5700 im Visier, 6000er im Herzen

Hörbranzerin will bei Hypomeeting das Universiade-Limit knacken – und hofft auf mehr.
Hörbranz 5916 Punkte vor zwei Jahren, 5700 braucht es für das große Ziel: Lokalmatadorin Chiara-Belinda Schuler aus Hörbranz startet zum vierten Mal beim Hypomeeting in Götzis und liebäugelt bei Jubiläumsauflage mit dem ersten 6000er – es wäre das perfekte Geschenk zum 24. Geburtstag.
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Mit welchem Gefühl gehen Sie diesmal in Götzis an den Start?
Eigentlich mit der gleichen Vorfreude, aber auch mit der erforderlichen Anspannung, wie in den vergangenen Jahren.
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Was bedeutet Ihnen dieses Meeting persönlich – ist es inzwischen mehr als „nur“ ein Wettkampf?
Es ist nach wie vor etwas ganz Besonderes, hier starten zu dürfen – und gerade heuer, zum 50. Jubiläum, ist es umso schöner, sagen zu können: Ich bin dabei.
Wenn Sie die bisherigen drei Teilnahmen vergleichen: Welche Fortschritte oder Veränderungen sehen Sie bei sich selbst?
Ich weiß mittlerweile, was auf mich zukommt, und kann mich besser darauf vorbereiten und einstellen. Aber ich lerne bei jeder Teilnahme auch wieder etwas Neues dazu.

Gibt es ein besonderes Erlebnis oder einen Moment aus den Vorjahren, der besonders in Erinnerung geblieben ist?
Es gibt nicht den einen besonderen Moment – jedes Jahr war auf seine Weise einzigartig, und zu jedem Jahr gehört auch ein besonderer Moment. Ganz allgemein ist es ein unglaubliches Gefühl, wenn man in einer Disziplin eine persönliche Bestleistung erzielt und das ganze Publikum mitjubelt.

Wie würden Sie Ihren Leistungsstand aktuell einschätzen – wo stehen Sie, verglichen mit den vorangegangenen Saisonen?
Der aktuelle Leistungsstand ist schwer einzuschätzen, weil ich in dieser Saison noch keinen Siebenkampf bestritten habe. Aber ich hatte gute Trainings – jetzt muss ich das nur noch umsetzen können.
Wie verlief Ihre unmittelbare Vorbereitung auf das Meeting? Gab es besondere Schwerpunkte oder Neuerungen im Training?
Die Vorbereitung war im Gegensatz zu den Vorjahren wirklich gut. Heuer war ich zum ersten Mal gesund und konnte durchtrainieren. Wir haben die Trainingsumfänge ein wenig reduziert, weil wir gemerkt haben, dass es im letzten Jahr vielleicht etwas zu viel war und ich dadurch oft verletzt war. Und ich habe endlich meine Knieschmerzen in den Griff bekommen.

Wie sieht eine typische Trainingswoche im Vorfeld eines solchen Großereignisses aus?
In der letzten Woche standen noch einmal die Anlaufkontrollen im Vordergrund. In den vergangenen Jahren habe ich mich kurz vor dem Hypomeeting noch leicht verletzt – daher haben wir heuer darauf geachtet, weniger Umfänge zu machen, dafür aber mit hoher Intensität. In der letzten Woche lag der Fokus ganz auf der Technik.
Wer begleitet Sie aktuell als Trainerteam – und wie wichtig ist Ihnen deren Rückhalt?
Mein Trainerteam hat sich nie verändert, es besteht nach wie vor aus Ruth und Lisa Laninschegg sowie Sven Benning. Dieser Rückhalt ist mir sehr wichtig – sowohl von ihnen als auch von meiner Trainingsgruppe. Ohne sie könnte ich nicht so trainieren.

Gibt es eine bestimmte Punktzahl – Stichwort erster 6000er – oder Einzelleistung, die Sie sich vorgenommen haben?
Mein primäres Ziel sind 5700 Punkte – das ist das Limit für die Universiade. Alles, was darüber hinausgeht, ist ein Bonus.
Ist der Fokus diesmal eher auf persönliche Bestleistungen oder eine Platzierung in einer Einzeldisziplin, z. B. Kugelstoßen oder Speerwerfen, gerichtet?
Nein. Mein Ziel ist wie jedes Jahr, aus jeder Disziplin das Beste herauszuholen und möglichst viele Punkte zu sammeln. Die Platzierung spielt dabei keine Rolle.

