Den Familien verpflichtet

VN / 22.06.2021 • 15:45 Uhr
Den Familien verpflichtet
Katharina Fuchs ist die Sprecherin nach außen. Am Mittwoch lädt der Familienverband zur Generalversammlung. FAMILIENVERBAND

Familienverband möchte aktiver in Erscheinung treten.

Bregenz Der Familienverband, gegründet 1954, ist die größte Interessensvertretung für Familien in Vorarlberg. Rund 7000 Familien sind in 37 Ortsgruppen organisiert. „Über diese Ortsgruppen decken wir die Hälfte aller Gemeinden ab“, erklärt Katharina Fuchs (39), die seit Kurzem offiziell als Sprecherin für familienpolitische Agenden auftritt. Als Vizebürgermeisterin von Langenegg kennt sie das politische Parkett. Mit dieser Funktion sind ihr ebenfalls Themen zugefallen, die Familien unmittelbar betreffen. Solche Anliegen durchzubringen, sei aber nicht immer ganz einfach. „Es ist jedoch wichtig, alle Maßnahmen durch die Familienbrille anzuschauen“, betont Katharina Fuchs und formuliert ein für sie weiteres wichtiges Ziel: „Wir sind nahe bei den Familien, möchten aufnehmen, was sie bewegt und das weitertragen.“ 

Verpflichtendes Pensionssplitting

Seit Herbst 2020 arbeitet die zweifache Mutter im Vorstand des Familienverbandes ehrenamtlich mit. Im Hauptberuf ist sie bei Rhomberg Bau für Innovation und Digitalisierung zuständig. Dazu kommt noch das politische Amt in ihrer Heimatgemeinde. Ein vielseitiges Engagement, aber: „Ich bekomme sehr viel Unterstützung von meiner Familie“, erklärt Fuchs lächelnd. Gleichstellung und Vereinbarkeit von Familie und Beruf liegen ihr aber nicht nur deshalb besonders am Herzen. „Corona hat einmal mehr gezeigt, dass Frauen immer noch stärker von Ungleichheit betroffen sind“, ergänzt Andrea Kramer, Geschäftsführerin des Familienverbandes. Beide würden aus diesem Grund die Einführung eines verpflichtenden Pensionssplittings begrüßen. „In der freiwilligen Form wird es viel zu selten in Anspruch genommen. Frauen wollen keine Bittstellerinnen sein“, sagt Katharina Fuchs bestimmt.

Mehr Freiarbeit

Auch leistbares Wohnen ist ein Thema, das dem Familienverband unter den Nägeln brennt, ebenso die stärkere Unterstützung von Ein-Eltern-Familien. Dazu gibt es bereits ein konkretes Projekt, das in einem ersten Schritt die Schaffung einer Plattform vorsieht. Es wurde auch schon beim Land eingereicht. Apropos Land: Fuchs möchte mehr in Richtung der Politik arbeiten. Dazu passt die Forderung, das Land solle den Sommer nützen, um die Digitalisierung an den Schulen mit Computern und Lehr- bzw. Lerninhalten zu optimieren. Fuchs und Kramer würden sich außerdem wünschen, dass Schüler im Unterricht mehr selbstorganisiert agieren dürfen. In Überlegung ist, ein Konzept aus Deutschland, das sich Frei-Day nennt, aufzugreifen. „Es bedeutet, dass Kinder an jedem Freitag in der Schule selbst kreativ sein dürfen“, erläutert Katharina Rauch. Mit solchen und anderen Ideen zum Wohle von Familien will sie den Familienverband künftig stärker in der Öffentlichkeit positionieren.