Ursachenforschung im Bregenzer Absturz

Sport / 03.05.2025 • 14:24 Uhr
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SW Bregenz befindet sich aktuell am Boden. Sechs Niederlagen in Folge. gepa

Einst Sensationsteam der 2. Liga, mittlerweile nur mehr Punktelieferant. SW Bregenz im freien Fall.

Bregenz Die Geschehnisse des Frühjahres 2024 und 2025 könnten ähnlicher nicht ablaufen. In beiden Fällen starteten die Schwarz-Weißen nach einem fulminanten Herbst als große Überraschungsmannschaft in den jeweiligen Frühling, beide Male fand man sich gegen Ende der Spielzeiten mit einer Serie von Niederlagen konfrontiert. In der Saison 2023/24 musste man sogar noch um den Ligaerhalt bangen.

“Ich spiele schon zu lange in dieser Liga. Wenn man glaubt, es geht so im Vorbeigehen, hat man schon verloren. Das wird uns aktuell eiskalt aufgezeigt. Wir müssen wieder dorthin, wo wir im Herbst waren, da waren wir giftig, gierig und jeder gab am Platz für den anderen alles”.

Sebastian Dirnberger
Kapitän SW Bregenz
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Sebastian Dirnberger. Gepa

Konnte man den Abfall im Frühjahr 2024 noch auf die vielen Trainerrochaden, in der Winter-Transferzeit wechselte Andreas Heraf zu Austria Lustenau und Nachfolger Markus Mader warf nach nur wenigen Wochen das schwarz-weiße Handtuch, schieben, ist die Gemengelage aktuell eine ganz andere.

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Trainer Regi van Acker hat im Herbst 2024 eine Mannschaft geformt, die es in der Liga mit jedem Team aufnehmen konnte. Mutiges Spiel nach vorne gepaart mit kontinuierlichem Spielaufbau, aber auch aggressives Pressing zeichnete die Mannschaft rund um Kapitän Sebastian Dirnberger aus. Und lehrte die 2. Liga das Fürchten.

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Regi van Acker muss nun tief in die Trickkiste greifen, um sein team wieder auf die Erfolgsspur zu bringen. gepa

Dazu stellten die sportlich Verantwortlichen sicher, dass der große Teil der Mannschaft über die Saison gehalten werden kann, es im Sommer definitiv zu keinem Umbruch kommen wird. Alles Zutaten, die eine prosperierende Zukunft für sehr möglich machen.

Der große Bruch

Doch Anfang April der große Bruch. Sechs Niederlagen in Folge. 14 Gegentore. Und weg war der große Elan, aus einer Sensationsmannschaft wurde ein Durchschnittsteam.

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Der Abgang von Box-to-Box-Spieler Djawal Kaiba, morgen mit Altach in der Bundesliga im Einsatz, tut SWB heute noch weh. gepa

Die Ursachenforschung ist keine leichte. Fakt ist aber: Die Abgänge von Djawal Kaiba noch im Herbst gen SCR Altach und von Stürmer Renan (zehn Tore im Herbst) Richtung Brasilien wiegen anscheinend heute doch schwerer als erwartet. Wobei in der Offensive Spieler wie Marcel Monsberger oder Mario Vucenovic gut in die Bresche springen konnten. Und im Zentrum konnten Marcel Krnjic und Marco Rottensteiner Kaibas Abgang auffangen – aber eben nur, solange sie spielten. Verletzungen und eine von der sportlichen Führung geplante Rotation waren die Gründe für weniger Spielzeit als gewohnt.

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Felix Gschossmann zeigte im ÖFB-Cup gute Leistungen, in der Liga muss er diese erst noch bestätigen. gepa

Tormann-Rochade

Denn wohl größten Impact, von außen gesehen, hatte der Wechsel auf der Tormannposition von Kapitän Franco Flückiger auf Felix Gschossmann aufgrund finanzieller Interessen (Österreicher-Topf für die nächste Saison). Gschossmann agierte bei seinem ersten Match als Stamm-Tormann gegen Stripfing und bei der Vienna (rote Karte) unglücklich, konnte auch in den weiteren Partien seiner Mannschaft kaum als großer Rückhalt dienen.

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Ganz viel Sand im Getriebe

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Die Fans von SWB stellten noch während dem Spiel den Support ein. Zu sehr nagte die schwache Leistung am Supportertum.gepa

Es ist aktuell viel Sand im Getriebe von SWB, und man tut gut daran, diesen schnell loszuwerden. Zurück zu alten Tugenden, wie es Dirnberger bestätigte: “Ich spiele schon zu lange in dieser Liga. Wenn man glaubt, es geht so im Vorbeigehen, hat man schon verloren. Das wird uns aktuell eiskalt aufgezeigt. Wir müssen wieder dorthin, wo wir im Herbst waren, da waren wir giftig, gierig und jeder gab am Platz für den anderen alles”.

Jetzt stehen mit St. Pölten (a), SV Ried (h) und Kapfenberg (a) noch drei schwere Gegner an. Agiert man so wie zuletzt, wird es schwer, Punkte einzufahren. Kein Wunder, dass die Hardcore-Fans von SWB noch während des Spiels den Support einstellten. Als klare Warnung an ihre Mannschaft.