Bregenzer Cup-Reise endet: “Nicht die Leistung gebracht, die wir bringen müssen”

Sport / 01.02.2025 • 10:50 Uhr
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SW Bregenz kann das eigene Leistungsmaximum nicht abrufen, gegen den WAC reicht das nicht. GEPA

Im Cup-Viertelfinale ist für SW Bregenz beim Wolfsberger AC Schluss. Trainer Regi Van Acker bemängelt eine kopflose Anfangsphase, sah aber Leistungssteigerung in Hälfte zwei.

Wolfsberg Der Cup schreibt manchmal ganz eigene Geschichten. Im Lavanttal schrieb er keinen Thriller, keine Heldengeschichte, keine Tragikkomödie, und kein Drama – sondern vielmehr eine Meldung, die zu erwarten war. Sie lautet: “Zweitliga-Tabellenvierter SW Bregenz muss sich dem Bundesliga-Tabellenvierten Wolfsberger AC mit 1:3 geschlagen geben.” Danach sah es schon früh im Spiel aus, das stand nur zwischenzeitlich kurz auf der Kippe. In Summe wunderte es wohl niemanden.

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Felix Gschossmann (28), der im Pokalbewerb wieder den Vorzug gegenüber Stammtorhüter Franco Flückiger erhielt, sagte nach dem Spiel: “Wir haben uns tapfer geschlagen, wir waren im Viertelfinale – das war für einen Zweitligisten nicht zu erwarten.” Damit hat er recht, für das Semifinale reichte es dann aber nicht mehr. An Gschossmann lag das nicht, der Keeper meisterte einen arbeitsreichen Arbeitstag mit Bravour, entschärfte schon in Minute 20 eine Doppelchance von Jasic und Zukic überragend, verhinderte in der Schlussphase mit mehreren Top-Paraden gegen die angriffslustige WAC-Offensive eine höhere Niederlage. An den drei Gegentoren traf ihn keine Schuld. “Als Tormann kann man nur das vermeiden, was aufs Tor kommt – heute war es halt ein bissl mehr. Ein paar habe ich halten können, drei leider nicht. Ich würde sagen, meine Leistung war okay”, meinte er. Auch Trainer Regi Van Acker sah das so, war mit der Leistung des Kollektivs aber nicht zufrieden.

Klassischer Fehlstart

“Ich bin ein wenig enttäuscht wegen der ersten 20 Minuten”, meinte der Belgier. Noch am Spieltag habe man mit der Mannschaft eine Gegneranalyse gemacht, “zwei, drei Spieler haben vergessen, was wir da angesprochen haben.” In der Halbzeit tauschte er doppelt.

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Besonders in den angesprochenen 20 Minuten, eigentlich aber bis zum Ende der ersten Hälfte, hatte Bregenz wenig Zugriff. Der WAC ließ den Ball laufen, Bregenz lief dem Ball nach, konnte sich aus dem Dauerdruck nicht befreien. Die eigene Spielstärke im Ballbesitz konnte überhaupt nicht zur Geltung kommen, weil man den Ball schlichtweg nicht hatte. “Das war das Problem. Wir haben den Ball ohne Not von hinten weggeschossen”, so Van Acker.

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Standards vermeiden – mit der Umsetzung der Ansage war Van Acker unglücklich. GEPA

Was ihn auch ärgerte: Eckbälle. Zehn Stück hatte der WAC am Ende zu verbuchen, doppelt so viele wie Bregenz. Noch in der Analyse habe er gewarnt, Eckbälle zu vermeiden, um so einer Stärke der Wolfsberger zu entgehen. “Und dann schießt du jeden Ball zur Ecke raus, da werde ich verrückt.” Aus einem solchen Eckball entstand das 2:0, der Standard wurde am Fünfer verlängert, für Innenverteidiger Nwaiwu (1,93 Meter) fühlte sich dann keiner verantwortlich (29.). Gattermayer hatte eine schöne Kombination schon sechs Minuten zuvor zur Führung verwertet (23.).

“Fußball ist nicht nur mit dem Herz, sondern auch mit dem Kopf.”

