Hartinger

Felder nannte Zahlen

Dabei nannte Felder auch detailgenau Summen, die in den letzten Jahren SW Bregenz zugutekamen. “Angefangen beim Dach neben der Haupttribüne, das 180.000 Euro gekostet hat, bis hin zu den insgesamt zwei Millionen Euro, die im Zuge der Kooperation mit Austria Lustenau zur bundesligatauglichen Sanierung des ImmoAgentur Stadions geflossen sind. Davon musste der Verein selbst nur 125.000 Euro berappen. Die dem Verein als Leasing gewährt wurde und nicht sofort bezahlt werden musste”, so der Sportstadtrat, der weiters darauf hinwies, “dass wir als Stadt Bregenz sehr wohl auf den Verein geschaut haben.”

Zum Verlustgeschäft des Bregenzer Traditionsklubs im Zuge des Umzugs ins Reichshofstadion nach Lustenau im Herbst 2023 gab Felder indes zu, “dass die Sache zugegebenermaßen anders geplant war, SWB nicht nach Lustenau muss, was aber am Ende nicht mehr zu verhindern war.”

Fehlende Unterlagen von SW Bregenz

Auch in dieser Causa stellt Felder klar, “dass ich bei zwei Sportausschüssen in der Stadt diese Thematik auf den Tagesplan rief. Ich wollte dem Verein helfen, doch noch zu Geldern, nach dem Verlustgeschäft in Lustenau, zu kommen. Doch leider lagen die Unterlagen zu den Geschäften von SW Bregenz nicht vor.”

Thomas frick (obmann )
SWB-Obmann Thomas Fricke sprach bei der Jahreshautversammlung Tacheles in Richtung Politik der Landeshauptstadt. Hartinger

Abschließend stellte der Sportstadtrat fest, “trotz einiger Differenzen keinesfalls eine schlechte Stimmung aufkommen lassen möchte. Denn der bislang gemeinsam bestrittene Weg ist, wie man sieht, absolut erfolgversprechend und ich werde weiter, so gut ich kann, für die Interessen des Vereins da sein und helfen”.

Büros sind bereits besetzt

Hintergrund für die vom Verein angesprochenen Probleme bezüglich fehlender Büro-Räumlichkeiten, könnte sein, dass die zu Bundesligazeiten von der Stadt vermieteten Büros hinter dem Cafe Vis-a-Vis aktuell an den Wasserballverein in Bregenz vermietet ist. Zankapfel soll dabei eine Zusage des ehemaligen Bürgermeisters Markus Linhart an den Fußballklub sein, bei Benötigung die Büros wieder beziehen zu können. Davon soll man in der aktuellen Stadtregierung allerdings nichts wissen.

Sportstadtrat kontert Funktionären von SW Bregenz
Zu den großen Bundesligazeiten von SW Bregenz war der Verein Mieter der Büroräumlichkeiten.

“Von dieser Thematik wissen wir in der Stadt Bregenz auch, auch bezüglich Zusagen von Ex-Bürgermeister Linhart. Aber wir arbeiten daran, eine Lösung für diese Causa zu finden, doch Schnellschuss wird es von uns sicher keine geben. Und wir hüten uns davor, einen Verein, in diesem Fall den Wasserballklub Pelikan, auf die Straße zu setzen oder in Container zu verfrachten”, lässt sich Felder zitieren. Zum Thema Stadion verdeutlicht der Sportstadtrat noch einmal, “dass es immer ein Mehrzweckstadion bleiben wird.”