
Zwischen Liga-Frust und Cup-Hoffnung
Schafft SW Bregenz heute (19 Uhr) ausgerechnet im Pokal-Heimspiel gegen Ried den „Turnaround“?
Bregenz Die SV Ried gastiert in Bregenz und einer steht ganz besonders im Mittelpunkt: SWB-Trainer Andreas Heraf, dessen Amtszeit (21. März bis 8. November 2021) bei den Innviertlern noch immer eine der erfolgreichsten war und dessen Abgang nicht ohne Nebengeräusche passierte. Zudem saß der 58-Jährige just vor zwei Jahren auf der SWB-Trainerbank, als man im Heimspiel gegen den jetzigen Bundesligisten ein 0:0 erreichte. Ein Ergebnis, das heute im Uniqa-ÖFB-Cup für eine Verlängerung sorgen würde.

Fokus gilt der Meisterschaft
Genau da beginnt das Dilemma bei den Schwarz-Weißen. Bedeutet der Cup eine große Chance auf ein schnelles Ende der nunmehr 20 Spiele dauernden Ligakrise? So gab es seit dem 28. März dieses Jahres nur zwei Pflichtspielsiege – und die passierten in der laufenden Cupsaison. Mit jeweils 2:0 gewann Bregenz bei Vöcklamarkt und Marchfeld. Doch Heraf bringt es auf den Punkt: “Unser tägliches Brot ist die Liga und der Kampf um den Klassenerhalt.” Da müsse alle Energie hineinfließen. Deshalb tut sich der Coach noch ein wenig schwer, die richtige Balance bei der Zusammenstellung der Mannschaft zu finden.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Sicher ist, dass er den angeschlagenen Dragan Marceta (25) für das kommende Spiel bei Hertha Wels schonen und auch Stefan Umjenovic (30) aufgrund seiner Knieprobleme eine Pause gönnen wird. Und so könnte den Hausherren ein Fakt zugutekommen, der für die nächsten Wochen eine entscheidende Rolle spielen kann. Denn Heraf wird noch einmal genau hinsehen, welche Spieler sich für den bevorstehenden Abstiegskampf “empfehlen”. “Jeder in der Mannschaft weiß, woran er ist und worauf es ankommt”, fasst er die interne “Qualifikation” zusammen. So wird ihm auch das Ried-Match zeigen, auf wen er sich in den verbleibenden Runden verlassen kann. Was die Spielphilosophie betrifft, so sei es stets dasselbe, eine Mischung aus guter Verteidigung und dem Kreieren von Torchancen.
Aufgrund Ihrer Datenschutzeinstellungen wird an dieser Stelle kein Inhalt von Iframely angezeigt.
Einer, der diesbezüglich in der aktuellen Saison schon aufhorchen ließ, ist Johannes Tartarotti. Zwei Treffer und fünf Torvorlagen zeugen von seinen Offensivqualitäten. Zudem will sich der 26-Jährige ob der Negativserie nicht verrückt machen lassen. Dafür hat Tartarotti trotz seiner Jugend schon zu viel erlebt. Altach, Wiener Neustadt und St. Pölten waren seine Stationen vor dem Wechsel im Sommer 2024 nach Bregenz. Und dabei hat er mehr als zehn verschiedene Trainer kennenlernen dürfen. Verständlich ist deshalb seine Hoffnung auf mehr Beständigkeit. “Ich glaube, nur mit Alex Pastoor (Anm. d. Red.: in Altach) und mit Regi van Acker (SWB) durfte ich mal über eine ganze Saison zusammenarbeiten”, erzählt der Offensivmann. Es wäre jedoch nicht Tartarotti, wenn er in diesem Wechselspiel nicht auch die positiven Aspekte sehen würde.

“So durfte ich von vielen lernen. Letztendlich ist es halt so, dass wir als Spieler nicht die Entscheidungen treffen. Unser Job ist es, jeweils das Beste zu geben.” Und das heißt für den gebürtigen Bezauer, der heute sein 151. Pflichtspiel als Profi bestreitet, auch, die sich im Cup bietende Chance zu ergreifen. Zumal er schon einmal einen Sieg über Ried im Achtelfinale feiern durfte – in der Saison 2018/19 (2:1) mit Wr. Neustadt und mit einem Tartarotti-Treffer.
Das würde seinem Trainer wohl ebenfalls gefallen. Doch jetzt freut sich Heraf einmal auf ein Wiedersehen “mit einigen Leuten von der SV Ried” und relativiert zugleich: “Meine Mission hat nichts mit dem Cup zu tun, sondern ist vielmehr der Klassenerhalt.”