Regi Van Acker
vermisste anfangs das Zweite

“Ich habe ihnen in der Analyse vor dem Spiel noch gesagt: ‘Jungs, Fußball ist nicht nur mit dem Herz, sondern auch mit dem Kopf”“, so Van Acker. Besonders in der Anfangsphase war es ihm zu kopflos. Man habe in Summe nicht die Leistung gebracht, die es gebraucht hätte, um den Bundesligisten zu biegen. “Wenn du Spieler mit Bundesliga-Erfahrung hast, dann müssen die mehr bringen. Sie müssen diese Mannschaft an den Händen nehmen und sie führen”, nahm Van Acker seine Spieler in die Pflicht.

Gschossmann bilanzierte trocken: “In der ersten Hälfte haben wir einen oasch Spielverlauf gehabt, waren gleich 0:2 hinten.” Aus dem Nichts verwandelte dann der ansonsten eher unauffällige Anteo Fetahu einen direkten Freistoß aus 25 Metern (37.). “Für die Halbzeit hat das gepasst, 1:2 hinten, das Spiel war knapp”, so Gschossmann. Er fügte hinzu: “Dann kommst du rein und kriegst eigentlich mit der ersten Aktion das 1:3.”

Schwarz-weiße Lichtblicke

Spätestens mit dem 3:1 durch Zukic, der maßgenau via Innenpfosten traf (50.) war die Partie eigentlich durch. Bregenz war zwar zunächst spürbar besser im Spiel, hatte auch Möglichkeiten. Die beste gehörte Monsberger, Nwaiwu klärte auf der Linie (76.). Auch für ihn gab es – unter anderem – ein Lob von Van Acker: “Ich sehe immer diese Steigerung, die die Spieler gemacht haben. Monsi, Dirnberger, Rottensteiner – wenn die so weitermachen, spielen die in ein, zwei Jahren sicher viel höher als in der 2. Liga.”

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Marcel Monsberger rieb sich auf, hatte Möglichkeiten – nur das Tor wollte nicht gelingen. GEPA

Van Acker sagte: “Wir haben in der 2. Halbzeit schon etwas gezeigt, haben auch Chancen bekommen. Ich sage nicht, dass wir verdient gehabt hätten, zu gewinnen. Aber mit der zweiten Halbzeit bin ich zufrieden.” Auch Gschossmann stimmte zu: “In der zweiten Hälfte hat man dann schon gesehen, dass wir auch kicken können. Wir sind eine spielstarke Mannschaft, wenn wir das auf den Platz kriegen, zählen wir sicher zu den besten Mannschaften der 2. Liga.”

“Ich sage nicht, dass wir verdient gehabt hätten, zu gewinnen. Aber mit der zweiten Hälfte bin ich zufrieden.”

Regi Van Acker
mit einem Fazit nach dem Cup-Aus

WAC traf sechsmal, dreimal zählte es

Nur für einen Bundesligisten reichte es im Lavanttal nicht. WAC-Trainer Dietmar Kühbauer: “Es war hochverdient. Schade, dass wir nicht noch mehr Tore geschossen haben, weil das wäre möglich gewesen.” Auch das ist Teil der Wahrheit: Der WAC traf gleich sechsmal ins Tor. Dreimal zählte es, einmal wurde der Treffer wegen einer Abseitsstellung nicht gegeben, zweimal wurde er wegen einer Abseitsstellung nach minutenlangen VAR-Überprüfungen aberkannt. Und sonst war Gschossmann zur Stelle.

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Cup-Torhüter Gschossmann zeigte gute Paraden, konnte die Niederlage aber nicht verhindern. GEPA

Für SW Bregenz endet die Cup-Reise 2024/25 im Lavanttal. Gschossmann gibt die Richtung für die kommenden Wochen vor: “Kurz nach dem Spiel überwiegt die Enttäuschung. Wir werden uns das Spiel nochmal anschauen, ein paar gute Szenen mitnehmen. Und dann Vollgas fürs Frühjahr.” Dieses beginnt am 21. Februar, mit dem dem Auswärtsspiel bei Aufsteiger Voitsberg.