Trostloses Dasein und kein Ende in Sicht

Sport / 02.10.2024 • 17:02 Uhr
Trostloses Dasein und kein Ende in Sicht
Die altehrwürdige Messehalle 2 entspricht nicht nur wegen des undichten Daches und der mangelnden Lichtverhältnisse längst nicht mehr den gesetzlichen Vorgaben eines Gebäudes mit öffentlichen Verwendung. VN/Stiplovsek

Am desaströsen Zustand der Messehalle 2 in Dornbirn hat sich nichts geändert.

Dornbirn Um den Ball griffiger zu machen und die Kontrolle des Spielgerätes zu erhöhen, wird bekanntlich im Handballsport Harz verwendet. Vielleicht müssen die Handballerinnen des SSV Dornbirn-Schoren bald auch auf ein Haftmittel für ihre Schuhe zurückgreifen? Bei der Heimspielpremiere des SSV Dornbirn-Schoren nach dem Wiederaufstieg in die höchste Spielklasse im Frauenhandball am letzten Samstag kam es erneut zu Wassertropfen auf der Spielfläche.

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Trostloses Dasein und kein Ende in Sicht
Der verschließende Bodenbelag birgt eine große Verletzungsgefahr.

An den desaströsen Rahmenbedingungen in der ältesten Sporthalle auf dem Messegelände hat sich in den letzten sechs Monaten nichts geändert. Das Hallendach ist weiterhin undicht, ein Großteil der Leuchtkörper an der Decke defekt und der Boden ist mit Rillen und Wellen übersät, was ein hohes Verletzungsrisiko birgt.

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Die Leuchtkörper an der Decke sind großteils defekt.
Trostloses Dasein und kein Ende in Sicht
Der ramponierte Hallenboden.

Keine Freigabe

Christoph Waibel, in seiner Jugend selbst aktiver Handballer und seit Oktober 2019 Stadtrat für Hochbau und Wohnungswesen in Dornbirn: „In meiner politischen Funktion habe ich mich zu Beginn des Jahres, nach Bekanntwerden der Missstände in der Messehalle 2, um eine Lösung bemüht. Als zuständiger Stadtrat für Hochbau habe ich nur die Möglichkeit, mich für die dringend notwendige Sanierung des Daches starkzumachen. Die anfallenden Kosten von geschätzten 800.000 Euro wurden von der Stadtvertretung auch bereits genehmigt“, betont der 59-Jährige.

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Da die Messehalle 2 aber nicht im Besitz der Stadt ist, befürchtet Waibel, dass ihn „die desaströsen Verhältnisse“ wohl noch längere Zeit beschäftigen werden. „Wenn es nach mir gegangen wäre, hätten wir bereits in den Sommermonaten das Dach dicht gemacht und die wichtigsten Sanierungsarbeiten bei der Beleuchtung durchgeführt. Doch ohne Zustimmung der zuständigen Gremien bei der Messegesellschaft und des Landes können wir keinen Auftrag erteilen. Aus meiner Sicht besteht aber akuter Handlungsbedarf, damit einerseits die budgetierten Kosten nicht verfallen. Andererseits geht es mir auch darum, die Situation für den Handballsport zu verbessern. Doch dafür sind mir aber die Hände gebunden, weil das Ressort Sportstätten nicht in meinen Aufgabenbereich fällt.“

Für Waibel ist die Dachsanierung nur eine der Schwachstellen, bei der im Kontext mit der Messehalle 2 dringender Handlungsbedarf besteht. „Um zu erkennen, dass die Halle nicht mehr den zeitgemäßen Anforderungen entspricht, muss man kein Bauexperte oder Sportfachmann sein. Auch die Umkleiden, die Sanitäranlagen und die Energietechnik sollten dringend auf den neuesten Stand gebracht werden.“

Eigentümer ist die Messegesellschaft

Julian Fässler, als Vizebürgermeister der Stadt Dornbirn für das Ressort Sportstätten zuständig, bestätigt, dass die Sanierung des Daches bereits vorgesehen ist. „Die Stadt hat die Bereitschaft, Geld für die notwendige Instandsetzung in die Hand zu nehmen, bereits bekundet. Im Budgetentwurf für 2025 sind die Mittel für die Dachsanierung und für eine neue Beleuchtung vorgesehen.“ Der 38-Jährige betont aber klar, dass Eigentümer der Messehalle 2 die Messegesellschaft sei und deren Zustimmung notwendig ist. Dazu kommt, dass in der Vergangenheit die Kosten für Sanierungen und Neubauten von Sportstätten zu 60 Prozent vom Land und zu 40 Prozent von der Stadt getragen wurden.”

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Sport-Messezeile als Spielball

In der Causa wird von Fässler, aber auch seitens des Landes, immer wieder auf die laufenden Evaluierungsgespräche der Sport-Messezeile im Kontext der geplanten Erweiterung des Olympiazentrums Vorarlberg verwiesen. Beim Empfang der Ländle-Olympioniken nach den Sommerspielen in Paris betonte Landeshauptmann Markus Wallner, „dass der Baubeginn in der nächsten Legislaturperiode“ erfolgen soll. „Wir bekennen uns voll zur Sportinfrastruktur am Messegelände. Voraussetzung ist, dass es dort für den Sport Entwicklungsperspektiven gibt und die Vereine bzw. Verbände sich dort entfalten können“, erklärt Sportlandesrätin Martina Rüscher in einer schriftlichen Stellungnahme. „Unser Ziel ist es, dass sich der Sport am Messegelände frei, zukunftssicher und tragfähig entfalten kann. Dafür benötigt es die Trennung des Messe- und Veranstaltungsbereiches und des Sportbereichs. Aus derzeitiger Sicht kann ohne einen Masterplan, sprich einen langfristigen Entwicklungsplan für die Sportflächen am Messegelände, nicht zielgerichtet in die einzelnen Hallen investiert werden.“

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