„Die Sinne wieder schärfen“

Sport / 25.11.2024 • 18:41 Uhr
„Die Sinne wieder schärfen“
Ahmet Schaefer hat alle Hände voll zu tun, tanzt er mit Clermont, Austria Lustenau und FC Biel/Bienne doch auf gleich drei Hochzeiten. Serra

Austria Lustenaus Aufsichtsrat und Investor Ahmet Schaefer setzt auf Altbewährtes.

Lustenau Ahmet Schaefer, Austria Lustenaus Aufsichtsrats-Mitglied, Investor und Kooperationspartner mit Core Sports Capital (CSC) in einer Person, ist nicht erst seit seinem Engagement bei er Austria ein gefragter Mann. Übers Wochenende weilte der 42-Jährige in Clermont, traf sich dort mit Bürgermeister Olivier Bianchi, um sich über die Fortschritte beim Stadion-Neubau auszutauschen. „Spätestens 2026 soll das neue Stadion eröffnet werden“, so Schaefer über das 30-Millionen-Euro-Projekt bei seinem französischen Klub.

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Nicht die einzige Parallele zu „seinem“ weiteren Verein Austria Lustenau. Denn sowohl Clermont Foot als auch die Grün-Weißen aus Lustenau gingen in den vergangenen Jahren fast idente Schritte. Aufstieg ins jeweilige Oberhaus, kurzes Intermezzo inklusive Startschuss für Stadionneubau, danach Abstieg. Und beide Mannschaften tun sich aktuell schwer in den jeweiligen zweiten Ligen. „Da wie dort haben wir in den letzten Monaten einige grundlegende Entscheidungen was Trainer oder Spieler betrifft, getätigt“, spricht Schaefer Lustenaus Trainer-Rochade im Sommer von Andreas Heraf zu Martin Brenner an. In Clermont zog man bei dem im Sommer neu verpflichtenden Coach Sebastien Bichard schon nach 119 Tagen wieder die Reißleine, ersetzte diesen im Oktober mit Laurent Battles.

PK Austria Lustenau Kooperation mit Clermont-Fermand. Ahmed Schaefer, Eigentümer von Clermont und Christian Werner; Austria
PK Austria Lustenau Kooperation mit Clermont-Fermand. Ahmed Schaefer, Eigentümer von Clermont und Christian Werner; Austria

„Ich stehe dafür, dass wir den Mut haben sollen, unsere Strategie durchzuziehen.“

Ahmet Schaefer, Aufsichtsrat SC Austria Lustenau

Die Ursache für die aktuellen Probleme im sportlichen Bereich sieht der Familienvater keinesfalls im Abstieg, „der in Clermont wie auch in Lustenau aus unternehmerischer Sicht absolut keine Katastrophe war. Natürlich wären wir alle gerne oben geblieben, aber jetzt haben wir die Möglichkeit einer Frischzellenkur. Und in diesem Prozess befinden wir uns gerade.”

Hungrig sein

Die Sinne schärfen, die DNA wieder in den Vordergrund bringen, Das sind die Schlagwörter des Kooperationspartners der Austria: „In unserer Allianz zwischen Clermont, Austria Lustenau und dem FC Biel/Bienne soll diese wieder zum Tragen kommen. Hungrig und wachsam sein, offen für alle Eventualitäten und vor allem transparent arbeiten. Damit sind wir gut gefahren, darauf sollen wir uns wieder besinnen“, so der 42-Jährige, der zugibt, „dass uns diese DNA zuletzt in einigen Bereichen etwas verloren gegangen ist.“
Deshalb ist der Fußball-Investor überzeugt, dass bei entsprechender guter Arbeit der Weg wieder nach oben geht. „Sollte es Biel schaffen aufzusteigen, hätten wir nächste Saison sogar drei Zweitligisten in unserer Allianz. Das würde mir sehr gefallen, denn dann könnten sich alle drei Säulen gegenseitig noch besser austauschen“. Biel befindet sich aktuell in der Schweizer dritten Liga auf Aufstiegskurs, führt die Tabelle an.

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Mut zur Strategie

Zur sportlichen Situation bei der Austria lässt sich Schaefer nicht viel entlocken, will es so halten, wie er es auch in den letzten, erfolgreichen Jahren getan hat: „So wie ich früher Alexander Schneider freie Hand gab, werde ich es auch bei Mirko Papaleo halten. Es wird sportlich kein Hineinreden geben von mir. Die Austria ist dazu ja mit Valentin Drexel, Stephan Muxel und auch unserem übergeordneten Kaderplaner Ingo Winter gut aufgestellt“.
Dass derzeit „etwas Sand im Getriebe ist“ (Zitat Schaefer) will der Schweizer nicht zu hoch hängen. „Mannschaft und Trainer ziehen an einem Strang. Ich stehe dafür, dass wir einfach den Mut haben sollen, unsere ausgerufene Strategie, mit jungen hungrigen Talenten einen attraktiven, offensiven Fußball zu spielen, durchzuziehen. Daran ändern auch die Ausgänge der nächsten drei Spiele nichts“, stellt Schaefer klar und erinnert gleichzeitig: „Wir müssen uns immer vor Augen halten, woher wir gekommen sind.“