Filmforum Bregenz in der Krise

Erstmals Sommerpause und ab Herbst weniger Spieltermine wegen Besucherschwund.
Bregenz Licht aus, Film aus heißt es demnächst beim Filmforum Bregenz. Erstmals in seiner mehr als 25-jährigen Geschichte legt das FiFo, wie die Initiative liebevoll genannt wird, nicht nur eine Sommerpause ein, es wird ab Herbst auch seine Spieltermine von vier auf zwei pro Woche reduzieren. Ein Grund sind die massiv sinkenden Besucherzahlen, ein anderer Ausfallshaftungen, die für die spärlich besuchten Spätvorstellungen fällig werden. „Daraus hat sich leider eine finanzielle Schieflage ergeben, welche die nun getroffenen Maßnahmen erforderlich macht“, begründet Hildegard Bentele. Attraktivere Spielzeiten kann das Metrokino, wo das Filmforum zuhause ist, derzeit nicht anbieten, und von den Subventionsgebern Land, Bund und Stadt Bregenz war bislang keine Zusage auf Anhebung der Förderung um jeweils 5000 Euro zu bekommen. Derzeit erhält das Filmforum gesamt 42.500 Euro von der öffentlichen Hand.
Kein Eliteprogramm
Das Bedauern ist Hildegard Bentele anzumerken. Gemeinsam mit ihrem Mann und einem Kollegen gründete sie 1993 das Filmforum Bregenz, das vorher, nämlich von 1991 bis 1993, eine Sektion des Filmkulturclubs Dornbirn war. Dann löste sich das FiFo vom FKC und kochte im damaligen Forstersaalkino sein eigenes Programmsüppchen. Als das Forstersaalkino schloss, fragten die FiFo-Initiatoren beim Metrokino an. „Wir wurden mit Freuden aufgenommen“, erinnert sich Bentele. An vier Tagen pro Woche ergänzten ausgewählte Produktionen das Programm des Metrokinos. Am Mittwoch und Donnerstag liefen die Filme um 20 Uhr, am Freitag und Samstag um 22 Uhr. „Wir möchten Filme möglichst in Originalfassung, allerdings mit deutschen Untertiteln, und solche zeigen, die sonst nicht zu sehen sind“, erklärt Hildegard Bentele die Intention des Filmforums. Eliteprogram sei es aber keines. „Unser Team, aus dem jede und jeder ehrenamtlich tätig ist, stimmt demokratisch über das Programm ab“, bekräftigt die Schriftführerin des Vereins. Da die Gruppe aus höchst unterschiedlichen Personen besteht, ist das Angebot entsprechend bunt gemischt.
Spätvorstellung fällt
Um an gute Filme zu kommen, lässt das Filmforum fast nichts unversucht. So führte die Spurensuche nach den Rechten eines Films schon einmal bis nach Los Angeles. Dennoch blieb auch das FiFo von der Kinokrise, die im heißen Sommer 2018 ihren Höhepunkt erreichte, nicht verschont. Waren es 2004 noch mehr als 13.000 Besucher, kamen im vergangenen Jahr gerade noch 6500 zu den 211 Vorstellungen. Gegenüber 2017 entspricht das einem Rückgang von fast 13 Prozent. „Im Durchschnitt saßen 29 Personen im Kino“, wird Hildegard Bentele konkret. Noch weniger waren es bei den 22-Uhr-Terminen. Da kamen gar nur noch 16 bis 18 Zuschauer. Das bewog die Verantwortlichen des FiFo, die Reißleine zu ziehen. Im Juli und August ist Pause, ab September geht es mit nur noch zwei Spielterminen weiter, und zwar am Mittwoch und Donnerstag um 20 Uhr. Die defizitäre Spätvorstellung fällt aus.
Das Filmforum Bregenz will, wo Filme sich anbieten, künftig noch stärker mit Einrichtungen und Institutionen zusammenarbeiten, um wieder mehr junge Leute ins Kino zu bringen. Erfolgreiche Kooperationen gibt es bereits mit Jugendorganisationen wie dem Aha, dem Verein Amazone und dem Jugendservice der Stadt Bregenz. Partner sind unter anderem auch das Kunsthaus, das Jüdische Museum sowie die Aktion Demenz. „Das Filmforum hat ein großes Stammpublikum. Es wird weiterhin auf seine Kosten kommen“, versichert Hildegard Bentele. Vorderhand müssen sich Liebhaber des gehobenen Films allerdings mit Schmalkost begnügen.