Zwangsabstieg! Das sagt Anwalt Stefan Hämmerle zur Causa “FC Dornbirn”

Der FC Dornbirn muss absteigen, das entschied die Regionalliga-Kommission. Damit droht dem Vorarlberger Amateurfußball eine sportliche Krise.
DORNBIRN Der FC Dornbirn muss trotz sportlich sicherem Mittelfeldplatz in der Regionalliga West in die VN.at Eliteliga absteigen – das ist nach der Entscheidung der Regionalliga-Kommission, bestehend aus den Landesverbänden Salzburg, Tirol und Vorarlberg, offiziell. Die Kommissionsmitglieder stimmten mit 2:1-Stimmen für einen Zwangsabstieg der Rothosen. Doch damit ist die Causa nicht abgeschlossen. Vielmehr droht ein monatelanger Rechtsstreit, der den Vorarlberger Fußball und insbesondere den FC Dornbirn in Atem halten wird. Der erzwungene Abstieg hat damit für den gesamten Ligabetrieb schwerwiegende Folgen.
Denn mit dem Abstieg von Dornbirn und Röthis in die Eliteliga werden auch auf den darunterliegenden Ebenen massive Umstellungen notwendig. Für den Vorarlberger Fußball ein echtes Horrorszenario: Drittplatzierte Teams wie Göfis, Frastanz, Schruns, die Spg Egg/Andelsbuch, Schlins 1b, FC Lustenau 1c und Schruns Juniors müssen als Drittletzte in ihren Ligen zwangsweise absteigen – obwohl sie sportlichden Klassenerhalt geschafft hätten. Die Abstiegswelle trifft damit nicht nur einzelne Vereine, sondern das gesamte Fundament des Amateurfußballs im Land.

Klare Worte von Dornbirns Anwalt Stefan Hämmerle
Besonders hart ins Gericht mit der Entscheidung geht FC-Dornbirn-Vizeobmann Stefan Hämmerle, der gleichzeitig als Rechtsanwalt tätig ist. Für ihn ist klar: „Das ist europaweit ein einzigartiger Fall. Noch nie wurde ein Verein vor Beginn der Saison zwangsweise abgestuft – obwohl der sportliche Betrieb noch nicht einmal angefangen hat. In ganz Europa gibt es so etwas nicht.“ Er stellt auch die rechtliche Grundlage infrage: „Der Paragraf 4, auf den sich die Entscheidung stützt, gilt nur für die zweite Liga. Und der FC Dornbirn hat kein Insolvenzverfahren, sondern ein Sanierungsverfahren durchlaufen müssen. Das ist juristisch etwas vollkommen anderes.“
Für Dornbirn ist es bereits das zweite Mal in Folge, dass nicht der Ball, sondern der Schreibtisch über den Ligastatus entscheidet. Bereits im Vorjahr hatte das Schiedsgericht des ÖFB die Spielgenehmigung für die 2. Liga verweigert. Nun folgt der nächste Schlag – wieder ohne sportliches Versagen.
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Bis zur letzten Instanz
Hämmerle kündigt entschlossenen Widerstand an. Er hat bereits Kontakt mit dem ÖFB aufgenommen, wartet aber noch auf die schriftliche Begründung der Regionalliga-Kommission. Danach will er die nächsten Schritte setzen: „Wir prüfen alle rechtlichen Möglichkeiten. Dazu zählt auch eine einstweilige Verfügung, um in der Regionalliga West 2025/26 spielen zu können.“ Sollte auch der Rechtsmittelsenat des ÖFB die Entscheidung nicht revidieren, werde man das neutrale Schiedsgericht anrufen und notfalls auch den zivilrechtlichen Weg beschreiten.

Der FC Dornbirn steht also erneut vor einem langen juristischen Kampf – und mit ihm die gesamte Fußballfamilie in Vorarlberg. Niemand weiß aktuell, wie die Ligen ab Sommer 2025 tatsächlich aussehen werden. Während sportlich noch Pokal und Meisterschaft laufen, droht im Hintergrund ein wochen-, möglicherweise sogar monatelanger Rechtsstreit. Die Unsicherheit trifft Funktionäre, Trainer, Spieler und Fans gleichermaßen.
Für viele Beteiligte ist klar: Hier geht es längst nicht mehr nur um den FC Dornbirn, sondern um die grundsätzliche Frage, wie viel Einfluss Verbände und Paragrafen auf sportliche Leistungen nehmen dürfen – und wie der österreichische Amateurfußball künftig mit solchen Fällen umgeht. VN-Thomas Knobel