Erfolgreiche Titeljagd

Bregenz Regen in der Nacht auf Sonntag, perfekte Temperaturen, aber störender Wind auf den ersten 20 Kilometer – all das prallte bei Helen Bekele ab. Wie ein Schweizer Uhrwerk spulte die 29-jährige in Äthiopien geborene Langstreckenläuferin die 42,195 km lange Strecke durch drei Länder – startend in Lindau über St. Margrethen zurück nach Bregenz – ab.

Im Ziel angelangt, wusste die inzwischen in der Schweiz lebende und für die Eidgenossen startende Bekele nicht genau, ob sie strahlen sollte. Das große Ziel, den Schweizer Rekord von ihrer Olympia-Kollegin Fabienne Schlumpf (2:24:30 Stunden) zu verbessern, gelang ihr nicht ganz, doch mit 2:26:08 sorgte sie für einen neuen Streckenrekord beim Sparkasse 3-Länder-Marathon. Damit war Bekele die erste Frau, die im Dreiländereck unter 2:30-Stunden blieb. Am Ende war sie fast vier Minuten schneller als ihre Landsfrau Aynalem Kashun, die 2022 in der Zeit von 2:30:02 gestoppt wurde.

„Es war heute schwer, vor allem der Gegenwind auf den ersten Kilometern“, sagte Bekele, die im Zielbereich von schweren Beinkrämpfen geplagt wurde. Dennoch durfte sie mit ihrer Leistung mehr als nur zufrieden sein. War sie doch nach ihrem Olympialauf Mitte August, als sie in 2:29:43 Platz 22 belegte, verletzt und musste einige Woche reduziert trainieren. Zufrieden lächelte auch Mark Kosgey Kiptoo, der 2024 sein Double in Bregenz feierte.

Alle Ergebnisse des Sparkasse 3-Länder-Marathons hier.

Der 48-Jährige feierte einen Start-Ziel-Sieg und überquerte in 2:10:53 Stunden die Ziellinie, wo er von seiner Frau Lonah enthusiastisch gefeiert wurde. „Ich habe es genossen“, gab er danach zu Protokoll – und so deutet vieles darauf hin, dass der Keniate auch 2025 wieder einen Versuch unternehmen wird, seinen 2023 in Zürich aufgestellten Masters-Weltrekord (M45) von 2:09:12 zu verbessern. Für dieses Jahr hätte er sich eine etwas stärkere Konkurrenz gewünscht, wies der zweitplatzierte Franzose Benjamin Polin doch einen Rückstand von fast zehn Minuten auf.

Fest in deutschen Händen

Über die Halbdistanz dominierten die Läufer:innen aus Deutschland. Bei den Herren siegte trotz einer Verkühlung in der Vorbereitung Robin Habermann, bei den Frauen war Valerie Moser, die auch gerne mit dem Rad unterwegs ist und bei Triathlons antritt, nicht zu schlagen. Erfreulich war das Ergebnis im Viertelmarathon bei den Frauen. Da siegte die Lustenauerin Lisa Redlinger, deren Spezialdisziplin die 5000 m-Strecke ist. Dabei, so gestand sie nach dem Zieleinlauf, habe sie die Nacht vor dem Rennen nicht so gut geschlafen. „Irgendwie komisch, denn normal bin ich nicht so nervös.“ Am Ende hat sie den Lauf und die Stimmung an der Strecke so richtig genossen.

Bei den Männern siegte Luca Hilbert aus Deutschland, auf den Plätzen drei und vier klassierten sich die Feldkircher Triathleten Moritz (37:10 Minuten) und Jakob (37:11) Meier.

Seinen Titel als Landesmeister verteidigte Patrick Spettel (35), der in der Zeit von 2:35:05 als Gesamtsechster die Ziellinie passierte. Zweitschnellster Vorarlberger war Martin Bader, der sich in 2:36:55 hinter Spettel auf Platz sieben klassierte, aber für das lokale Titelrennen nicht gewertet wurde, weil keinem Verein angehörig.