Arm, aber nicht allein: Konstanze feiert Weihnachten trotz Geldsorgen mit ihrem Sohn

HEUTE • 11:24 Uhr
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Konstanze freut sich trotz Geldsorgen auf Weihnachten.

Konstanze (Name geändert) meistert das Leben mit Mini-Pension und lebt für kostbare Momente wie Weihnachten mit ihrem Sohn.

Schwarzach Konstanze (62) freut sich schon auf Weihnachten. „Mein Sohn kommt aus Wien. Wir feiern gemeinsam.“ Bei Raclette wird man es sich am Heiligen Abend gemütlich machen. „Mein Sohn bringt den Käse mit.“ Heuer gibt es sogar einen Christbaum. „Meine Nachbarn haben mir einen geschenkt. Das hat mich sehr gefreut.“ Sie selbst hätte sich keinen leisten können. Denn: „Mein Konto ist im Minus.“

Die 62-Jährige muss auf jeden Cent achten. Sie hat nur eine kleine Pension. 1300 Euro bekommt sie monatlich vom Staat. Damit kann man keine großen Sprünge machen. Ihre Kleidung bezieht sie vom Verein “Postfach für jeden“. Er unterstützt bedürftige Menschen und Familien in Vorarlberg mit Bekleidung, Haushaltsartikeln, Bettwäsche, Decken und Spielsachen.

Sie träumt von einem Italien-Urlaub

„Gott sei Dank habe ich bei meinen Eltern sparen gelernt. Wir sind nie ins Gasthaus gegangen und nie in den Urlaub gefahren.“ Manchmal träumt Konstanze von einem Italien-Urlaub. Mit 62 hat sie noch ein paar Wünsche ans Leben. „Schön wäre es auch, wenn ich nicht mehr so stark sparen müsste und nochmals einen netten Mann kennenlernen würde.“ Ihre letzte große Liebe ist während der Pandemie verstorben. „Wir waren zehn Jahre zusammen. Nach seinem Tod brach ich zusammen. Es dauerte eine Weile, bis ich wieder auf die Beine kam.“

Heute ist ihr ihre Gesundheit das Wichtigste. Dass Wohlbefinden und Gesundheit nicht selbstverständlich sind, weiß sie schon lange. Vor mehr als 15 Jahren entdeckte man bei ihr einen Tumor im Kopf. „Er war so groß wie eine Orange.“ In einer elfstündigen Operation entfernte man das gutartige Gewächs. „Die Ärzte schlossen nicht aus, dass ich nach der OP ein Pflegefall bin.“ Dieses Schicksal blieb Konstanze erspart.

“Meine Ehe war die Hölle.”

Mindestrenterin Konstanze

Doch ein anderes Schicksal traf sie hart. „Meine Ehe war die Hölle.“ Ihr erster Mann war ein schwerer Alkoholiker. „Wenn er trank, hatte er sich nicht mehr unter Kontrolle. Er schlug mich grün und blau.“ Das Martyrium dauerte acht Jahre. „Dann schaffte ich den Absprung.“ Während der Ehe durfte Konstanze nicht arbeiten gehen. „Mein Mann verbot mir das. Heute fehlen mir diese Jahre in der Pensionszeit.“

Nach der Scheidung absolvierte Konstanze eine Ausbildung zur Krankenschwester. „Danach arbeitete ich bis zur Pensionierung in verschiedenen Altersheimen.“ Auch für den Mobilen Hilfsdienst war sie viele Jahre lang tätig. „Aber da war ich nur unfallversichert, nicht pensionsversichert.“

Konstanze würde ihren Sohn an Weihnachten liebend gern beschenken. Aber dafür fehlt ihr das Geld. Doch Geschenke, so findet sie, sind nicht das Wichtigste. „Das Schönste ist, dass wir am Heiligen Abend zusammen sind.“