Marco Rossi spricht im VN-Exklusiv-Interview über seinen Traum vom Stanley Cup
Markus Krautberger besichtigte mit Marco Rossi nicht nur die Father Louis Hennepin Brücke, die von Minneapolis über den Mississippi nach St. Paul führt, sondern sprach mit ihm auch über den Sport. Krautberger

Der 23-jährige Rankweiler sprach mit VN-Sportredakteur Markus Krautberger über seine Ziele und sein Leben in Minneapolis.

Minneapolis Die letzten Tage gestalteten sich für Vorarlbergs Eishockey-Aushängeschild Marco Rossi turbulent. Nach dem hart erarbeiteten 3:1-Sieg mit den Minnesota Wild gegen die Los Angeles Kings verletzte sich der Angreifer im Heimspiel gegen Seattle Kraken und musste früh das Eis verlassen. Die Folge: Nach der Erstuntersuchung direkt nach dem Spiel warteten auf Rossi weitere ärztliche Checks. Dennoch nahm sich der Rankweiler Zeit für die VN für ein exklusives Interview.

Herr Rossi, wie ist der aktuelle Stand der Dinge bezüglich der Verletzung, können Sie das nächste Heimspiel gegen Buffalo Sabres wieder spielen?

Es war eine sehr unglückliche Situation vor dem Tor, aber das ist eben Eishockey. Jetzt standen Untersuchungen auf der Tagesordnung, aber zum Glück ist es nichts Schlimmeres. Es gilt noch das letzte Training abzuwarten, aber wenn es geht, möchte ich natürlich spielen.

Marco Rossi Interview
Marco Rossi in seiner Wahlheimat Minneapolis im Gespräch mit VN-Sportredaktuer Markus Krautberger.

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Abgesehen vom Sport ist mir aufgefallen, dass Sie sich sehr wohlfühlen in Minneapolis. Was macht die Stadt und das Leben aus?

Meiner Freundin Stefanie und mir gefällt es enorm gut, die Menschen hier sind extrem freundlich, zeigen viel Respekt gegenüber dem Sport. Natürlich ist der Eishockeysport sehr hoch hier, aber die Leute kümmern sich sehr um einen hier. Da fühlt man sich sehr schnell wohl.

Marco Rossi mit Freundin Stefanie
Marco Rossi mit Freundin Stefanie beim Lieblings-Asiaten in Minneapolis.

Wie groß ist der Anteil ihrer Freundin Stefanie, dass es für Sie seit der Rückkehr nach Minnesota so gut läuft?

Enorm groß, weil sie immer für mich da ist. Dass sie dabei immer großartig und frisch für mich kocht – das liebe ich natürlich. Sie und unser Hund Chanel sind eine große Unterstützung für mich. Oft sieht man ja immer nur den Sportler selbst und nicht die Menschen, die dahinterstehen. Deshalb bin ich enorm dankbar und ich kann mir nichts Besseres vorstellen.

Zum Eishockey: Wie ist die Saison bisher für Sie verlaufen?

Sehr positiv. Letzte Saison war schon hervorragend, war zufriedenstellend. Aber ich bin selbstkritisch, kann und will mich in verschiedensten Bereichen verbessern. Und heuer zeige ich, dass ich ein noch besserer Spieler bin. Aber es geht immer weiter, ich will immer besser werden.

Sie sprechen oftmals das Team an, das ihnen sehr viel bedeutet. Haben Sie einen speziellen Kumpel in der Mannschaft?

Ich komme mit allen super aus. Wir verstehen uns alle gut, der Zusammenhalt in der ganzen Mannschaft ist groß. Ich bin mit Spielern wie Matt Boldy, Brock Faber oder Declan Chisholm auf einer Wellenlänge, wir sind eine richtige Clique, die schon mal was in der Freizeit unternimmt.

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Wie sehr verfolgen Sie die weiteren Österreicher bzw. Spieler wie David Reinbacher oder Vinzenz Rohrer, die auf dem Sprung sind?

Sehr. Es ist super, dass da jetzt junge Österreicher nachkommen. Je mehr, umso besser.

Marco Rossi, Minnesota
Marco Rossi auf der Father Louis Hennepin Brücke, die von Minneapolis über den Mississippi nach St. Paul führt.

Dazu besteht durchaus die Möglichkeit, dass bald drei Vorarlberger in der NHL vertreten sein könnten.

Es wäre eine richtig coole Geschichte. Vinzenz und ich wohnen in Rankweil ja nicht weit voneinander entfernt, dazu ist David aus Lustenau. Es wäre schon toll, würden es alle in die NHL schaffen.

Marco Rossi, Minnesota
Markus Krautberger mit Marco Rossi auf der Hennepin-Bridge in Minneapolis.

Thema Nationalteam Österreich und die bevorstehende WM 2025 in Dänemark und Schweden. Wie schaut es damit aus?

Mein voller Fokus gilt den Minnesota Wild. Über alles andere habe ich, ehrlich gesagt, noch gar nicht nachgedacht. Ziel ist es, mit Minnesota in die Play-offs zu kommen und dann so weit wie möglich zu kommen. Alles andere ergibt sich.

Wie schaut es mit den Vertragsverhandlungen mit Minnesota aus?

Es gibt Gespräche, aber nichts Konkretes.

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Wie ist ihr Gefühl?

Ich versuche die Sache auszublenden, dafür hat man Agenten, die sich darum kümmern. Natürlich möchte ich in Minnesota bleiben, aber das Eishockey-Business ist und bleibt Business, das wissen hier in der NHL alle. Und das hat dann auch Vorrang.

Sie haben mit Verletzung und Corona-Erkrankung harte Rückschläge erlitten. Blicken Sie manchmal auf diese harte Zeit zurück?

Weniger auf das Negative, mehr auf das Positive. Es war natürlich hart, wenn die Ärzte einem sagen, dass sie nicht wissen, ob du jemals wieder Eishockey spielen kannst. Das macht viel mit einem Menschen. Umso dankbarer bin ich dafür, dass ich jetzt hier stehe und muss mich bei allen, die mich unterstützten, bedanken.

Marco Rossi Trikots
Marco Rossi beim Signieren von Trikots.

Woher haben Sie die Kraft genommen, um aus dieser schweren Phase herauszukommen, heute ein wichtiger Teil eines NHL-Teams zu sein?

Dafür habe ich meinen engsten Kreis gehabt, Familie, Freundin oder auch meinen Agenten. Wenn man so einen Zusammenhalt hat, ist alles möglich. Dazu bin ich auch ein sehr gläubiger Mensch und man sagt ja “Der Glaube versetzt Berge”. Daran halte ich mich.

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Als Kind haben Sie gesagt, Sie spielen einmal in der NHL. Das haben Sie geschafft. Wo sehen Sie sich in fünf Jahren?

(schmunzelnd) Hoffentlich immer noch in der NHL. Aber in erster Linie will ich gesund bleiben. Dazu möchte ich mich weiter in der Liga durchsetzen. Und dann hoffentlich mit dem Stanley-Cup-Titel.

Den Stanley Cup wollen Sie . . .

Auf jeden Fall. Noch kein Österreicher hat den gewonnen. Es ist ein Traum eines jeden Spielers.

Marco Rossi Interview
Bei herrlichen Wetter nahm sich Marco Rossi ausführlich Zeit für ein Interview mit den VN.

Keine Angst davor, sich selbst mit diesem hohen Ziel unter Druck zu setzen?

Für mich ist das eher Motivation als Druck. Und wir haben mit der Mannschaft in Minnesota ein klares Ziel, das ist der Stanley Cup.