
Wenn die deutsche Bundesliga ruft
Annalena Wucher wechselte von der Vienna zu Aufsteiger Hamburger SV und Sarah Klotz neu bei Viktoria Berlin.
Schwarzach Nur 33 Kilometer entfernt von der Grenze zur Schweiz wurde gestern das zweite Gruppenspiel im Rahmen der EURO 2025 im St. Galler Kybunpark gespielt. Das Zuschauerinteresse ist groß, auch wenn Österreichs Nationalteam die Qualifikation verpasst hat. “Richtig schade”, sagt Teamspielerin Carina Brunold, die seit dieser Woche mit Doublesieger St. Pölten in die Vorbereitung gestartet ist.



Die 22-jährige Angreiferin freut sich nach einem kurzen Urlaub (“Ich habe mich zuhause verwöhnen lassen”) auf die neue Saison mit dem Serienmeister, in der man in der Champions League gleich im Play-off starten darf. “Die Auslosung ist Anfang September.” Die EM in der Schweiz verfolgt sie sehr wohl. Was ihr dabei auffiel: “Die Qualität der Spiele ist schon in der Vorrunde richtig gut und die Stimmung in den Stadien überragend.” Sie selbst fühlt sich körperlich fit und schmunzelt, als sie von den VN mit einem Wechselgerücht konfrontiert wird. “Mein Vertrag läuft bis 2026, mit einer Option. In meinem Kopf ist nur St. Pölten.”
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Duo nach Deutschland
Fix sind jedoch zwei weitere Wechsel nach Deutschland. Damit erhält das aktuelle Bundesliga-Duo Eileen Campbell (24, 1. FC Union Berlin) und Linda Natter (20, TSG 1899 Hoffenheim) aus Vorarlberg Zuwachs. So setzt der Hamburger SV, wie Union als Drittplatzierter Aufsteiger in die höchste Spielklasse, in der kommenden Saison vermehrt auf österreichische Fußballkunst. Darunter befindet sich mit Annalena Wucher auch eine Spielerin aus dem Ländle. Die 26-Jährige aus Hörbranz, die in der Saison 2017/18 mit 18 Jahren im Dress des FFC Vorderland ihr Debüt in der österreichischen Bundesliga feierte, wechselte aktuell von der Vienna zum Traditionsclub aus der Hansestadt.




Damit ist der HSV nicht nur mit den Männern, sondern auch mit seinem Frauenteam in die Bundesliga aufgestiegen. Für die Verteidigerin, die in den letzten drei Saisonen für die Vienna spielte – zuletzt auch mit Linda Natter – und gut 100 Spiele im heimischen Oberhaus absolvierte, eine ganz neue Erfahrung. Und ein Abschied aus Wien, nicht ganz ohne Wehmut. Mit den Worten “Du hast mein Herz” verabschiedete sie sich von der Bundeshauptstadt in den Norden Deutschlands. Da hat für sie und weitere ÖFB-Spielerinnen die Vorbereitung auf die neue Saison bereits begonnen.

Wucher selbst hat in Wien nicht nur fußballerisch – vor der Vienna spielte sie für Landhaus/Austria Wien – Spuren hinterlassen, Wucher hat auch ein Studium als Sportwissenschafterin erfolgreich abgeschlossen. In dieser Funktion war sie auch für den Fußballbund tätig. So war sie 2023 Mitglied des Trainer- und Betreuerteams der U19-Frauenmannschaft und damit auch bei der EM-Endrunde in Belgien dabei.

Ihre Trainerin ist ebenfalls neu beim Hamburger SV und ist die in Österreich bestens bekannte Brasilianerin Célia Liése Brancão Ribeiro. Die 43-Jährige saß über viele Jahre beim SKN St. Pölten auf der Trainerbank und ist damit im rot-weiß-roten Frauenfußball bestens vernetzt.
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Kein Wunder deshalb, dass die Liste österreichischer Spielerinnen eine lange ist. So wurden diesen Sommer neben Wucher mit Michela Croatto (23), Melanie Brunnthaler (24), Sophie Hillebrand (23) und Torfrau Larissa Haidner (20) gleich vier weitere Spielerinnen aus Österreich verpflichtet.

Viel Erfahrung
Szenenwechsel, von Hamburg nach Berlin. In der deutschen Hauptstadt hat das Team von Viktoria 1889 im Juni den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse gefeiert. Und der Club aus Berlin hat seine Fühler ebenfalls in Richtung Spielerinnen aus dem Ländle ausgestreckt. Mit der Verpflichtung Sarah Klotz hat sich der Verein nicht nur die Dienste einer sehr variabel einsetzbaren Abwehrspielerin gesichert, mit ihr kommt auch ganz viel Erfahrung in die Mannschaft. Denn die Dornbirnerin, die für RW Rankweil spielte, hat schon mit 16 Jahren den Sprung in das aktuelle EM-Land Schweiz gewagt. Über den FC Staad ging es für die 27-Jährige weiter zum FC Basel und schließlich zum FC Luzern. Mit mehr als 150 Nati-A-Spielen in den Beinen wagte sie schließlich den Wechsel nach Frankreich (AS St. Étienne), wo sie die Saison 2023/24 vorzeitig abbrach und in Norwegen bei Tromsø, dem nördlichsten Club in der höchsten Liga, ihr Glück zu versuchen.


Dieses jedoch fand Klotz, die ein abgeschlossenes Sportwissenschaftsstudium vorweisen kann, nun wohl in Deutschland. Sie war Stammspielerin beim SC Sand, nahe der französischen Grenze. Nur knapp verpasste sie mit dem Verein die Rückkehr in die Bundesliga. Nun beginnt für die Vorarlbergerin ein neues Kapitel, denn mit dem Hauptstadtclub Viktoria 1889 ging nicht nur ihr Umzug nach Berlin einher, mit dem Liganeuling muss sie sich auch in der zweithöchsten Spielklasse beweisen. Die Gegner? U. a. FC Bayern II, Mönchengladbach, Ingolstadt, Stuttgart und eben Sand.