
Von Limassol auf die Hohe Warte
Einst sicher in der Ballbehandlung ist nunmehr Michael Liendl als TV-Experte gefragt.
Schwarzach Mit einem guten Gefühl im Gepäck ist er am Sonntag von Limassol kommend zu Hause in Graz eingetroffen. “Wir schaffen es”, ist Michael Liendl überzeugt. Die Rede ist vom österreichischen Nationalteam und der Einschätzung der Quali-Chancen durch den ORF-Experten. Es sind nunmehr 16 Monate vergangen, seit der in Graz geborene und lange in Vorarlberg lebende und spielende – FC Thüringen, FC Nenzing, AKA Vorarlberg – Ex-Profi die Seiten wechselte und seine Sichtweise eines Fußballspiels mit dem TV-Publikum teilte.

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“Das Feedback ist richtig positiv”, erzählt der inzwischen 40-jährige Ex-Fußballer. Die Geschichte seines Rollenwechsels ist schnell erzählt und eine zutiefst persönliche. Denn einer seiner beiden Söhne sowie der Sohn von Christian Diendorfer (Anm. d. Red.: Leiter der ORF-Fußball-Redaktion) waren bei einem Turnier im Einsatz. Dabei kam es zwischen den beiden Vätern zum Austausch und wenig später feierte Liendl sein TV-Debüt auf der ORF-Fußball-Couch. Pikanterweise bei einem Europacupspiel von Rapid – und das als Ex-Austrianer. 107 Spiele seiner insgesamt 664 Profispiele hat Liendl für die Violetten bestritten.
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“Die Austria”, sagt er heute, “ist ein ganz wichtiger Teil meines Fußballerlebens.” Dabei hat der ehemalige Nationalspieler – ein Länderspieleinsatz unter dem damaligen Teamchef Marcel Koller (2014, 2:1 gegen Tschechien) – neben dem Club aus Wien noch weitere interessante Stationen erleben dürfen. Mit Kapfenberg stieg er einst in die Bundesliga auf, ehe der Weg über die Austria ein erstes Mal zum Wolfsberger AC führte. Aus Kärnten schaffte Liendl schließlich den Weg ins Ausland, wo er bei Fortuna Düsseldorf den Weg ins ÖFB-Team schaffte und später auch bei den Löwen in München mit seiner spielgestalterischen Art, Fußball zu interpretieren, großes Echo fand.
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Über Enschede ging es zurück nach Wolfsberg, wo er mit seinen Toren auch in internationalen Bewerben – 13 Spiele in der Europa League, 6 Tore – für Furore sorgte. 2022 kehrte Liendl, der mit seiner Familie in Graz lebt, zum GAK zurück. Ein Jahr später beendete er seine aktive Karriere, die nahtlos – als Coach der GAK-Amateure – im Fußball ihre Fortsetzung fand. “Ich habe mich mental zwei, drei Jahre auf das Ende meiner Karriere vorbereiten können. Und ich habe das Ende selbst gewählt”, ist er sich heute im Reinen. Inzwischen ist er lange genug im Fußballgeschäft und kennt die Mechanismen. So kann er denn auch gut mit der Tatsache umgehen, dass die Trainerkarriere trotz belegbarer Erfolge beim GAK seit ein paar Tagen beendet ist. “Ich bin offen für alles”, sagt der A-Lizenz-Trainer nun.


Die Pro-Lizenz ist ebenso auf seiner “To-do-Liste” wie ein etwaiger Einsatz als TV-Experte bei der WM 2026 in den USA, Kanada und Mexiko.
Jetzt, da sein Ex-Club Wolfsberg am Samstag (17 Uhr) in Altach gastiert, klärt er auch hinsichtlich der Gerüchte um einen möglichen Wechsel ins Rheindorf (2018) auf. “Ja, ich hatte Kontakt mit Werner Grabherr, aber es gab nie ein Angebot. Also habe ich auch nie darüber nachgedacht.” Dem bevorstehenden Spiel sieht er mit Spannung entgegen, weil “Altach richtig gut in die Saison gestartet ist” und “Wolfsberg über eine sehr gute Mannschaft verfügt”.


Auf ihn wartet in seiner neuen Rolle die nächste Aufgabe am Freitag, wenn er beim ORF Sport+-Livespiel Vienna vs Rapid II als Co-Kommentator im Einsatz ist.
