
Ein Skandaltor, ein Ringkampf und ein Sieg im Wiederholungsspiel
Vor 25 Jahren sorgte Christian Mayrleb mit seinem Verstoß gegen Fair Play für tumultartige Szenen im Bregenzer Casinostadion.
Bregenz Der 26. August 2000 ist in der Geschichte der österreichischen Bundesliga dick angestrichen. Auslöser war ein Tor von Christian Mayrleb, dem damaligen Austria-Wien-Spieler, der in der Partie in Bregenz gegen Schwarz-Weiß gegen eine ungeschriebene Fair-Play-Regel im Fußball verstieß.
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Damit geriet nicht nur ein von Beginn an turbulentes Spiel völlig aus dem Ruder, auch nach Spielschluss hielt der Zorn der Zuschauer gegen den Stürmer sowie Schiedsrichter Dietmar Drabek an. Nur unter Polizeischutz konnten die Unparteiischen sowie das Team aus Wien das Stadion verlassen.
Mittendrin statt nur dabei war Ralph “Jeff” Geiger, eine SWB-Legende der Bundesligajahre Anfang 2000. Heute schmunzelt der inzwischen 53-Jährige, wenn er an seinen legendären “Ringkampf” mit einem aufgebrachten und auf das Feld stürmenden Fan denkt. “Ich wollte nur den Schiedsrichter beschützen”, sagt er, “und das habe ich nur einmal in meinem Fußballerleben gemacht.”


An die Details im Spiel kann er sich nicht mehr allzu genau erinnern, an die Stimmung danach im Stadion sehr wohl. “Ich mag das eigentlich, aber es war so gehässig, wirklich extrem.”


Was war passiert? Jan-Ove Pedersen hatte den Ball ins Aus befördert, weil Jiri Rosicky bei einem Zweikampf verletzt liegen geblieben war. Das Fair Play gebietet eigentlich, dass der Gegner den Ball nach dem Einwurf wieder freiwillig zurückspielt. Das passierte mit einem langen Ball eines Austria-Verteidigers. Doch Mayrleb erlief völlig ungehindert den Ball und erzielte das zwischenzeitliche 2:1 bei Austrias 4:1-Sieg. Das Spiel war zu diesem Zeitpunkt eine Stunde alt. Schon davor hatte es zwei Platzverweise, auf beiden Seiten einen, gegeben, danach “mussten “flogen” mit Robert Golemac und Erik Regtop zwei Bregenzer vom Platz.

Im Mittelpunkt der Kritik: Austria-Stürmer Christian Mayrleb sowie Schiedsrichter Dietmar Drabek, der später einmal in einem Interview sagte: “Ich konnte mir wenig Vorwürfe machen. Es gab sicher Spiele, in denen ich schlechter gepfiffen habe.”

Ein Erfolg, erspielt mit einem Skandaltor – da sprach der damalige BL-Präsident Frank Stronach ein Machtwort. Er ließ das Spiel wiederholen und die Bregenzer gewannen am 26. Oktober mit 2:1. Geleitet wurde die Partie damals von einem Schweizer Unparteiischen. Der Jubel im Lager der Schwarz-Weißen war dementsprechend groß, nur bei Geiger nicht. “Ich habe mir die Schulter ausgekegelt und musste früh raus.”
So feierten die Schwarz-Weiß-Spieler den Sieg im Wiederholungsspiel



