Großes Talent am Scheideweg

Sport / 20.02.2025 • 15:57 Uhr

Altachs Mohamed Ouédraogo sucht den Weg zurück und liebäugelt mit Veränderung.

Altach Vor gut einem Jahr hatte niemand den Linksverteidiger aus Burkina Faso auf der Rechnung, doch innert eines Jahres explodierte der Marktwert (Anm. d. Red.: laut transfermarkt.at) des 22-Jährigen von 50.000 auf 700.000 Euro. Aktuell jedoch muss sich Mohamed Ouédraogo hinten anstellen – und das hat mannigfaltige Gründe.

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Mit seinen langen Einwürfen sorgt Mohamed Ouédraogo offensiv für Gefahr beim Gegner. gepa

Die Ansprüche des vierfachen Nationalspielers, der inzwischen auch sein Management gewechselt hat, sind gestiegen. Nicht nur, weil er im Jahr 2024 kometenhaft – vor allem dank des Vertrauens von Ex-SCRA-Coach Joachim Standfest – aufgestiegen ist, sondern auch, weil er intern bereits seinen Wechselwunsch kommuniziert hat. Doch anders als im Vorjahr, als Ouédraogo nur vier – dreimal als Ersatzspieler, einmal nicht im Kader – der 31 Spiele verpasste, waren seine Leistungswerte nach der Winterpause nicht die besten. Eine für den Afrikaner neue Konstellation, war es für ihn im Vorjahr steil nach oben gegangen. Auch für den Club keine leichte Situation, galt der Verteidiger doch als „heiße Aktie“.

Fußball
Beliebt bei den Fans: Mohamed Ouédraogo. Meier

Dabei würde sein Profil als Spieler durchaus der Wunschvorstellung von Cheftrainer Fabio Ingolitsch von einem Außenbahnspieler sehr nahekommen. Was der 32-Jährige im Gespräch auch indirekt bestätigte, allerdings: „Er schafft es aktuell nicht, sein enormes Potenzial auszuschöpfen. Das ist schade für ihn und die Mannschaft, weil er viel von dem mitbringt, was ich mir wünsche. Allerdings muss er sich nun hinten anstellen.“

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Aktuell hat sich Leonardo Lukacevic dank seiner Leistungen den Platz auf der linken Außenbahn gesichert. gepa

Einer der Gründe sieht Sportdirektor Roland Kirchler auch darin, dass der Spieler in der Winterpause die „Hausaufgaben nicht erfüllt hat“, wobei er nicht näher darauf eingehen möchte. Fakt sei, dass sowohl Leonardo Lukacevic (26) als auch Erkin Yalcin (20) einen Schritt weiter seien. Vor allem für Lukacevic und seine beiden Auftritte gegen den GAK und BW Linz finden sowohl Kirchler als auch Ingolitsch („Sie haben den Konkurrenzkampf über den Winter eröffnet“) lobende Worte.

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In der Ruhe liegt die Kraft

Altachs sportliche Verantwortliche wollen die Situation allerdings nicht überbewerten, wohl wissend, dass es im Fußballgeschäft schnell gehen kann – siehe Ouédraogos Marktwertentwicklung im Vorjahr. „Wenn der Junge seine Ziele erreichen will, dann muss er Gas geben“, sagt Kirchler. Das wiederum komme dem Team entgegen. Doch unabhängig von Ouédraogo warten auf den Sportchef in den nächsten Monaten wichtige Aufgaben. So möchte Kirchler das Torhütertrio mit Dejan Stojanovic (31), Amar Helac (26) und Paul Piffer (18) vorzeitig verlängern. Zudem gelte es über auslaufende bzw. mit Option behaftete Verträge mit Routiniers wie Lukacevic, Lukas Jäger (31) oder Christian Gebauer (31) nachzudenken.

Fabio Ingolitsch, Trainer SCR Altach
Gemeinsam wollen sie die sportliche Zukunft des SCR Altach gestalten: Cheftrainer Fabio Ingolitsch (links) und Sportdirektor Roland Kirchler. Meier

Planungen laufen bereits

Kirchler jedenfalls arbeitet mit seinem Team rund um Marc Andre Kriegl und Philipp Netzer schon an den Planungen für die neue Saison. Wobei es daneben nicht nur die aktuelle sportliche (Tabellenschlusslicht und erneut Starter in der Qualifikationsgruppe im Kampf um den Klassenerhalt), sondern auch die eigene Situation zu berücksichtigen gilt. Denn die Vereinbarung zwischen Verein und Kirchler läuft mit Saisonende ebenfalls aus. Für den 54-Jährigen im Fußballgeschäft keine ungewöhnliche Konstellation, sodass diese keinen Einfluss auf seine Arbeit hat. Zumal das grobe Gerüst der Mannschaft steht.