Magische Marken, bleibende Momente

Götzis ist mehr als ein Mehrkampfmeeting – es ist der Ort, an dem Träume in Punkte verwandelt werden.
Götzis Wenn es kommenden Samstag und Sonntag im Mösle-Stadion in Götzis wieder zum Stelldichein der Weltelite im Siebenkampf kommt, schreibt Vorarlberg mit: Zum bereits 14. Mal ist das Ländle im Siebenkampf vertreten, heuer erneut durch Chiara-Belinda Schuler, die zum vierten Mal in Folge die Vorarlberger Fahne hochhalten wird. Sie steht damit in einer beeindruckenden Tradition, die 1978 begann – im seinerzeit noch ausgetragenen Fünfkampf.
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Damals sorgte Anita Zerlauth für einen historischen ersten Vorarlberger Auftritt. Die Hohenemserin, die 2013 verstarb, stellte bei ihrem Debüt mit 3706 Punkten eine persönliche Bestmarke auf, die sie ein Jahr später sogar auf 3775 Zähler steigern konnte.
Vom Fünf- zum Siebenkampf
Mit dem Wechsel zum Siebenkampf 1981 begann eine neue Ära – und Gabi Marschall aus Dornbirn war von Anfang an dabei. Die heute 61-Jährige startete viermal beim Hypomeeting, jeweils im Zwei-Jahres-Rhythmus. Bei ihrem vierten Antreten 1987 stellte sie in fünf der sieben Disziplinen persönliche Bestleistungen auf – ein beispielloses Kunststück. Ihre höchste Gesamtpunktzahl erreichte sie zudem mit 5305 Punkten – es sollte ihr letzter Auftritt beim Weltklassemeeting vor der Haustüre sein.

1997 war es Bianca Dürr, die das Stadion mitreißen konnte. Die gebürtige Bregenzerin lebt mittlerweile in Salzburg und ist Mutter eines Sohnes. Ihre Liebe zum Mehrkampf führte sie direkt nach Götzis: „Das Hypomeeting war ein Grund, warum ich eigentlich in den Mehrkampf gewechselt bin. Götzis hat zu Recht den Ruf des besten Meetings der Welt. Die Stimmung ist einzigartig“, erinnert sich die Sprint- und Weitsprungspezialistin zurück.

Dreimal war die heute 48-Jährige in Götzis am Start, unvergessen ihr zweiter Auftritt: Mit 1,76 m im Hochsprung, 40,17 m im Speerwurf und 5616 Punkten stellte sie gleich drei persönliche Bestmarken auf. „Ich glaube, es war das einzige Mal, dass ich im Speerwurf über 40 Meter kam.“

sportlichen Traum.
Elf Jahre später – bei der 34. Auflage 2008 – war es Raffaela Dorfer (heute Baumgartner), die für das Ländle an den Start ging. Die heutige 33-jährige AHS-Lehrerin, die in Schwaz in Tirol lebt, erreichte bei ihrem einzigen Götzis-Start 5026 Punkte. „Auch wenn die Leistungen damals nicht ganz meinen Erwartungen entsprochen haben, war es ein einmaliges Erlebnis. Das Hypomeeting 2013 war der coolste Siebenkampf meiner Karriere.“

Nach einer erneuten Durststrecke war 2022 mit Chiara-Belinda Schuler wieder eine Lokalmatadorin dabei – und wie! Bei ihrem Debüt erreichte sie 5847 Punkte, steigerte sich 2023 auf 5916, erzielte letztes Jahr 5822 Zähler und hat nun die 6000er-Marke im Visier.

Historisches Meeting 2023
Was möglich ist, zeigte 2023 Isabel Posch. Die damalige 23-Jährige zündete bei ihrem ersten Götzis-Start ein Feuerwerk an Bestleistungen: Mit 6021 Punkten durchbrach sie als erste Vorarlbergerin die magische 6000er-Grenze. Legendär ihr Satz auf 6,43 m im Weitsprung – ein Sprung in die Geschichtsbücher des heimischen Sports.

Heuer verzichtet Posch auf eine Götzis-Teilnahme. Die Landesrekordhalterin konzentriert sich auf die Sprints, will mit der 4-x-100-m-Nationalstaffel sowie als Einzelstarterin international aufzeigen. Als amtierende Weltmeisterin im Universiade-Siebenkampf hat sie zudem ein Ziel: Titelverteidigung Mitte Juli in Bochum.

Durch Schuler wird Vorarlberg zum vierten Mal in Folge im Siebenkampf vertreten sein – ein Beweis dafür, welche Faszination das Hypomeeting seit 1975 ausstrahlt. In den Jahren 1978, 1987, 1997 und 2002 war das Ländle sowohl im Sieben- als auch im Zehnkampf vertreten. Zum Jubiläum werden die Augen auf Schuler, auf Bestmarken und auf 50 Jahre gelebten Mehrkampf-Mythos gerichtet sein.