
“Hinwerfen war nie ein Thema”
Regi van Acker (70), Trainer von SW Bregenz, geht kämpferisch an die aktuelle Niederlagenserie heran.
Bregenz Bevor es für SW Bregenz in das Meisterschaftsfinale der 2. Liga mit dem Heimspielkracher gegen Titelfavorit SV Ried (Fr., 20.30 Uhr) geht, hat sich Trainer Regi van Acker Zeit für die VN genommen, um ein wenig Ursachenforschung bezüglich der Serie von sieben Niederlagen am Stück zu betreiben.
Herr van Acker, die brennendste Frage als Erstes: Haben Sie in Ihrer langen Karriere als Cheftrainer schon einmal sieben Mal in Folge verloren?
Noch nie. Das ist auch für mich eine ganz neue Erfahrung. Aber im Volksmund sagt man ja, dass man im Leben alles einmal erleben muss. Aber Spaß beiseite, so eine Serie tut natürlich ungemein weh, keine Frage.
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Wo sehen Sie die Gründe für diesen eklatanten Leistungsabfall?
Glauben Sie mir, die Suche nach den Gründen ist keine leichte. Sieben Niederlagen kann man nicht einfach wegleugnen. Die Frage, die ich mir stelle: Wo haben wir die Kapazität zum Siegen verloren?
Wo?
Im Nachhinein betrachtet muss ich sagen: Wir haben diese Kapazität mit unserer Erfahrung am Spielfeld verloren. Damit spiele ich ganz klar auf die Abgänge von Djawal Kaiba noch im Herbst 2024, Renan im Winter und die Entscheidung, Franco Flückiger herauszunehmen, an. Das waren absolute Eckpfeiler in unserem Spiel, die uns als Mannschaft richtig gutgetan haben. Jeder auf seine eigene Art und Weise.
Bei Flückiger hat sich der Club ja klar deklariert.
Absolut, diese Entscheidung haben wir offen kommuniziert und die tragen wir als Verein auch gemeinsam. Genauso, dass wir allen Spielern die Möglichkeit gegeben haben, sich für die Zukunft zu beweisen und zu empfehlen. Das konnten wir mit gutem Gewissen machen, weil der Klassenerhalt sicher war.

Bereut man dies nun?
Nein. Aber man hat jetzt in dieser Phase gesehen, dass unsere Spieler noch nicht eine ganze Saison auf höchstem Niveau agieren können. Das hängt natürlich auch sehr viel mit individuellen Themen zusammen. Als Beispiel nehme ich da unsere Zentrale im Mittelfeld. Johannes Tartarotti und Daniel Tiefenbach sind Spieler von guter Qualität, aber auch sie konnten ihr Level eben nicht immer halten. Auch, weil beide eben in ihren letzten Saisonen nicht immer bzw. oft spielten. Nun sollten sie maßgeblich dabei mithelfen, dass das Team stabil im oberen Tabellendrittel agiert. Ist sich nicht ausgegangen, aber auch nur menschlich. Aber wenn ich sehe, wie alle Burschen, und das nicht nur aktuell, im Training arbeiten, bin ich davon überzeugt, dass unser Weg wieder nach oben gehen wird.

Trotzdem: Wie fassen Sie die Saison zusammen?
So wie unsere Vereinsfarben: Schwarz und Weiß. Vor der Saison haben wir vier Ziele ausgemacht. 1.: Eine attraktive Spielweise implementieren – ist uns lange gelungen, leider zuletzt nicht mehr so. 2.: Möglichst viele junge Spieler, am besten Österreicher oder Vorarlberger, etablieren – das ist auch geschehen. 3.: Spieler entwickeln, die wir verkaufen können – auch gelungen, siehe Renan. 4.: Den Zuschauerschnitt bei den Heimspielen deutlich heben – ist nicht wirklich passiert. Natürlich auch aufgrund der schlechten Serie. Alles in allem ist es wirklich schade, dass sich die Mannschaft über die ersten 22 Runden so viel Gutes aufgebaut hat – und wir das in den letzten sieben Spielen weggeworfen haben.
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Apropos wegwerfen: Haben Sie in den letzten Wochen daran gedacht, das Projekt SWB zu beenden?
Hinwerfen war und ist kein Thema. Die aktuelle Situation ist für mich noch mehr Herausforderung. Ich bin ein Typ, der, gerade wenn es schlecht läuft, sich hineinbeißt. Ich will kämpfen wie ein kleiner Junge und es den Großen zeigen.

Sie sind kürzlich 70 Jahre geworden. Warum tun Sie sich das überhaupt noch alles an?
Glauben Sie mir, das mache ich nur für SW Bregenz. Denn, wenn man mich fragt, welcher Club mein Herzensverein ist, sage ich voller Stolz SW Bregenz. Dazu verspüre ich jeden Tag aufs Neue, wie sehr ich mich auf die Arbeit mit allen Menschen im Club und der Mannschaft freue. Deswegen fiebere ich erstens den letzten beiden Saisonspielen, aber auch der neuen Saison in der 2. Liga entgegen. Weil ich überzeugt bin, dass die sportliche Zukunft von SWB erfolgreich ist.