Austria hadert mit fehlender Offensivgefahr: “So kannst du nicht gewinnen”

Die Amstetten-Niederlage offenbart ein altbekanntes Muster: Die Austria ist vorne zu harmlos.
Amstetten Neun Punkte in den nächsten drei Partien, das stand auf der Wunschliste von Lustenau-Trainer Markus Mader. Schon nach dem ersten Spiel – der Auswärtspartie beim SKU Amstetten – war das hinfällig, im Mostviertel kassierte die Austria eine 0:1-Niederlage. „Es war eine Schnittpartie. Wer den ersten gröberen Fehler macht, der verliert, wer ihn nützt, gewinnt”, befand Mader nach der Partie. Das Problem: „Heute war das der Gegner, nicht unverdient, das muss man ehrlich sagen.“
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Drei Perchten und ein Eisbär
Dass die folgenden 90 Minuten unangenehm werden würden, war schon mit dem Anpfiff klar. Da wurde nämlich der orange Spielball ausgepackt, der ausschließlich bei eher mäßigen Bedingungen für ein Fußballspiel zum Einsatz kommt. Schnee hatte es zwar keinen, das Amstettner Maskottchen – ein Eisbär – war mit den bitterkalten Temperaturen wohl dennoch zufrieden. Und mit dem Auftreten der Gastgeber ohnehin. Während auf den Rängen drei Perchten ihr Unwesen trieben, taten das die Amstettner Spieler nämlich auf dem Feld. Einen Kopfball in Minute drei rettete Axel Rouquette noch von der Linie, David Peham verpasste die Führung nur knapp in Minute 19.

Von der Austria – mit Gmeiner auf der rechten Abwehrseite und Angreifer Lenn Jastremski wieder von Beginn an – zeigte offensiv hingegen wenig. „Sie waren einen Tick besser, du hast immer das Gefühl gehabt, sie sind nach vorne auch gefährlicher“, so Mader über den Gegner. Nach vorne sei man selbst wieder viel zu harmlos gewesen. Man habe zwar gut dagegengehalten – gerade in Hälfte zwei war Lustenau bei zweiten Bällen und im Antizipieren stark – und spielerische Lösungen gesucht, so Mader. Aber: „Wir halten die Bälle nicht, setzen uns im Eins-gegen-Eins nicht durch – auf dem Niveau ist das zu wenig. So kannst du nicht gewinnen.“

Die beste Chance der Partie machte Amstettens Torhüter Tiago Estevao zunichte, rettete gegen Robin Voisine per Fußabwehr, nachdem Lenn Jastremski ihm zuvor den Ball abgeluchst hatte (26.). „Ich glaube, die Jungs vorne geben Gas, sie probieren. Aber derzeit haben sie nicht das Glück auf ihrer Seite“, sagte Kapitän Matthias Maak, der aber auch einräumte, dass die Offensive zu wenige Bälle bekomme. „Daran müssen wir arbeiten, dass wir die Jungs auch in Szene setzen“, so Maak. Dass die besten Möglichkeiten allesamt Innenverteidiger – William kam in der Schlussphase zweimal zum Abschluss – hatten, war aber bezeichnend für das Lustenauer Angriffsspiel.
Keine Ausschlüsse, aber ein Tor
Der entscheidende Treffer fiel in Minute 70, Amstetten spielte einen Freistoß aus dem Mittelfeld schnörkellos nach vorne, überrumpelte damit die Austria-Defensive, Felix Köchl schob zum 1:0 ein. Genau genommen hätte Amstetten zu diesem Zeitpunkt schon lange keine elf Mann mehr am Platz haben dürfen. Sebastian Wimmer stieg in der ersten Hälfte überhart gegen Pius Grabher ein, gab dem Lustenauer dabei noch einen Schlag mit dem Ellbogen mit. Das war erst in der Wiederholung zu sehen, einen VAR gibt es in Liga zwei nicht. Und in Minute 40 sprang Alieu Conateh Fabian Gmeiner mit Anlauf völlig übermotiviert von hinten in die Beine, traf ihn mit offener Sohle im Bereich der oberen Wade. Das sah man auch ohne VAR, es gab nur Gelb. „Eine klare Rote Karte“, sagte Mader, lenkte den Fokus aber aufs Wesentliche.
Erinnerungen ans Vorjahr
„Das ist vorbei. Wir müssen uns vielmehr Gedanken machen, wie wir zu Torchancen kommen wollen. Es ist fast ein Abklatsch zur letzten Saison, wir bringen aus dem Spiel zu wenig her. Das verfolgt uns einfach“, sagte er. Bereits im Heimspiel gegen Austria Salzburg in der Vorwoche war die Problematik die gleiche. Dass man keine zwingende Torchance gehabt habe, bemängelte auch Maak. „Das müssen wir uns ankreiden. Wir haben Ansprüche, aber denen sind wir heute einfach nicht gerecht geworden.“ Statt – wie von Mader erhofft – den nächsten Schritt zu machen, sich oben festzusetzen, verpasst die Austria, die Distanz zur Tabellenspitze zu verringern. Maak sagte: „Das ist extrem bitter. Aber es geht nicht immer bergauf.“