„Gefühl des Zusammenhalts ist spürbar“

Admira Dornbirn-Obmann Gerhard „Bubu“ Ritter über schlaflose Nächte, die überwältigende Unterstützung und ein neues Zuhause.
Von Konstantin Waibel
Dornbirn Es war ein Morgen, den Gerhard Ritter nicht vergessen wird. Am 16. Dezember 2024 brannte das Clubheim der Admira Dornbirn bis auf die Grundmauern nieder. Und mit ihm ein Teil der Geschichte des Vereins. „Es war brutal viel Arbeit, aber ich verspüre auch ein riesengroßes Dankbarkeitsgefühl“, blickt Obmann Gerhard „Bubu“ Ritter, vier Monate später, auf eine herausfordernde Zeit zurück. „Die Admira lebt durch ihre Gemeinschaft – und genau das hat sie in den letzten Monaten eindrucksvoll bewiesen.“

„Wir haben immer gesagt, wir sind die Admira-Familie – kleiner, würdiger Verein, und jetzt hat sich wirklich bewährt, dass das absolut stimmt.“
Gerhard Ritter
Obmann Admira Dornbirn
Zerstörung enorm, Unterstützung überwältigend
Der Schaden war immens – nicht nur finanziell. Bälle, Trikots, Trainingsmaterialien, alles war verloren. Doch besonders schmerzte, dass das Clubheim auch sozialer Mittelpunkt war. Ein Ort zum Zusammensitzen, Lachen, Feiern. Für Ritter gar ein zweites Zuhause. „Nach langen Sitzungen bin ich oft über Nacht im Clubheim geblieben“, blickt er zurück.

Trotz des Schocks herrschte rasch Klarheit: Aufgeben war keine Option. Noch vor Weihnachten wurde entschieden: Die Admira macht gemeinsam weiter – für die fast 200 Kinder, die hier Woche für Woche dem Ball nachjagen. „Du musst es schon allein ihnen zuliebe machen“, sagt Ritter. Auch die Unterstützung war überwältigend. „Die Solidarität war unglaublich“, sagt Ritter und erinnert sich an die vielen Spendenaktionen, die von den Vereinen initiiert wurden. „Es war mehr als nur Geld – es war ein echtes Gefühl des Zusammenhalts, man hat gespürt, dass es von Herzen kommt. Jeder wollte helfen, ob es nun durch Spenden, Arbeitskräfte oder einfach durch moralische Unterstützung war“, so Ritter weiter.

Glücklicher Zufall
Mithilfe der Stadt Dornbirn konnten auf dem Gelände des ehemaligen Forach-Platzes insgesamt 17 Container aufgestellt werden. Diese beherbergen heute WC-Anlagen, fünf Kabinen sowie einen Lagerraum. Zusätzlich wurde ein 100 m² großes Containerbauwerk als „Clubheim neu“ aufgebaut.

Die Umsetzung erfolgte in enger Zusammenarbeit mit der Stadt und einem Dornbirner Architekten. „Es war ein glücklicher Zufall, dass die Container so schnell verfügbar waren“, erzählt Ritter. „Wir haben alles selbst zusammengebaut – auch die Bar. Die Leute sind begeistert von dem, was wir hier auf die Beine gestellt haben und haben es uns teilweise auch gar nicht zugetraut.“

Neues Clubheim in Sichtweite
Der Blick geht jedoch schon in die Zukunft. Die Stadt Dornbirn hat zugesagt, dass bis 2026 ein neues Clubheim errichtet wird. „Das neue Clubheim wird genauso wie das alte aufgebaut. Es wird keine großen Veränderungen geben. Die Bodenplatte des alten Clubheims bleibt erhalten, was einen großen finanziellen Vorteil verschafft“, so Ritter.

„Warum etwas ändern, das gut funktioniert hat?“, fragt Ritter. Kleinere Anpassungen bei Kabinen und Küche sind möglich, „aber das große Ganze bleibt, wie es war“. Das Ziel ist klar: „Unser Ziel ist es, das neue Clubheim bis zum ersten Heimspiel 2026 fertigzustellen. Das wird dann auch ausgiebig gefeiert“, betont Ritter.

Titel als sportliches Ziel
In der VN.at-Eliteliga befindet sich die Admira im Titelkampf gemeinsam mit dem FC Lustenau, Wolfurt und Lochau. „Natürlich will man jedes Spiel gewinnen und den Meistertitel holen, aber der finanzielle Aspekt eines Aufstiegs darf nicht unterschätzt werden“, analysiert Ritter die sportliche Lage. In den nächsten Tagen wird es Gespräche mit der Mannschaft und dem Vorstand geben, dann wird man über die sportliche Ausrichtung für den Rest der Saison entscheiden. Apropos Mannschaft: Diese hat sich laut „Bubu“ Ritter während der Winterpause in der Zeit ohne Duschmöglichkeiten und Kabinen vorbildlich verhalten: „Sie kamen in der Trainingskleidung auf den Platz, absolvierten die Trainingseinheit und gingen danach wieder nach Hause, um zu duschen und die Mannschaftsbesprechungen abzuhalten. Dabei gab es die ganze Zeit über kein negatives Wort, davor ziehe ich meinen Hut“, so Ritter abschließend.