Philipp Kugler: Ein Leben voller Freude, Freundschaft und Herzlichkeit

Philipp Kugler wollte Menschen mit seiner Wärme, seinem Humor und seiner Lebenslust verbinden.
Von Hartmut Hofer
Rankweil Philipp Kugler wurde am 23. September 1983 im Osttiroler Lienz als Einzelkind geboren. Seine Mama stammte aus Vorarlberg, sein Papa aus Tirol. Als Philipp drei Jahre alt war, zog die Familie nach Rankweil. Über den Sommer hinweg wechselte er fast spielerisch vom Tiroler in den Vorarlberger Dialekt – ein kleiner Vorgeschmack auf seine Gabe, sich leicht auf Menschen einzustellen. Schon als Kind war Philipp ständig in Bewegung. Im Sommer war er am liebsten auf dem Tennisplatz, im Winter auf den Schipisten in Gapfohl. Nach der Volksschule konnte er seinen Bewegungsdrang in der Sporthauptschule voll ausleben, bevor er mit 15 Jahren seine fünfjährige Ausbildung im Textilbereich an der HTL Dornbirn begann.

Mit Freunden wie Andy Walser und Peter Pfeifer verbrachte Philipp in seiner Jugend unzählige Stunden im heiß geliebten „Pfeiferräumle“. Dort wurde geplaudert, diskutiert, gejasst und Playstation gespielt. Mit seinen Freunden lachen, feiern und das Leben genießen, das gehörte für ihn schon damals einfach dazu. Auch bei den Pfadfindern Rankweil fand er eine zweite Heimat. Vom Wölfling bis zum Rover genoss er die wöchentlichen Treffen, die Lager und das Abenteuer in der Gemeinschaft. Ein Höhepunkt seiner Pfadfinderzeit war die Teilnahme am Worldjamboree in Chile, ein Erlebnis, das ihn tief beeindruckte und von dem er noch lange schwärmte. Nach der HTL zog es Philipp mit Freunden nach Wien, wo er einen Aufbaulehrgang für ein Studium besuchte und nebenbei in einem Blumenladen und einem Café arbeitete.
Ende 2006 änderte sich sein Leben schlagartig: Eine schwere Hirnblutung zwang ihn zu einem langen Krankenhaus- und Reha-Aufenthalt. Im Wiener Rosenhügel musste er neu lernen, was für andere selbstverständlich ist – gehen, schreiben, den Alltag bewältigen. Zurück in Rankweil war er nach einem Jahr wieder so weit genesen, dass er eine kaufmännische Lehre bei der Firma Rauch beginnen konnte. Mit Fleiß, Humor und neuer Lebensfreude arbeitete er dort in verschiedenen Bereichen wie Personal, Logistik und Verkauf.

2017 lernte er in der damaligen „Hämmerle-Bar“ in Dornbirn seine Liebe Christine kennen, eine Begegnung, die sein Leben auf wunderbare Weise veränderte. Gemeinsam bauten sie sich in Ludesch ein Zuhause auf. 2019 erfüllte sich für Philipp ein Herzenswunsch: Seine Tochter Rosa kam zur Welt. Sie war sein größter Stolz, sein ganzer Mittelpunkt. Ob beim Rodeln, bei Ausflügen in die Berge oder einfach zu Hause – jede Stunde mit ihr war für ihn ein Geschenk. Auch beim Reisen war er aktiv, mit Christine flog er in den Oman, mit seinem Freund Andy nach Mallorca, mit Freunden mehrfach nach Italien, beispielsweise zum Kite-Wochenende nach Sizilien. Mit 35 Jahren begann er sogar, Triathlon zu trainieren. Die Vorstellung, irgendwann an einem Wettkampf teilzunehmen, trieb ihn mit Begeisterung.
Doch dieser Traum blieb unerfüllt. Knapp nach Rosas drittem Geburtstag erlitt Philipp eine zweite Hirnblutung, von der er sich nicht mehr erholte. Dreieinhalb Jahre verbrachte er im Wachkoma in der „Oase“ im Pflegeheim Nenzing, wo er Tag und Nacht liebevoll betreut wurde. Am 25. August 2025 durfte Philipp im Kreise seiner Familie friedlich gehen, kurz bevor seine kleine Rosa eingeschult wurde.

Philipp war ein Mensch, der mit seiner positiven Art Herzen öffnete. Er war herzlich, humorvoll, kommunikativ und liebte es, Menschen zusammenzubringen. Im Tennisclub Vorderland gründete er eine Hobbymannschaft, spielte jeden Freitag Fußball mit Freunden und war immer mit Begeisterung dabei, wenn es ums Feiern ging – bei Geburtstagen, Hochzeiten oder einfach so. Sein bester Freund Andy erinnert sich gut daran, wie Philipp immer wieder mit seiner Lebenshaltung “Genieße das Leben und hab Spaß” sowie “man sollte nicht nur mit anderen, sondern auch über sich lachen können” für sehr viele heitere Momente, gelungene Abende und Feiern gesorgt hat. Genau mit dieser Leichtigkeit hat er viele von uns angesteckt.
Philipp hat Spuren hinterlassen, als Sohn, als Partner, als Vater und als Freund. Sein Lachen, seine Lebensfreude und seine Wärme bleiben lebendig in den Herzen seiner Familie, in Christine und Rosa, und in all jenen, die das Glück hatten, ihn ein Stück des Weges zu begleiten.
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