Die Heimat als Kraftquelle

Sport / 20.05.2025 • 16:39 Uhr

Feldkirch Sie hat bewegte Monate hinter sich, doch jetzt blickt sie voller Zuversicht in die Zukunft. Nicht zuletzt dank der Tage, die sie in ihrer geliebten Heimat Vorarlberg verbringt. „Ich fühle mich hier schon sehr wohl“, verrät Eileen Campbell. Ihre Augen leuchten beim Blick über die alten Baggerlöcher bei Meiningen. „Ich bin gerne hier, treffe mich mit Freunden oder immer Sommer auch zum Baden.“ Doch noch ist es ruhig, nur wenige Badegäste tummeln sich am Strand und genießen die vorsommerlichen Temperaturen.

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Youtube angezeigt.

Für Campbell ist es zum Ende der Saison die dritte Auszeichnung als „Fußballerin des Jahres“ in Folge. „Für mich etwas ganz Besonderes“, sagt die Stürmerin, die erst Anfang April wieder in den Trainingsbetrieb einsteigen konnte. Eine Hüftverletzung hatte die Feldkircherin für fast vier Monate außer Gefecht gesetzt. Ein langer Zeitraum, doch Campbell beruhigt. „Für mich war es nicht so schlimm. Da hatte ich vor Jahren mit der Verletzung am Sprunggelenk mehr Probleme“, erinnert sie sich an die Zeit beim FFC Vorderland.

Die Heimat als Kraftquelle
VN-Sportchef Christian Adam traf Eileen Campbell zur Übergabe der Auszeichnung. Paulitsch
Frauenfußball
Vom SC Freiburg gab es für Campbell ein Abschiedsgeschenk.

Als “Anführerin” nach Berlin

Doch es ist nicht der Zeitpunkt, um zurückzublicken. Vielmehr drehen sich ihre Gedanken um die Zukunft. Und die heißt ab sofort 1. FC Union Berlin. „Die Wertschätzung, die mir in den Gesprächen mit den Verantwortlichen entgegengebracht worden ist, war beeindruckend. Vor Ort durfte ich mich dann persönlich von dem Projekt Frauenfußball informieren.“ Die Berlinerinnen haben den Aufstieg in die deutsche Bundesliga geschafft. Das neue Ziel ist erstmals der Klassenerhalt und in weiterer Folge die Etablierung im Spitzenfeld der Liga. „Ich freue mich auf die Aufgabe und es erfüllt mich mit Stolz, ein Teil dieses ambitionierten Projekts zu sein.“ Mit ihren erst 24 Jahren ist die Vorarlbergerin eine von mehreren erfahrenen Spielerinnen, die die entfachte Euphorie in der Bundesliga weiterführen sollen. „Im letzten Spiel waren 20.000 Fans im Stadion. Das war wirklich beeindruckend.“

Frauenfußball
Eileen Campbell anlässlich der Präsentation bei Union Berlin.
Die Heimat als Kraftquelle
Magno Hartmann, aktuell für den SC Göfis im Einsatz, wird Campbell nach Berlin begleiten. VN-Stiplovsek

Für Campbell selbst ist zudem wichtig, dass sie bei ihrem zweiten Club im Ausland von ihrem Freund Magno Hartmann begleitet wird. Der 25-Jährige, der aktuell für den SC Göfis spielt, befindet sich in der Endphase seiner Physiotherapie-Ausbildung. „Eine Wohnung haben wir jetzt gefunden“, berichtet die Feldkircherin – und gibt schmunzelnd zu: „Ganz so einfach war es nicht, mich abseits des Sportlichen in Freiburg wohlzufühlen. Ich bin halt doch ein Familienmensch. Deshalb war es mir wichtig, dass Freiburg nicht so weit weg war und ich jede freie Minute nach Vorarlberg fahren konnte.“

Die Heimat als Kraftquelle

Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.

Das wird in Berlin anders sein, doch bei den „Eisernen“ im Osten der deutschen Hauptstadt ist die Torjägerin nicht mehr allein. Dann kann sie sich auf ihre Kernaufgabe auf dem Platz, das Toreschießen, konzentrieren. Vor dem Umzug nach Berlin wartet jedoch noch das Nationalteam. Campbell wird gegen Schottland (A) und Deutschland (H) im Kader stehen. „Mal schauen, ob ich dann auch spiele“, gibt sie sich noch zurückhaltend. Wohl wissend, dass ihr nach dem Comeback noch Spielpraxis fehlt. „Spiele sind doch etwas anderes. Lauf- und Krafttraining ist das eine, doch die spezifischen Bewegungen passieren nur im Spiel. Deshalb hoffe ich jetzt einfach, bald wieder mehr Praxis zu erhalten.“

Frauenfußball
So feierte Freiburgs Nummer 10 ihren Abschied.

In Freiburg jedenfalls hat sich Eileen Campbell standesgemäß verabschiedet. Denn kurz nach ihrer späten Einwechslung erzielte sie den Siegtreffer zum 3:2 im letzten Spiel gegen Bremen. Dementsprechend emotional verlief die Abschiedsfeier. Das Kapitel ist nun abgeschlossen, aktuell trainiert die Angreiferin im Ländle Kraft und Ausdauer – bis zu ihrer Reise zum Nationalteam.

Frauenfußball
Frauenfußball
Frauenfußball
Frauenfußball