„Ich bin noch immer der Atdhe“

Sport / 17.10.2024 • 21:20 Uhr
Fußball
Voll konzentriert, auch als Cotrainer: Atdhe Nuhiu. Meier

Das große VN-Interview: Der schnelle Wechsel vom Spieler zum Cotrainer ist für Altachs Atdhe Nuhiu ein logischer Schritt in die Zukunft.

Altach Sein Platz in der Kabine ist geräumt, Atdhe Nuhiu ist im Campus des SCR Altach einen Stock nach oben „geklettert“. Der gebürtige Kosovare hat sich entschieden und nach dem „Einspringen“ im Spiel gegen Rapid, gemeinsam mit Louis-Clement Ngwat-Mahop, die Fronten gewechselt. Der 35-Jährige verstärkt das Altacher Trainerteam, ohne dabei zu vergessen, woher er kommt. „Ich bin noch immer der Atdhe“, sagt er, wohl wissend, dass er jetzt seinen ehemaligen Mitspielern den Weg vorgeben muss. Zusammen mit dem neuen Cheftrainer Fabio Ingolitsch.

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Einer, der auch mal anpackt. Atdhe Nuhiu. Meier

Sie haben sich mit einem emotionalen Brief von den Fans verabschiedet. War es Ihnen wichtig?
Nuhiu Ja, sehr wichtig. Ich wollte mich bedanken, auch bei den Menschen, mit denen ich zusammengearbeitet habe.

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Wie hat sich der erste Tag als Trainer angefühlt. War eine gewisse Nervosität spürbar?
Nuhiu Eine leichte, aber ich durfte bei den Juniors schon viel lernen. Natürlich war es etwas anderes, weil ich alle Spieler sehr gut kenne. Und auf einmal stehe ich vor Ihnen und erkläre was. Andererseits war ich mit dem Moment Trainer, als mir das Vertrauen ausgesprochen wurde, die Mannschaft mit Louis (Anm. d. Red.: Ngwat-Mahop) zu übernehmen. Die Chance hat sich ergeben, und ich habe zugesagt. Das heißt für mich, ab da war ich Trainer.

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Auf dem Weg ins neue Fußballerleben: Atdhe Nuhii. Meier

Wie haben die Spieler auf Ihre Entscheidung reagiert. Der schnelle Wechsel vom Spieler zum Trainer?
Nuhiu
Mir war wichtig, eines klarzustellen: Ich war als Spieler immer da für die Jungs, sie konnten zu mir kommen, egal ob mit Fragen zum Fußball oder privater Natur. Und nur, weil ich jetzt das T-Shirt gewechselt habe, bin ich noch derselbe Mensch. Ihnen das zu sagen, war mir wichtig. Wenn einer mich braucht, dann bin ich da.

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Alles hört auf meine Pfeife. Atdhe Nuhiu am Trainingsplatz. Meier

Vor 16 Jahren feierten Sie ihr Bundesligadebüt im Dress von Austria Kärnten. Danach folgten Stationen in Ried, bei Rapid, Sheffield Wednesday und nun Altach. Gibt es den emotionalen Moment für Sie?
Nuhiu Ich glaube, es wäre unfair, den einen Moment herauszupicken. Worauf ich besonders stolz bin, ist die Tatsache, dass ich es bei all den Gegebenheiten in meiner Jugend geschafft habe, Profifußballer zu werden. Es war so schwierig, meinen Traum, Profifußballer zu werden, zu leben. Das geschafft zu haben, erfüllt mich wirklich mit Stolz. Ich spüre auch die Dankbarkeit meinen Eltern gegenüber für deren Unterstützung. Sie mussten viel aufgeben, damit ich als Jugendspieler dabei sein durfte. Diese Geschichte ist meine emotionalste. Als ich dann endlich Profi war, ist es eh nur noch an mir gelegen. Aber der Einstieg war richtig schwer. Wenn ich es an einem Spiel festmachen muss, dann ist es klar das Play-off-Finale mit Sheffield Wednesday (Anm. d. Red.: 2016 gegen Hull City/0:1) vor 90.000 Zuschauern im Wembley. Leider haben wir den Aufstieg in die Premier League verpasst.

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Und jetzt ist der Trainerjob das große Ziel?
Nuhiu
Ich bin erst am Anfang und da möchte ich das Trainerteam voll unterstützen, damit wir als Altach wieder Erfolg haben. Das ist meine erste Priorität. Längerfristig ist es natürlich das Ziel, eine Mannschaft zu führen. Ich hoffe jedenfalls, dass die Entwicklung so passt, dass man mir das zukünftig auch zutraut.

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Den neuen Cheftrainer Fabio Ingolitsch (vorne) unterstützen. Meier