
Zwischen Bundesliga-Erfahrung und Klassenzimmer
Lara Scheichl (23) ist aktuell das Gesicht des Fußball-Frauen-Teams des FC Höchst.
Höchst Man kennt ihren Namen im Vorarlberger Frauenfußball ganz sicher: Lara Scheichl. Die 23-Jährige aus Götzis hat sich in den vergangenen Jahren einen bemerkenswerten Weg durch alle Ligen des Landes gebahnt – von den unteren Klassen bis hinauf in die Frauen-Bundesliga. Ihre Stationen lesen sich wie ein Querschnitt durch den Vorarlberger Frauenfußball: Götzis, Rankweil, Widnau, Dornbirn, Lustenau – und nunmehr FC Höchst.


Sie hat sich durchgesetzt – in einer Sportart, in der Frauen nach wie vor mit strukturellen Benachteiligungen kämpfen. Ihre Laufbahn erzählt die ganze Bandbreite dessen, was der Fußball mit sich bringt. Zu ihren größten sportlichen Erfolgen zählen zwei Meistertitel in der 2. Bundesliga – mit Rankweil und dem FC Dornbirn – sowie das Erreichen des Halbfinales im ÖFB-Cup mit Rankweil. Diese Meilensteine gehören zu den Momenten, die sie selbst als prägend beschreibt.


“Diese Momente waren natürlich etwas ganz Besonderes”, sagte Scheichl. Gerade dieses Miteinander spielt für sie eine zentrale Rolle. Wenngleich sportliche Ziele wichtig sind, so sind es für sie vor allem Teamgeist und Vertrauen, die Leistung ermöglichen.

Dass sie nun beim Landesliga-Spitzenreiter FC Höchst spielt, ist eher dem Zufall zu verdanken. Ihr Freund, ebenfalls aktiver Kicker in Höchst, brachte sie zum neu gegründeten Frauenteam. “Ich hatte eigentlich vor, kürzerzutreten. Studium, Arbeit – das alles unter einen Hut zu bringen, ist nicht leicht. Als ich dann beim Training war, wusste ich: Das fühlt sich richtig gut an.” Trotz Angeboten aus anderen Bundesländern in höheren Spielklassen kam ein Umzug für sie nie infrage: “Meine Familie, meine Freunde, mein Beruf – hier in Vorarlberg fühle ich mich zu Hause.”


Das Team spielt eine bemerkenswerte Saison. Der Neuling FC Höchst Frauen steht in der Landesliga aber nach der Herbstrunde als Herbstmeister da. Lara Scheichl stand in neun von zehn Spielen über die volle Spielzeit auf dem Platz und steuerte vier Tore bei. Dabei agiert sie im zentralen Mittelfeld als Spielmacherin. Auch im Training ist sie eine Konstante: motivierend, unterstützend, fordernd.



Parallel zum Fußball unterrichtet sie an der Volksschule Altach. Sie hat das Studium Primarstufe an der Pädagogischen Hochschule abgeschlossen und verbindet nun Sport und Beruf auf ganz eigene Weise. “Ich kann den Kindern vieles mitgeben, was ich im Fußball gelernt habe – Fairness, Disziplin, Zusammenhalt. Und sie geben mir unendlich viel zurück.” Die Rollen als Lehrerin und Spielerin würden sich perfekt ergänzen. Oft sei sie auch im Schulalltag mit ihrer Fußballleidenschaft konfrontiert – etwa wenn Schülerinnen sie nach Spieltagen ausfragen oder selbst in einem Verein aktiv sind.



“Es macht mir riesigen Spaß, meine Erfahrungen und Verantwortung weiterzugeben. Ich erkenne mich in vielen von ihnen ein bisschen wieder.” Der Frauenfußball braucht nicht nur Strukturen, sondern auch Menschen, die daran glauben. Eine wie Lara Scheichl. VN-TK






