Die Altach-Analyse von Dieter Alge: Nicht alles abwerten

Sport / 10.02.2025 • 15:15 Uhr
Die Altach-Analyse von Dieter Alge: Nicht alles abwerten

Die Niederlage des SCR Altach gegen den GAK tut richtig weh. Weh deshalb, weil Altach über weite Strecken das Spiel kontrollierte, sich Chancen erspielte, mehr Ballbesitz hatte und am Ende wieder mit leeren Händen dastand. Nicht zum ersten Mal, dass man optisch besser als der Gegner wirkte, doch im Hinblick auf Effektivität enttäuschte.

Coach Fabio Ingolitsch ließ seine Elf in einem 3-5-2-System auflaufen, GAK-Trainer Rene Poms spielte in der Defensive ebenfalls mit einer Dreierkette. In der Anfangsphase neutralisierten sich beide Teams im Mittelfeld, Aktionen in der Offensive verpufften meist in den Abwehrreihen. Für mich wurde in der ersten halben Stunde im Altacher Spielaufbau zu viel in die Breite gespielt, die vertikalen Bälle zwischen den Mittelfeldlinien zu wenig gesucht. Weiters wurden die freien Räume hinter der hochstehenden Grazer Abwehrreihe nicht optimal genutzt. Abwehrspieler Paul Koller zeigte mit einem langen Ball Richtung Leonardo Lukacevic, wie die GAK-Abwehr zu überwinden wäre. Schade, dass Lukas Fridrikas dessen Flankenball nicht im Tor unterbringen konnte. Dennoch: Altach bestimmte das Spiel in den ersten 45 Minuten klar. Doch zwei Stangenschüsse widerspiegeln die momentane Situation bei den Rheindörflern. Zur mangelnden Effektivität kommt noch Pech hinzu.

Bedauerlicherweise entpuppte sich eine alte Fußballweisheit einmal mehr als Wahrheit. Wer die Tore nicht schießt, bekommt sie. Der Fehler von Dejan Stojanovic beim 0:1 hat gezeigt, dass das Nervenkostüm der Leistungsträger im Team ebenfalls sehr dünn ist. Beim zweiten Treffer des GAK fand ich das Abwehrverhalten von Sandro Ingolitsch nicht gut. Der anschließende Ausschluss vom eingewechselten Alexander Gorgon passte zum Spiel wie die Faust aufs Auge. Bemerkenswert jedoch die Reaktion der Mannschaft nach diesen Rückschlägen, denn bis zum Schlusspfiff wurde gegen die Niederlage gekämpft.

Mein Fazit: Für mich haben die Rheindörfler vieles gut gemacht. Leider zählen auf diesem Niveau nur die Ergebnisse. Die Mannschaft braucht nun die volle Unterstützung ihrer Fans. Diese Energie habe ich im Stadion gegen den GAK etwas vermisst.

Dieter Alge (58) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.