Entgegen der Tendenz

Sport / 07.11.2025 • 15:15 Uhr
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Die richtige Spannung muss schon beim Aufwärmprogramm gespürt werden. gepa

Der Ruf nach „Altachs Tugenden“ wird laut, um in Linz den Negativtrend zu stoppen.

Altach Schwarz und Weiß sind die Farben des SCR Altach, schwarz und weiß waren auch die Leistungen im bisherigen Saisonverlauf. Absolut top die ersten sechs Runden mit dem 1:0-Heimsieg gegen den LASK als Höhepunkt. Es war diese Einsatzbereitschaft, diese Kompaktheit und dieser Vorwärtsdrang, die sich zum damaligen Zeitpunkt auch in der Tabelle niederschlugen. Rang drei nach sechs Spieltagen, nur zwei Gegentore und acht Zähler vor den Linzern.

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Der Wind jedoch hat sich inzwischen gedreht. Die Schwarz-Weißen aus der Stahlstadt haben seit der Rückkehr von Didi Kühbauer (54) auf die Trainerbank vier Siege (inklusive Cup) geholt, 13 Punkte in der Liga gesammelt und haben in der Tabelle das Ländle-Team, mit zuletzt drei Zählern aus sechs Partien und elf Gegentreffern, hinter sich gelassen.

Admiral Bundesliga

13. Spieltag

LASK Linz SCR Altach Sonntag

Linz, Raiffeisen Arena, 14.30 Uhr, SR Alain Sadikovski (W)

Bisheriges Saisonergebnis: 0:1 (a)

Mögliche Aufstellungen

LASK Linz (3-4-3) Jungwirth – Cisse, Tornich, Andrade – Jörgensen, Bogarde, Horvath, Bello – Usor, Adeniran, Danek

Es fehlt: Smakaj (Kreuzbandriss)

SCR Altach (4-2-3-1) Stojanovic – Sandro Ingolitsch, Zech, Koller, Ouédraogo – Oswald, Jäger – Massombo, Greil, Diawara – Hrstic

Es fehlen: Demaku (Schlüsselbein), Antosch (Hand)

Fraglich: Bähre, Sandro Ingolitsch, Oswald

Demut und alte Tugenden

“Ich denke schon, dass wir realistisch bleiben müssen”, weiß auch SCRA-Chefcoach Fabio Ingolitsch (33) die Zahlen richtig zu lesen. Das Positive daran sei, dass man gesehen habe, man könne mit den Topteams mithalten, wenn alles passt. “Wenn wir aber nicht das letzte Prozent aus uns herausholen, bricht die Ordnung wie ein Kartenhaus zusammen.” Daraus habe man die Lehren gezogen, so seine Überzeugung. Als ungewollter Tribünengast (Anm. d. Red.: Gelbsperre) hat er letztere, bittere Erfahrung in Graz zur Kenntnis nehmen müssen.

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“Wir waren nicht griffig”, umschreibt Kapitän Lukas Jäger die schlechte Vorstellung der gesamten Mannschaft. Noch härter fiel das Urteil des Trainers aus. “Wir haben die Tugenden vermissen lassen.” Dazu zählt neben Laufbereitschaft und Intensität wohl auch die zuletzt vermisste Kompaktheit. “Gegen den LASK hat beim Heimsieg kein Blatt Papier zwischen irgendwas gepasst.”

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Lukas Jäger betont die guten Erinnerungen an das Linzer Stadion, war man doch zuletzt zwei Spiele in Folge ungeschlagen geblieben. gepa

Auf dem Weg zur Trendumkehr wartet mit den Athletikern ein unangenehmer Gegner. Zumal Kühbauer die Mannschaft mit unspektakulären Mitteln zum Leben erweckt hat. Dabei bediente er sich ausgerechnet der anfangs von Altach auf den Platz gebrachten Tugenden: Grundordnung und Kompaktheit, gepaart mit individueller Klasse. Wenig überraschend hob auch LASK-Trainer Kühbauer die “gute Organisation und Kompaktheit” beim Gegner hervor.

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SCRA-Trainer Fabio Ingolitsch darf wieder auf der Trainerbank Platz nehmen. gepa

In personeller Hinsicht fehlten während der Woche krankheitsbedingt doch einige Stammkräfte im täglichen Trainingsbetrieb. So musste das Duo für die rechte Seite, Sandro Ingolitsch (28) und Moritz Oswald (23), ebenso aussetzen wie Mike Bähre (30). Letzterer ist am Freitag wieder ins Training eingestiegen. Im samstäglichen Abschlusstraining sollten schließlich alle wieder dabei sein. “Dann werden wir entscheiden, wer auch wirklich matchfit ist.”

Entgegen der Tendenz
Nenzing-Goalie Andre Breitfuss (im Bild noch im VfB-Dress) war zuletzt immer wieder Trainingsgast in Altach. VN-Stiplovsek

Verletzungsbedingt bleibt es weiter beim Ausfall des Trios mit den beiden Torhütern Daniel Antosch (29) und Paul Piffer (19) sowie Vesel Demaku (25). Zudem gesellt sich immer wieder ein Trainingsgast hinzu. Zuletzt half auch Andre Breitfuss (28), der seit 2023 für den FC Nenzing in der VOL.at-Eliteliga spielt, aus. Antosch und Piffer werden laut Ingolitsch erst im Jänner wieder in den normalen Trainingsbetrieb einsteigen. Bei Letzterem will man aufgrund dessen Probleme mit der Bandscheibe keine unnötigen Gefahren eingehen.

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Wohin der Weg zeigt, wird sich für Patrick Greil und Co. am Sonntag weisen. gepa

Für Sonntag fordert Fabio Ingolitsch das von ihm Anfang der Saison ausgegebene Motto ein: “Wir wollen ein unangenehmer Gegner für jeden sein.” Ein Attribut, das den Rheindörflern schleichend abhandengekommen ist. “Es hat sich jedenfalls nicht mehr so angefühlt”, bringt es der Coach auf den Punkt. Ohne dabei den realistischen Blick auf die Dinge zu verlieren. “Natürlich wollen wir nach den Sternen greifen, soweit es möglich ist.” Jedoch zu erwarten, dass man durch die gesamte Saison fege wie in den ersten sechs Runden, könne man als Altach nicht. “Weil sonst spielen wir Europa League”, so Ingolitsch und fordert ein wenig Demut.