Wie gehen Sie mit dem Erwartungsdruck um – sowohl Ihrer eigenen als auch jener von außen?
Der Erwartungsdruck ist jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung – aber eher von meiner Seite aus, weil ich als Lokalmatadorin natürlich gute Leistungen zeigen möchte. Ich arbeite aber eng mit dem Olympiazentrum und meinem Sportpsychologen zusammen, damit ich mit solchen Situationen besser umgehen kann.
Der Siebenkampf dauert extrem lange – wie motivieren Sie sich zwischen den Disziplinen, auch wenn mal etwas nicht optimal läuft?


Ich versuche, die Disziplin dann abzuhaken – sie liegt in der Vergangenheit, ich kann daran nichts mehr ändern. Aber ich kann die restlichen Disziplinen noch beeinflussen und gut machen. Also abhaken – Fokus auf die nächste Disziplin. Vielleicht gelingt es mir ja dort, die verlorenen Punkte wieder gutzumachen.
Was gibt Ihnen im Wettkampf mentale Stärke? Gibt es Rituale oder persönliche Mantras?
Meine Rituale beginnen schon in der Früh, wenn ich meine Zöpfe mache – das hilft mir, mich besser auf den Wettkampf einzustellen. Während des Wettkampfs helfen mir Routinen, etwa beim Aufwärmen, wo ich immer denselben Ablauf habe. Mentale Stärke gibt mir auch die Unterstützung meines Fanclubs – wenn ich merke, dass sie hinter mir stehen und mich anfeuern, motiviert mich das zusätzlich.
Der Wettkampf findet praktisch vor Ihrer Haustüre statt. Werden Sie im Hotel oder zu Hause schlafen?
Ich schlafe zu Hause – das vereinfacht es mir, weil ich mir so den Packstress erspare.

Denken Sie während des Meetings schon an die kommenden Ziele der Saison – etwa das Limit für die Universiade?
Das Limit von 5700 Punkten habe ich natürlich während des gesamten Wettkampfs im Hinterkopf. Trotzdem versuche ich, mich ganz auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren und nicht zu viel an Punkte zu denken. Abgerechnet wird erst am Schluss.

Wenn Sie einen Wunsch frei hätten – was würden Sie sich sportlich für 2025 erhoffen?
Ein großer Traum wäre es, eine Medaille bei der Universiade zu gewinnen.
Was bedeutet Ihnen Götzis als Bühne – und was würden Sie sich für die Zukunft des Hypomeetings wünschen?
Götzis wird für mich immer einen besonderen Stellenwert haben! Für die Zukunft wünsche ich mir, dass es die Kinderbewerbe und den Staffellauf weiterhin gibt – weil es für uns Athletinnen schön ist, die Kleinen anzufeuern. Und für die Kinder ist das sicher jedes Jahr ein riesiges Highlight und eine große Motivation.
Sie werden im Rahmenprogramm zwei Staffeln – U10 und U12 – betreuen. Wie lässt sich das mit dem eigenen Wettkampf vereinbaren?
„Betreuen“ ist vielleicht übertrieben. Meine Trainerkollegin betreut die Kinder in erster Linie. Ich bin im Stadion und kann sie mental noch ein wenig unterstützen und motivieren. Heuer starten sogar zwei Staffeln von uns. Wenn sie laufen, bin ich gerade beim Warm-Up für den Hochsprung, da bin ich selbst sehr angespannt. Aber es hilft mir, wenn ich die Kinder kurz sehe – sie motivieren mich genauso wie ich sie. Wir unterstützen uns gegenseitig.

Und zum Schluss: Gibt es eine Frage, die Sie gerne mal gestellt bekommen würden – die Ihnen aber nie jemand gestellt hat?
Nein, eigentlich nicht – ich glaube, ich wurde schon ziemlich alles gefragt.